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Neue Fischart in der Havel: Experten warnen vor Schwarzmundgrundel-Invasion

Bei einer Untersuchung des Fischbestands in der Havel machten Potsdamer Experten eine besorgniserregende Entdeckung: Die Schwarzmundgrundel breitet sich rasant aus.

Potsdam - Experten des Potsdamer Instituts für Binnenfischerei schlagen Alarm: In der Havel breitet sich eine neue Fischart rasant aus, mit ungewissen Folgen für andere dort lebende Fische. Das hat eine bereits im Sommer durchgeführte Untersuchung im Auftrag der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg ergeben. So teilte es die Stiftung mit. Bei der Analyse untersuchten die Potsdamer Experten, welche Fische in der Havel zwischen Potsdam und Brandenburg an der Havel vorkommen – und machten eine Entdeckung.

Aus Südosteuropa eingeschleppt

Es geht demnach um die sogenannte Schwarzmundgrundel. „Besorgniserregend ist ihre rasante Ausbreitung“, sagte Robert Wolf von dem im Ortsteil Sacrow angesiedelten Institut für Binnenfischerei. Der aus Südosteuropa eingeschleppte Süßwasserfisch fresse demnach auch andere Jungfische und sei ein Nahrungskonkurrent für viele der angestammten heimischen Fischarten. Die genauen Wechsel- und Auswirkungen auf die Gesamtheit der Lebewesen im Gewässer – die Experten sprechen von der Gewässerzönose – müsse noch erforscht werden, so Wolf. In anderen Regionen Deutschlands gilt die Grundel Medienberichten zufolge als Plage, weil das Angeln von heimischen Fischarten stark erschwert werde.

Potsdamer Fischer hofft

Soweit ist es hier offenbar noch nicht. Potsdams einziger Berufsfischer Mario Weber sagte den PNN auf Anfrage, in den vergangenen beiden Jahren hätte er die Schwarzmundgrundel zwar vermehrt gefangen. Ob dies wirklich zum Problem, auch für andere Arten werde, müsse man beobachten. Es könne sich auch die Situation ergeben, dass die Grundeln als zusätzliche Nahrung für heimische Raubfische dienen, so die Hoffnung des Fischers.

Pläne zur Eindämmung

Die Fisch-Experten aus Sacrow haben ihrerseits erste Vorschläge gemacht, wie sich die Invasion der Grundeln eingrenzen lässt. „So könnte beispielsweise eine Beseitigung der Uferbefestigung an dafür geeigneten Stellen dazu beitragen, dass die Schwarzmundgrundel sich nicht weiter explosionsartig ausbreitet – denn diese Steinschüttungen stellen für sie optimale Lebensraum- und Laichhabitate dar“, sagte Forscher Wolf.

Bei den Untersuchungen erfassten die Forscher insgesamt eine Krebs- und 17 Fischarten, unter anderem Barsche, Plötzen, Schleien, Aale, Hechte oder Zander. Als Methode wurde die sogenannte Elektrobefischung eingesetzt – bei dieser Methode wird, vereinfacht gesagt, schwacher Strom zum Fang von Tieren eingesetzt. Sind sie registriert, kommen sie zurück ins Wasser.

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