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In Amt und Würden. Am Dienstag hat Noosha Aubel im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs ihren Dienst als Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport angetreten. Sie war im März von den Stadtverordneten gewählt worden.

© Andreas Klaer

Neue Dezernentin für Potsdam: „Herzschlag der Stadt erleben“

Noosha Aubel, die neue Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport, spricht im PNN-Interview über ihre Pläne für das Amt, ihren ersten Arbeitstag und die Hürden beim Umzug nach Potsdam.

Frau Aubel, wie sieht Ihr erster Arbeitstag im Potsdamer Rathaus aus?

Mein erster Arbeitstag hat heute Morgen um 8 Uhr begonnen, natürlich mit organisatorischen Aufgaben: Kopierkarte holen, Rechner einrichten, E-Mails checken, im Haus die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ich noch nicht kenne, kennenlernen, den Kalender prüfen für die nächsten Tage. Ankommen – so würde ich es zusammenfassen.

Was sind für Sie jetzt Ihre dringlichsten Aufgaben?

Eine der wichtigsten Aufgaben ist natürlich der Bereich Schule, das muss man ganz klar sagen. Die Infrastruktur muss dem wachsenden Bedarf folgen. Da habe ich zeitnah einen Termin mit dem Kommunalen Immobilienservice

der für die Schulimmobilien und die Neubauten verantwortlich ist

um auszuloten, wie die Zusammenarbeit bisher läuft, was man gemeinsam optimieren kann und wie wir bestimmte Prozesse beschleunigen können.

Sie hatten bereits angekündigt, dass Sie die Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Immobilienservice neu strukturieren wollen. Wie stellen Sie sich das vor?

Es ist natürlich schwierig, das ins Blaue hinein zu sagen, ohne die Akteure auf der anderen Seite zu kennen. Ich würde gern vom Kis wissen, wo sie Probleme sehen und wie diese gelöst werden können. Ich habe von meiner Fachbereichsleiterin schon die Rückmeldung bekommen, wo aus unserer Sicht Baustellen sind. Jetzt muss man gemeinsam gucken, wie wir uns zusammen besser aufstellen können. Es wird nur funktionieren, wenn wir an einem Strang ziehen. Wir haben ja dasselbe Ziel.

Ein anderes Potsdamer Dauerthema sind fehlende Sportstätten, vor allem im Breitensport. Sind da alternative Finanzierungsquellen zum Beispiel über eine Bauherrenabgabe wie bei den Kitas denkbar?

Es wäre unseriös, wenn ich an meinem ersten Tag sage, wie das alles zu lösen ist. Auch hier werden wir gemeinsam gucken: Wen können wir für unsere Interessen gewinnen? Gibt es beispielsweise Möglichkeiten, auch mit Sponsoring zu arbeiten? Wie ist der Schulsport vertreten? Gibt es Möglichkeiten der stärkeren gemeinsamen Nutzung nicht nur der Hallen, sondern auch der Außensportanlagen, die vielleicht noch nicht in Gänze ausgeschöpft werden? Auch da werde ich mit den handelnden Personen ausloten, was machbar ist. Und das soll jetzt zeitnah geschehen.

Haben Sie für den Kulturbereich schon Handlungsschwerpunkte ausgemacht?

Ein wichtiger Punkt wird sicherlich sein, die Schiffbauergasse als Schmelzpunkt der Kultur weiterhin zu beleben. Ich habe mich bereits mit der neuen Intendantin des Hans Otto Theaters, Bettina Jahnke, in Düsseldorf getroffen. Da sind schon erste Ideen gewachsen, die aber noch nicht spruchreif sind.

Ist die Stadt bei der Förderung der freien Kultur- und Kreativszene mehr gefragt?

Es gab ja erst jüngst eine Aufstockung der Mittel durch die Stadtverordnetenversammlung. Das empfinde ich als sehr positiv. Auch hier habe ich darum gebeten, dass mein Büro mir Termine für eine sogenannte Kultur-Tour vereinbart, damit ich auch da die Protagonisten kennenlerne. Die müssen mir einfach auch erst mal zurückmelden können, wie sie sich von der Stadt mitgenommen fühlen. Es geht ja auch nicht nur um die finanziellen Möglichkeiten der Unterstützung. Dann werden wir gemeinsam schauen, was im Moment gut ist und wo es möglicherweise noch Luft nach oben gibt.

Sie sind noch parteilos. Haben Sie vor, das auch zu bleiben?

Das habe ich definitiv vor, ja!

Sie sind jetzt in der Potsdamer Dezernentenriege die einzige Frau. Ist das für Sie auch Verpflichtung, wenn es zum Beispiel um Themen wie Gleichberechtigung geht?

Ja, ich bin im Verwaltungsvorstand die einzige Frau. Das werde ich aber nicht als Monstranz vor mir hertragen, sondern da muss es um Inhalte gehen. Vielleicht habe ich einen anderen Blick auf frauenspezifische Themen, als es die Herren in der Riege haben. Und den werde ich dann auch einbringen.

Der Oberbürgermeister hat vorhin scherzhaft gesagt, die höchste Hürde für die Stelle in Potsdam haben Sie schon gemeistert: die Wohnungs- und Kitaplatzsuche. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Es war definitiv schwierig! Zum einen die Wohnungssuche. Es ist nicht einfach, auf diesem sehr angespannten Wohnungsmarkt eine geeignete Wohnung zu finden.

Sie sind in Potsdam fündig geworden?

Ja, nicht im Umland. Das war mir wichtig, damit man den Herzschlag einer Stadt auch erlebt.

Und die Kitasuche?

Die Kitasuche war auch schwierig. Ich bin jetzt sehr froh, dass es funktioniert hat. Und ich finde, das ist noch mal ein Zugewinn für meine Arbeit. Dadurch, dass ich auch privat in einer solchen Situation bin, Kinder habe, habe ich noch mal einen anderen Blick auf die Stadt und die Aufgaben als nur den professionellen. Das empfinde ich als sehr bereichernd.

Das Gespräch führte Jana Haase

Zur Person:

Noosha Aubel, Jahrgang 1975, wurde in Hannover geboren. Die Diplom-Pädagogin hat einen Master-Abschluss im Fach Organizational Management. 2004 begann sie als Jugendhilfeplanerin in Viersen im Rheinland, seit 2008 leitete sie das ]Amt für Schule, Jugend und Sport/ ] in Hilden bei Düsseldorf. Aubel wurde im März von der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung im ersten Wahlgang zur neuen Beigeordneten für Bildung, Kultur und Sport gewählt. Ihre Vorgängerin Iris Jana Magdowski (CDU) hatte sich in den Ruhestand verabschiedet. Aubel ist für acht Jahre gewählt. In ihrem künftigen Geschäftsbereich arbeiten mehr als 300 Mitarbeiter, sie verantwortet einen Etat von rund 77 Millionen Euro. Noosha Aubel ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. 

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