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Am Rand des Volksparks will die Pro Potsdam Sozialwohnungen bauen.

© M. Thomas

Neue Sozialwohnungen in Potsdam: Geförderter Neubau am Volkspark

Die Pro Potsdam baut die ersten geförderten Neubauwohnungen, 2019 sollen die Sozialwohnungen im Gebiet "Am Schragen" fertig werden. Doch dabei soll es nicht bleiben.

Potsdam - Rund um den Volkspark drehen sich allenthalben die Kräne: In dem Entwicklungsgebiet im Potsdamer Norden entstehen derzeit hunderte neue Wohnungen. Doch die meisten davon sind nichts für den schmalen Geldbeutel – häufig werden Kaltmieten jenseits von zehn Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Doch nun werden Pläne für den Bau von etwa 140 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 9700 Quadratmetern konkret – drei Viertel davon sollen Sozialwohnungen sein. Es werden die ersten Wohnungen sein, die in Potsdam mithilfe des 2014 aufgelegten Förderprogramms des Landes Brandenburg gebaut werden.

Im Gebiet „Am Schragen“ sollen sie ab dem ersten Halbjahr 2017 vom kommunalen Wohnungsunternehmen Pro Potsdam gebaut werden. Städtebaulich und architektonisch anspruchsvoll sollen die Entwürfe sein, die Architekten für einen derzeit laufenden Wettbewerb einreichen, heißt es in der Wettbewerbsbekanntmachung. Die Fertigstellung ist für das erste Halbjahr 2019 vorgesehen. Die Einstiegsmiete soll bei 5,50 Euro pro Quadratmeter kalt liegen. Im Juni hatte das Gebotsverfahren für die Fläche geendet. 2,9 Millionen Euro hatte der Entwicklungsträger dafür gefordert. Den Zuschlag bekam die Pro Potsdam.

700 Wohnungen im alten Tramdepot

Doch es soll nicht bei dem Projekt „Am Schragen“ bleiben: Auf dem Gelände des alten Tramdepots in der Heinrich-Mann-Allee sollen in den kommenden Jahren bis zu 700 Wohnungen gebaut werden – 75 Millionen Euro soll das kosten. Den Löwenanteil von 400 bis 500 Wohnungen will die Pro Potsdam selbst errichten. Der Rest soll an private Investoren vergeben werden. 300 der Pro-Potsdam-Wohnungen sollen Sozialwohnungen sein und zu Mieten von fünf Euro bis 6,50 Euro pro Quadratmeter angeboten werden, hieß es. Mit einem Baubeginn rechnet die Pro Potsdam frühestens im Jahr 2017. Die Entwürfe der Planer sind noch bis zum 31. August in den Räumen der Bauverwaltung im Haus 1 in der Hegelallee ausgestellt.

Möglich wird der Bau der Sozialwohnungen durch die seit vergangenem Jahr geltende neue Wohnungsbauförderung des Landes. Bis 2019 soll so in Potsdam der Neubau und die Sanierung von Wohnungen für Mieter mit niedrigem Einkommen angeschoben werden. 60 Millionen Euro an zinsverbilligten Krediten stehen bereit – rein rechnerisch reicht das für 150 Wohnungen pro Jahr. Zumindest was den Neubau angeht, reißen sich die Bauherren nicht gerade um das Programm. Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) hatte erst kürzlich auch von den Wohnungsgenossenschaften mehr Engagement beim Neubau gefordert. „Überlassen Sie das nicht alles der Pro Potsdam“, sagte Klipp. Schließlich trügen die meisten von ihnen den Wohnungsbau sogar im Namen.

Wohnungen sollen sozialverträglich saniert werden

Förderkredite seien trotz der historisch niedrigen Marktzinsen ein geeignetes Instrument, um Investitionen in den sozialen Wohnungsbau anzukurbeln, ist man sich im Rathaus sicher. Das Förderprogramm vergebe zinslose Kredite mit langen Laufzeiten. Außerdem könnten seit kurzem im Neubau 1500 Euro statt bisher 1000 Euro pro Quadratmeter bewilligt werden.

Etwas anders sieht es bei der Sanierung im Bestand aus: Die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ hat einen Förderantrag für die Sanierung von 36 Wohnungen am Erlenhof im Schlaatz gestellt. Insagesamt wurden im Jahr 2014 in Potsdam Förderanträge beim Land für die Sanierung von 275 Wohnungen im Bestand gestellt, so die Stadtverwaltung. So sollen in Drewitz in der Konrad-Wolf-Allee 150 Wohnungen sozialverträglich saniert werden – die sogenannte Rolle. Den Fördermittelbescheid über 10,6 Millionen Euro hat die Pro Potsdam im Februar erhalten. In der Heidesiedlung im Sanierungsgebiet „Am Findling“ soll die Sanierung von 89 Wohnungen gefördert werden.

Demo für bezahlbaren Wohnraum in Potsdam

Das Fehlen preisgünstiger Wohnungen ist in Potsdam ein drängendes Problem. Zuletzt hatten im Juni mehr als 1000 Menschen an einer Demonstration für bezahlbaren Wohnraum teilgenommen. Der Neubau von Sozialwohnungen kommt auch einer Forderung des Mieterbundes Brandenburg nach. „Es fehlen geförderte Wohnungen in großer Zahl“, hatte Mieterbund-Chef Rainer Radloff kürzlich im PNN-Interview gesagt. Es gebe nicht genug kleine, preiswerte Wohnungen für Studenten und Rentner.

Wie wichtig die Förderung von Wohnungen ist, macht ein Blick auf die Entwicklung der Bodenpreise deutlich: Sie haben im vergangenen Jahr in Potsdam einen Rekordwert erreicht. Pro Quadratmeter wurden im Durchschnitt 213 Euro fällig – 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Es sei mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen, heißt es auch im aktuellen Grundstücksmarktbericht der Stadtverwaltung. Die steigenden Bodenpreise schlagen sich langfristig auch in weiter steigenden Mieten nieder.

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