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Sitz der Stadtverwaltung - das Potsdam Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße.

© Sebastian Gabsch

Neue Einschränkungen: Potsdam ist Corona-Hotspot

In Brandenburgs Landeshauptstadt wurde mit einem Wert von 38,3 die kritische Marke von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner überschritten. Damit gelten nun neue Einschränkungen. Stadt und Bergmann-Klinikum sehen sich gut vorbereitet.

Von Birte Förster

Potsdam - Kleinere Privatfeiern, strengere Maskenpflicht: Für Potsdam gelten ab sofort neue Einschränkungen, weil die Stadt zum Corona-Hotspot geworden ist. Die dafür nötige Marke von 35 Neuinfektionen pro 100.000 wurde mit einem Wert von 38,3 sogar überschritten, wie die Stadtverwaltung am Montag bekannt gab. Daher gelten nun die für diesen Fall festgelegten Maßnahmen, damit sich die Ansteckungsrate nicht weiter erhöht. Laut den aktuell geltenden Landesregeln sind private Feierlichkeiten im privaten Wohnraum mit mehr als 25 Anwesenden nun untersagt. Im öffentlichen Raum dürfen es nicht mehr als 50 sein. Pflicht ist es in diesem Zusammenhang auch, dass Veranstalter von privaten Feiern diese mindestens drei Werktage vor Veranstaltungsbeginn dem zuständigen Gesundheitsamt melden. Die Meldepflicht besteht ab sechs Teilnehmern außerhalb des eigenen Hausstandes.

Brandenburg berät über weitere Einschränkungen

Außerdem müssen Beschäftigte in Gaststätten sowie Gäste, die sich nicht an ihrem Platz befinden, einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Das gilt auch bei geschlossenen Gesellschaften in Gaststätten oder sonstigen für Feierlichkeiten angemieteten Räumlichkeiten. Zudem ist für Beschäftigte und Besucher von Büro- und Verwaltungsgebäuden ein Mund-Nasen-Schutz vorgeschrieben. Das trifft allerdings nur zu, wenn sie sich nicht auf einem festen Platz aufhalten und der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht sicher eingehalten werden kann. Auch Nutzer von Aufzügen müssen nun eine Maske tragen.

Wahrscheinlich ist, dass Brandenburgs Kenia-Kabinett am heutigen Dienstag eine weitere Verschärfung der Corona-Regeln beschließt. Geplant sei, dass ab 35 neuen Infektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche nur bis zu 25 statt derzeit 50 Menschen in öffentlichen Räumen und 15 statt 25 Menschen zuhause privat feiern dürfen, wie die Staatskanzlei mitgeteilt hatte.

Stadt plant keine eigenen Verbote

Weitere über die Landesregelungen hinaus geplante Einschränkungen, etwa im Schul- und Kitabereich oder Verbote von Veranstaltungen, wie sie in anderen Städten beschlossen wurden, sind in Potsdam derzeit nicht vorgesehen, wie das Rathaus auf PNN-Anfrage erklärte. 

Mit den steigenden Infektionszahlen erhöht sich aber das Arbeitsaufkommen für das Potsdamer Gesundheitsamt, das auf Hilfe von außen angewiesen ist. „Wir haben erneut Unterstützung durch die Bundeswehr, um die Kontaktverfolgung von Infizierten vorzunehmen“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Davon, dass eine Nachverfolgung durch die steigenden Infektionszahlen bald nicht mehr möglich ist, gehe man derzeit nicht aus. In den meisten Fällen könnten die Verbindungen zu der Person hergestellt werden, durch die die Ansteckung erfolgt sei. „Es kommt aber auch vor, dass wir infizierte Bürgerinnen und Bürger haben, welche nicht benennen können, wo sie sich angesteckt haben könnten“, so Brunzlow. Das könne teilweise auch an der Überschneidung mit den Zuständigkeitsbereichen anderer Gesundheitsämter liegen, wodurch sich die Aufarbeitung entsprechend verzögere.

Klinikum könnte 128 Corona-Betten einrichten

Mit den steigenden Infektionszahlen wird sich wahrscheinlich auch die Zahl derjenigen erhöhen, die intensivmedizinisch betreut werden müssen. Das kommunale Klinikum „Ernst von Bergmann“ sieht sich auf die zweite Welle von Covid-Erkrankten vorbereitet. Permanent stünden 16 Intensivbetten zur Verfügung, die eine dialysefähige Versorgung von Corona-Patienten inklusive Beatmung ermöglichten, sagte Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann auf PNN-Anfrage. Bei Bedarf könne die Anzahl der Betten aber in kurzer Zeit auf bis zu 128 erhöht werden. Die Bettenkapazitäten, die für Covid-Patienten eingeplant sind, befinden sich laut Hunsmann in einem gesonderten Covid-Behandlungsbereich, der nicht mit anderen Einheiten des Krankenhauses in Berührung kommt. Außerdem ist dieser ausgestattet mit einer eigenen Covid-Rettungsstelle sowie eigenen Diagnostikmöglichkeiten, darunter ein CT-Gerät. Auf der Intensivstation befände sich derzeit aber kein Patient, auf der Covid-Normalstation seien neun Patienten in Behandlung.

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7000 Tests pro Woche möglich

Auch bei der Zahl der zur Verfügung stehenden Intensivpflegekräfte sieht sich das Klinikum gerüstet. Dabei handele es sich um das gleiche Team, das sich bereits im Frühjahr um die Versorgung der Covid-Patienten gekümmert hat. Das Team sei inzwischen eingespielt und erfahren. Bereits im Frühjahr habe es im Klinikum ein intensives Schulungsprogramm mit Fokus auf die Behandlung von intensivpflichtigen Covid-19-Patienten gegeben. „Im Rahmen der Möglichkeiten haben wir heute aus unserer Sicht ein hervorragendes Schutzniveau und eine hohe Sensibilität bei allen Beteiligten“, sagte Hunsmann. Um einen Überblick über die Zahl der Infektionen im Klinikum zu behalten, zählen außerdem regelmäßige Corona-Testungen unter den Patienten und Mitarbeitern des Klinikums zu den wichtigsten Maßnahmen. Die Testkapazitäten seien im Laufe der Pandemie immer weiter erhöht worden. Aktuell könnten rund 7000 Tests pro Woche durchgeführt und ausgewertet werden, so Hunsmann.   

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