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Volker Schlöndorff, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, aufgenommen im Arbeitszimmer seines Hauses.

© Ralf Hirschberger/dpa

Neubau für das Filmmuseum Potsdam: Zieht die Sammlung Schlöndorff nach Babelsberg?

Zur Grundsteinlegung für den Sammlungsneubau stellt Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff in Aussicht, seine Sammlung von Frankfurt/Main nach Potsdam zu holen.

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Potsdam - Das Potsdamer Filmmuseum kann womöglich bald die Filmsammlung des Oscar-Preisträgers und Regisseurs Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel") in Babelsberg präsentieren. Schlöndorff stellte den Umzug seiner Sammlung, die zahlreiche Dokumente seines jahrzehntelangen Filmschaffens umfasst, aus Frankfurt/Main in das neue Sammlungsgebäude auf dem Gelände der Medienstadt Babelsberg in Aussicht. 

"Babelsberg wäre ein logischer Schritt", sagte Schlöndorff am Montagvormittag am Rande der Grundsteinlegung für den Neubau den PNN. Schlöndorff gehört zu den bekanntesten Filmemachern Deutschlands, seine Sammlung zählt laut dem Deutschen Filminstitut & Filmmuseum e.V., das sie jetzt zeigt, zu den bedeutendsten und umfangreichsten Sammlungen zum Neuen Deutschen Film. Sie umfasse die gesamten vorhandenen Unterlagen zu seinen Filmen und sei im Juni 1992 an das Archiv des Deutschen Filmmuseums übergeben worden. Zu Schlöndorffs 75. Geburtstag im März 2014 veröffentlichte das Museum die Sammlung auch als virtuelle Ausstellung

Korrespondenz mit Grass und Miller

Zu der Sammlung Schlöndorff gehören seinen Angaben nach Drehbücher und Drehbuchfassungen, Korrespondenz mit Autoren wie Günter Grass, Max Frisch und Arthur Miller, zahlreiche Stand- und Arbeitsfotos von Dreharbeiten, Entwürfe für Kostüme und auch alle Tagebücher, die Schlöndorff seit 1962/63 führte. Um die Sammlung bemühe sich auch seine Geburtsstadt Wiesbaden sehr, sagte Schlöndorff, der seit vielen Jahren nur wenige Meter von der Potsdamer Stadtgrenze entfernt am Griebnitzsee lebt und sich auch als Wahl-Potsdamer sieht.

Die Aufnahme aus dem Jahr 1979 zeigt den Schriftsteller Günter Grass (v.l.), Schauspieler David Bennent als Blechtrommler Oskar Mazerath und Regisseur Volker Schlöndorff während einer Drehpause zu dem Film "Die Blechtrommel".
Die Aufnahme aus dem Jahr 1979 zeigt den Schriftsteller Günter Grass (v.l.), Schauspieler David Bennent als Blechtrommler Oskar Mazerath und Regisseur Volker Schlöndorff während einer Drehpause zu dem Film "Die Blechtrommel".

© United Artists/United_Artists/dpa

Christiane Handke, Direktorin des Potsdamer Filmmuseums, sagte den PNN, sie finde es sehr schön, dass Volker Schlöndorff darüber nachdenke, seine Sammlung in Babelsberg zu verorten - als ehemaliger Leiter des Filmstudios gehöre er zum Standort. Das Filmmuseum könne mit dem Neubau, der auch ein Schaudepot aufnehmen soll, auch den Platz für die Filmsammlung des Oscar-Preisträgers vorhalten. "Wir aber auch wissen, dass er mit seiner Sammlung im Deutschen Filminstitut Frankfurt (DFF) am Main verortet ist. Das DFF ist unser enger, guter Partner im Kinematheksverbund und wir mischen uns grundsätzlich nicht in die Bestände unserer Kollegen."

Kulturgut für die Zukunft bewahren

Die Sammlung des Potsdamer Filmmuseums ist bislang in der Pappelallee in Potsdam untergebracht - unter völlig unzureichenden Bedingungen. Daher entsteht jetzt auf dem Areal der Medienstadt der Neubau. Er solle dazu beitragen, dass die Filmuniversität Babelsberg "ihr in den letzten Jahren so erfolgreich entwickeltes sichtbares Forschungs- und Lehrprofil" weiter entfalten könne, sagte Kulturministerin Manja Schüle (SPD). Die Sammlungen bildeten das „Rückgrat“ des Filmmuseums, sie seien "sein Kapital und sind weiterhin unerlässlich für sein Profil". Das Land Brandenburg wollen diese sichern und das "Kulturgut für zukünftige Generationen bewahren“. 

Regisseur Volker Schlöndorff (l.) und Filmpark-Chef Friedhelm Schatz bei der Grundsteinlegung für den Sammlungsneubau des Filmmuseums in Babelsberg.
Regisseur Volker Schlöndorff (l.) und Filmpark-Chef Friedhelm Schatz bei der Grundsteinlegung für den Sammlungsneubau des Filmmuseums in Babelsberg.

© Peer Straube

Die Sammlungen konzentrieren sich den Angaben nach auf die Film- und Kinogeschichte sowie die Geschichte der Film- und Kinotechnik Deutschlands, besonders auf die Entwicklung der Babelsberger Filmstudios seit 1912 bis in die Gegenwart. Einen Schwerpunkt bildet Defa und das Filmschaffen zu DDR-Zeiten.

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