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Neue Ideen fürs Bornstedter Feld: Orte zum Verweilen

Anwohner wünschen sich mehr städtisches Leben im Bornstedter Feld. Und angehende Städteplaner der Fachhochschule Potsdam haben Ideen, wie das gelingen könnte.

Potsdam - Ein terrassenförmig geplantes Studentenwohnheim, dessen Innenhof zum öffentlichen Raum mit Kneipen, Kita und Bürgertreff werden könnte; vier im Quadrat gruppierte Wohnhäuser mit begrünten Dächern, die im Erdgeschoss Platz für öffentliches Leben bieten; ein mit einer Pergola eingefasster und vom Verkehrslärm geschützter Ort zum Verweilen: Das sind Ideen von angehenden Städteplanern der Fachhochschule Potsdam zur Belebung des Bornstedter Feldes. Bei einem vom städtischen Entwicklungsträger der Pro Potsdam ausgelobten Ideenwettbewerb ging es um die Gestaltung der nordöstlichen Seite des Annemarie-Wolf-Platzes an der Kreuzung zwischen Kiepenheuerallee und Georg-Herrmann-Allee – schräg gegenüber vom FH-Campus und dort, wo die Tram in Richtung Biosphäre abbiegt.

Bornstedter Feld: Kaum Orte zum Treffen

Hintergrund ist der Wunsch der Bewohner nach mehr städtischem Leben in dem Stadtteil, in dem bis zu 13 000 Potsdamer leben sollen, wie Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius bei der Vorstellung der Siegerentwürfe am Donnerstag erklärte: Immer wieder werde kritisiert, dass es kaum Orte zum Treffen gibt.

Diesem Missstand haben sich 20 FH-Studierende unter Leitung von Architektur-Professor Markus Löffler angenommen. Der sieht in dem neuen Stadtteil vor allem die fehlende Hierarchie als Problem: Das Bornstedter Feld bestehe praktisch aus gleichrangigen Gruppen von Ein- oder Mehrfamilienhäusern, die jeweils im ungefähr gleichen Abstand voneinander stehen. Anders als in historisch gewachsenen Stadtkernen ergebe sich daher nicht mehr selbstverständlich ein Ort, „wo man sich trifft“.

Studenten aus Potsdams Innenstadt gedrängt

Dass Studierende durch die FH bereits im Stadtteil präsent seien, sei als großes Pfund zu sehen, betonte Löffler – der an dieser Stelle auch einen Seitenhieb austeilte: In Potsdam habe man in den vergangenen Jahren die Studenten zunehmend aus der Innenstadt „an den Rand gedrängt“. Ein Fehler, wie er mit Verweis auf Studentenstädte wie Marburg und Freiburg erklärt: „Da wo Studenten sind, ist das Leben schön, da geht man auch gern hin.“

Um aus dieser Erkenntnis für das Bornstedter Feld zu schöpfen, plante die Drittplatzierte, Sarah Younes, ein ungewöhnliches Studentenwohnheim. Als „große, begehbare Skulptur“ charakterisiert Löffler den Entwurf. Durch die Terrassenform ergibt sich im Innenhof nicht nur ein ebenerdiger Platz, sondern mehrere Plätze auf verschiedenen Ebenen. Dort könnten Läden, ein Bürgertreff, eine Kita oder Clubs angesiedelt werden. Einen ähnlichen Ansatz verfolgte auch die Zweitplatzierte, Laura Dervishi: mit vier im Carré stehenden Häusern, die aber nicht nur Studenten vorbehalten sind.

Wird der Siegerentwurf umgesetzt?

Auf Platz eins wählte die fünfköpfige Jury, der auch Matthias Finken (CDU) von der Interessenvertretung Bornstedter Feld angehörte, den Entwurf von Sarah Vellmete: Die Studentin plante mit zwei vergleichsweise banalen Wohnblöcken – legte aber besonderen Wert auf die Gestaltung des Platzes dazwischen und der Fläche in Richtung Kreuzung, die sie mit einer Pergola einfasst.

Ob der Siegerentwurf auch umgesetzt wird, ist jedoch unklar. Die Vorschläge sollen einem möglichen Investor „als Anregung“ zur Verfügung gestellt werden, sagte Müller-Zinsius. Auf dessen Planungen habe man dann aber kaum Einfluss. Das sieht Bürgervertretungs-Sprecher Finken anders: Er will, dass das Ergebnis „so weit wie möglich für den Investor bindend“ vereinbart werden müsse und verweist auf einen entsprechenden Stadtverordnetenbeschluss zu dem Ideenwettbewerb. Die Entwürfe sollen im April bei einer Ausstellung beim Entwicklungsträger zu sehen sein. 

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