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Der Neubau der Brücke ist schon lange Thema.

© Ottmar Winter PNN

Neue Potsdamer Großbaustelle: Neubau der Langen Brücke ab 2024

Die Stadtverwaltung hat Fördermittel angemeldet und geht von rund drei Jahren Bauzeit aus. Autofahrerinnen und Autofahrer müssen sich auf erhebliche Behinderungen einstellen.

Potsdam - Es geht um die nächste Großbaustelle an einem neuralgischen Punkt im Potsdamer Verkehrsnetz: Der nötige Neubau für die marode Lange Brücke am Hauptbahnhof soll 2024 beginnen und bis 2027 dauern. Diesen Zeitplan und weitere Details zu dem Großvorhaben hat die Bauverwaltung im Rathaus jetzt auf Anfrage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Matthias Finken bekanntgegeben. Das heißt: Gerade Autofahrer müssen sich während der Zeit der Bauarbeiten auf erhebliche Behinderungen einstellen. 

Die Planungen für das Projekt haben längst begonnen, hat doch die 1961 gebaute Lange Brücke nach zwischenzeitlichen Sanierungen in den 1990ern bekanntermaßen die besten Tage längst hinter sich. Schon im vergangenen Jahr habe man das Vorhaben für das Programm zur Förderung von Investitionen im kommunalen Straßenbau des Landes angemeldet, so die Bauverwaltung. 

Brückenneubau ist seit Jahren Thema

Denn der Brückenbau stehe unter dem Vorbehalt, dafür Fördermittel zu bekommen. Man hoffe auf einen Zuschuss von 75 Prozent, so die Bauverwaltung. Bei den bisher angenommenen Kosten von insgesamt 24 Millionen Euro müsste Potsdam sechs Millionen Euro übernehmen  – allerdings stammt die Kostenschätzung aus dem Jahr 2019. Seitdem sind die Baukosten enorm in die Höhe gegangen. 

Der Brückenneubau ist seit Jahren Thema: Schon seit dem Jahr 2017 ist das Bauwerk für 30-Tonner-Lastwagen tabu, zudem gilt Tempo 30 für Lkw. „Betonabplatzungen und Korrosion schreiten voran“, hieß es schon 2018 zum Zustand der altersschwachen Brücke. Auch ein etwas früherer Baubeginn hatte schon im Raum gestanden.  

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Klar ist inzwischen, wie der Neubau aussehen soll – nämlich so, wie die 2009 daneben errichtete Trambrücke. Damit sei ein Gestaltungswettbewerb für diesen Neubau entbehrlich, so die Bauverwaltung. Daher seien nun in diesem Jahr Verhandlungen und ein Vertragsabschluss mit den Architekten und Urheberrechtsinhabern der Trambrücke geplant – zum Erwerb von entsprechenden Nutzungs- und auch Veränderungsrechten. Auch die Vergabe der Planungsleistungen sei noch für dieses Jahr anberaumt. 2023 beginnen dann laut Rathaus die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen an dem Übergang. 

Bis zu 50.000 Autos fahren täglich über die Brücke

Die Frage ist: Wie soll in der Zeit des Neubaus zwischen 2024 und 2027 der Verkehr geleitet werden? Schließlich queren bis zu 50.000 Autos täglich das Brückenensemble, das aus mehreren Einzelbrücken besteht. Stadtsprecher Markus Klier sagte auf PNN-Anfrage, angesichts des unumgänglichen Neubaus sehe man es im Rathaus „als wichtige Aufgabe“, die verkehrlichen Einschränkungen während der Bauzeit so gering wie möglich zu halten. 

Über die genauen Abläufe und Details könne man aber erst informieren, wenn die Planungen ausgearbeitet seien. In der Vergangenheit hatte die Verwaltung angedeutet, man wolle möglichst abschnittsweise vorgehen – um den zweiten großen Potsdamer Havelübergang, neben dem über die Humboldtbrücke, zumindest eingeschränkt zu gewährleisten. 

Für Lastwagen gelten auf der Bücke aufgrund der Schäden Einschränkungen.
Für Lastwagen gelten auf der Bücke aufgrund der Schäden Einschränkungen.

© Ottmar Winter

Inwiefern es mit dem Neubau auch Änderungen bei der Spurenanordnung für Autos und zum Beispiel Radfahrer geben wird, ist ebenso noch ungewiss. Das hat die Stadtverwaltung bereits im März deutlich gemacht, auch da auf CDU-Anfrage. Denn eine Verkehrsuntersuchung zum Thema liege nicht vor und habe in der Coronazeit, in der generell weniger Autos unterwegs waren, auch nicht angefertigt werden können. 

Ab 2024 steht auch der Ausbau der Tramtrasse nach Krampnitz an

Mit dem Großprojekt bleibt es bei dem Zustand, dass in Potsdam stets mindestens eine wichtige Verkehrsader durch eine Großbaustelle behindert wird – aktuell zum Beispiel in der Behlertstraße, am Leipziger Dreieck und beim Neubau der Hochstraßenbrücken der Nuthestraße. 

Ab 2024 steht in Potsdam vor allem der Ausbau der Tramtrasse nach Krampnitz im Fokus: Zunächst soll in der Nedlitzer Straße bis Ende 2025 ein zweites Gleis für eine bestehende Tramtrasse verlegt werden, bis Ende 2029 geht es dann noch um die Strecke zwischen Campus Jungfernsee und dem neuen Stadtviertel. Diese Arbeiten liefen also parallel zum Neubau der Langen Brücke. Allerdings ist wegen Klagedrohungen und ersten Verschiebungen noch unklar, ob der Zeitplan für die Tramtrasse tatsächlich gehalten werden kann oder ob ihr Ausbau nach hinten verschoben werden muss. 

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