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Trauer um Elias und Mohamed: Für die beiden Jungen wurden im Rathaus Luckenwalde Kondolenzbücher ausgelegt.

© dpa

Neue Hinweise in den Fällen Elias und Mohamed: Silvio S. betäubte Kinder wohl mit Chloroform

Der mutmaßliche Mörder von Elias und Mohamed nennt neue Details, die zeigen, dass er die Entführungen gezielt geplant hat. Mohamed wurde am Donnerstag in Berlin beerdigt, die Trauerfeier für Elias soll im engsten Kreis stattfinden.

Berlin/Potsdam - Der mutmaßliche Doppelmörder Silvio S. hat Elias (6) aus Potsdam und Mohamed (4) aus Berlin bei der Entführung wohl mit Chloroform betäubt. Das hat der 32-Jährige gegenüber Ermittlern eingeräumt, sagte dessen Anwalt Mathias Noll der „Berliner Zeitung“. Die Ermittler fanden laut der Zeitung „B.Z.“ die Chemikalie bei der Wohnungsdurchsuchung bei Jüterbog. Chloroform führt beim Einatmen zur Bewusstlosigkeit. Für die Ermittler sei das der Beweis, dass S. die Entführung bewusst plante und nicht im Affekt handelte.

Keine Affekt-Handlung

Demnach wäre auch sicher, dass die Eltern in ihrer Wohnung im Erdgeschoss waren, während der Anfang Oktober auf dem Gelände des Berliner Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) entführte Mohamed oben im Haus missbraucht und ermordet wurde. „Damit würde aber noch mehr dafür sprechen, dass der Täter alles minutiös geplant hatte und die Tötungen keine Affekthandlungen waren, so wie er es in seiner Vernehmung angegeben hat“, wird ein Ermittler in der „B.Z.“ zitiert. Ein Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christoph Lange, wollte die Berichte auf PNN-Anfrage nicht kommentieren.

Die Polizei in Sachsen-Anhalt prüft unterdessen das Alibi von S. für die Zeit des Verschwindens von Inga (5) in Schönebeck. Von dem Mädchen fehlt seit einem halben Jahr jede Spur. Bislang hieß es lediglich, ein Zusammenhang der beiden Morde mit dem Fall Inga werde geprüft.

Angehörige von Elias: "Wir trauern um unser Kind"

Über Facebook äußerte sich am Donnerstagabend auch die Familie von Elias. „Wir stehen alle noch unter Schock wegen der aktuellen Geschehnisse und trauern um ein geliebtes Kind“, hieß es darin. Derzeit wünsche man keinerlei Kontakt zur Presse. Ein Termin für die Beerdigung von Elias sei noch nicht bekannt. Die Beisetzung werde jedoch nur mit der Familie und dem engstem Freundeskreis, unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, hieß es. Zugleich baten die Angehörigen darum, den Wunsch „in diesen schweren Stunden zu akzeptieren“.

Hingegen wurde am Donnerstag unter großer öffentlicher Anteilnahme der Flüchtlingsjunge Mohamed in Berlin-Spandau beigesetzt. Im Beisein von mehreren Hundert Trauergästen wurde der Vierjährige nach islamischem Ritus auf dem muslimischen Teil des Landschaftsfriedhofs Gatow im Westen Berlins beerdigt. Der Leichnam des Jungen war vor einer Woche im Auto des mutmaßlichen Entführers gefunden worden. Die Eltern von S. hatten ihren Sohn auf neuen Fahndungsfotos identifiziert und die Polizei gerufen. S. gab nach seiner Festnahme auch zu, den seit dem 8. Juli vermissten sechsjährigen Potsdamer Elias entführt und getötet zu haben. Der Leichnam von Elias war am vergangenen Freitag auf einem von S. gepachteten Grundstück in einer Laubenkolonie in Luckenwalde gefunden worden.

Für Elias und Mohamed gibt es nun ein Kondolenzbuch online. Hier geht es zum Link >>

Stefan Engelbrecht

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