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(Symbolbild)

© picture alliance/dpa

Update

Neue Schulen und Kitas in Potsdam: Stadt plant mit drei Gymnasien und vielen Provisorien

Potsdams Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) hat den neuen Kita- und Schulentwicklungsplan für die Stadt vorgestellt. Die PNN geben eine Übersicht.

Potsdam - Drei neue Gymnasien bis 2030, aber auch weitere Provisorien mit Übergangsstandorten für Grundschulen und weiterführende Schulen – und zunächst sechs kommunale Kitas: Das sind die zentralen Punkte des ersten gemeinsamen Kita- und Schulentwicklungsplans von Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos), den sie am Mittwoch vorstellte. Demnach plant Potsdam bis 2030 Neubauten mit einem Investitionsvolumen von 300 Millionen Euro, um den Schulbedarf in der wachsenden Stadt zu decken und nicht ständig auf steigende Schülerzahlen mit Übergangsstandorten reagieren zu müssen. Die PNN geben einen ersten Überblick und zeigen, wo es noch Fallstricke und Streit gibt.

Neues Gymnasium an der Birnenplantage

Politisch am meisten gestritten werden dürfte über die weitreichenden Pläne von Aubel für drei neue Potsdamer Gymnasien. Dabei geht es auch um die von den Stadtverordneten bereits vor Jahren bestätigten Pläne für ein vierzügiges Gymnasium an der Alten Zauche am Schlaatz, das nun deutlich später als bisher gedacht erst im Jahr 2028 eröffnen soll – und zwar dort, wo nun die Förderschule am Nuthetal sitzt. Diese soll zum neuen Schulcampus am Bahnhof Rehbrücke ziehen, wenn dieser trotz einer angekündigten Klage des Umweltverbands BUND gebaut werden kann. 

Neu ist der Plan für ein vierzügiges Gymnasium an der Birnenplantage im Ortsteil Neu Fahrland, das ab 2029 an den Start gehen könnte. Damit verbunden wäre laut Planung auch eine Sporthalle für den Vereins- und Freizeitsport sowie für den Ortsteil, heißt es im Plan. 

Zugleich sei „dort die Entwicklung eines kombinierten Standortes der freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr möglich, mit dem Erhalt des Bürgerhauses und der öffentlichen Grünfläche am Wasser“. Dazu werde nun eine Machbarkeitsstudie erstellt, so das Rathaus.

Bereits in der politischen Debatte ist wie berichtet der Plan von Aubel, am neuen Standort Pappelallee/ Reiherweg ab 2026 ein vierzügiges Gymnasium für das Bornstedter Feld anzubieten – bisher war dort die Gesamtschule am Schloss vorgesehen, die nun 2026 ihren endgültigen Standort in Krampnitz erhalten soll, dort optional mit einer gymnasialen Oberstufe, wie an der Voltaire-Gesamtschule. Derzeit hat die Schloss-Schule einen Interimsstandort an der Esplanade im Bornstedter Feld. Allerdings ist noch fraglich, ob Aubel die politische Unterstützung für alle drei neuen Gymnasien erhält – weil die rot-grün-rote Rathauskooperation in ihrem Bündnisvertrag verankert hat, nur noch auf Gesamtschulen zu setzen. Die SPD hat jedoch bereits Unterstützung für die Aubel-Pläne signalisiert.

Zudem hatten Bildungsministerium und Schulamt zuletzt mehrfach deutlich mehr Gymnasialplätze für Potsdam angemahnt, weil der Bedarf immer größer werde und schon jetzt zu wenige vorhanden seien. So soll das Gymnasium an der Pappelallee möglichst schon 2024 an einem Interimsstandort öffnen, womöglich im nahen Oberstufenzentrum an der Jägerallee. „Zusätzlich werden temporäre Nachfragespitzen durch schulorganisatorische Maßnahmen gelöst“, heißt es in dem Papier. Insgesamt werden laut Rathaus die Schülerzahlen für die weiterführenden Schulen von 5400 im Jahr 2014 auf 7450 im Jahr 2026 ansteigen – daher sei der Handlungsdruck enorm. Aubel verwies zudem darauf, dass ein Rechtsanspruch auf Gymnasialplätze bestehe - also auf ein Abitur nach zwölf Jahren. Man werde nun für dieses "bedarfsgerechte Angebot" viel Überzeugungsarbeit leisten, sagte sie. Vor der Sommerpause soll der Beschluss fallen. Der Vorteil eines Gymnasiums an der Pappelallee liege auch darin, dass dort auch Räume für die Stadtteilarbeit entstehen könnten - in der größeren Gesamtschule wäre das nicht möglich.

An der Pappelallee soll ein neues Gymnasium entstehen
An der Pappelallee soll ein neues Gymnasium entstehen

© Andreas Klaer

Das sind die weiteren neuen Schulen

Viele weitere Schulstandorte sind bekannt – etwa die besagten umstrittenen Planungen für den Waldstadt-Campus, wo ab 2026 eine Gesamtschule mit bis zu sechs Zügen entstehen wird, also mit rund 1000 Schülern. Schon im Sommer soll eine dreizügige Grundschule für die Teltower Vorstadt an den Start gehen – und zwar zunächst in den Räumen der Grundschule am Humboldtring. Ab Winter kann diese in einen Übergangsbau an ihrem Standort Heinrich-Mann-Allee ziehen, 2025 soll dann für diese Schule ein Massivbau fertig sein.

Erweiterungen ohne Provisorien gibt es aber auch: So soll die Regenbogengrundschule in Fahrland ab Sommer dauerhaft auf drei Züge wachsen, für die Grundschule am Humboldtring ist das im Sommer 2023 geplant.

Auch die lang diskutierte dreizügige Grundschule am Filmpark wird fertig – und zwar im Sommer 2023, als erstes Modell einer öffentlich-privaten Partnerschaft seit Jahren. Bekanntlich will Filmpark-Chef Friedhelm Schatz die Schule für die Stadt errichten, dafür kann der nahe Sportplatz Sandscholle erhalten werden. Eine weitere dreizügige Grundschule ist ab Sommer 2024 auch im künftigen Stadtteil Krampnitz geplant.

Schuldezernentin Noosha Aubel
Schuldezernentin Noosha Aubel

© Ottmar Winter

Zunächst sechs kommunale Kitas

Ab 2022 wird Potsdam nach vielen Jahren wieder eigene kommunale Kitas betreiben. Erstmals zeigt das Papier dafür sechs konkrete Standorte, insgesamt plant die Stadt zwölf eigene Häuser. So soll schon nächstes Jahr eine städtische Kita am Bornstedter Feld an der Georg-Hermann-Allee öffnen. Als weitere kommunale Einrichtung soll ab 2023 der Hort der besagten Filmpark-Grundschule betrieben werden, ferner der Neubau einer einfachen Kita und eines kombinierten Kita- und Hortstandortes in Krampnitz ab jeweils 2023 oder 2024. 

Vorgesehen sind auch der Neubau einer Kita in der Innenstadt im Bereich Burg-/ Joliot-Curie-Straße sowie einer weiteren Kindertagesstätte in der Ricarda-Huch-Straße im Kirchsteigfeld, beides jeweils im Jahr 2024. Noch ohne Starttermin in dem Papier genannt wird der Neubau einer städtischen Kita in der Johannes-R.-Becher-Straße in der Waldstadt.

Bisher hat Potsdam ausschließlich auf private Träger gesetzt – deren Vertreter hatten Kritik an den Plänen für die kommunalen Kitas geübt, unter anderem weil die Stadtverwaltung schon jetzt überfordert in der Zusammenarbeit mit den Trägern wirke und Probleme haben werde, Personal zu finden.

Aubel sagte, man wolle im Kitabereich wieder über eigenes Knowhow verfügen. Man plane aber nicht, bestehende Kita-Standorte zu rekommunalisieren. Zerschlagen habe sich die Hoffnung, mit eigenen Kitas den Trägern wieder per Satzung die Elternbeiträge diktieren zu können. Das sei angesichts des Kitagesetzes in Brandenburg nicht möglich, bedauerte Aubel: "Unser Ziel sind aber wieder einheitliche Kitabeiträge in Potsdam."

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Die Stadt beschreibt in ihrem Kita-Entwicklungsplan auch große Kapazitätsprobleme. Gerade in Babelsberg-Süd bestehe „eine starke Unterversorgung mit Krippen- und Kindergartenplätzen“, es gehe um Platz für bis zu 350 Kinder. Wie das gelöst werden soll, bleibt unklar: „Sofern geeignete Flächen identifiziert werden können, sind weitere Einrichtungen zur Bedarfsdeckung erforderlich. Sofern keine Flächen gefunden werden können, müssen in den angrenzenden Planungsräumen Plätze geschaffen werden“, heißt es. 

Weitere Kitaplätze würden auch in der Brandenburger Vorstadt, am Kirchsteigfeld, im Bereich rund um den Brauhausberg sowie in der Waldstadt benötigt – wovon derzeit nur ein Teil durch die kommunalen Kitas abgedeckt werden könne. Allerdings sind bereits sechs weitere kommunale Standorte geplant, diese sind im Plan noch nicht enthalten. Insgesamt sprach Aubel von 19 privaten und kommunalen Kitas in den nächsten Jahren - das bedeutet auch mehr Auswahl für Eltern.

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