zum Hauptinhalt
Konfrontation. Um den Farbton der neuen Alten Post wird gestritten.

© Andreas Klaer

Neubau der "Alten Post" in Potsdam: Fassadenkontrolle

Ocker oder doch grau? In der Diskussion um die Fassadenfarbe für die "Alte Post" entscheidet nun die Denkmalbehörde. Und die Bürgerinitiative Mitteschön wartet erst einmal ab.

Potsdam - Im Streit um die Fassadenfarbe des Neubaus der Alten Post wird die Denkmalpflege der Stadt erneut prüfen, ob die Auflagen und Nebenbestimmungen aus der Baugenehmigung eingehalten wurden. Wie Stadtsprecher Jan Brunzlow mitteilte, ist damit vor allem die Einhaltung des denkmalrechtlichen Umgebungsschutzes gemeint. Geprüft werde, ob die benachbarten Gebäude durch den Neubau der Berliner Volksbank an der Ecke Yorck- und Friedrich-Ebert-Straße beeinträchtigt sind. Ein Termin dafür stehe noch nicht fest. „Die Abnahme findet nach Abrüstung“ des Gebäudes statt, so Brunzlow.

Mitte März hatte die Volksbank Richtfest gefeiert. Noch stehen aber die Gerüste an dem Bau, der eine graue Fassade mit Gelbeinschlüssen erhalten soll. Vor allem die Bürgerinitiative Mitteschön hatte kritisiert, dass die Bank damit von den Entwürfen des Architekten Bernd Redlich abweiche, die eine ockerfarbene Fassade vorsehen

Pro Potsdam hält sich vorerst zurück

„Die Fassade ist definitiv nicht gelb“, sagte dazu Mitteschön-Sprecherin Barbara Kuster den PNN. Sie wolle aber nun zunächst abwarten, wie die Denkmalpflege und der Vertragspartner der Berliner Volksbank, die stadteigene Bauholding Pro Potsdam, reagierten.

Pro-Potsdam-Sprecherin Anna Winkler wiederum verwies auf die noch nicht abgeschlossene Bewertung der Unteren Denkmalschutzbehörde. Vorher wolle sie sich dazu nicht äußern. Je nach Votum des Denkmalschutzes müsse die Volksbank womöglich nachträglich eine gelbe Lasur auf die Fassade auftragen.

Unterlassungsforderung gegen graue Fassade abgelehnt

Zuletzt hatte die Pro Potsdam beim Landgericht eine einstweilige Verfügung beantragt, um die graue Fassade zu verhindern. Allerdings lehnte das Gericht dies mit der Begründung ab, dass eine Unterlassung nicht von etwas gefordert werden könne, das noch gar nicht begonnen habe – in diesem Fall einer Fassade, die noch gar nicht da ist.

Um die neue Alte Post wird seit Jahren gestritten. Ein originalgetreuer Aufbau des Gebäudes scheiterte zunächst, weil kein Investor gefunden wurde. Schließlich einigte sich die Pro Potsdam mit der Stadtpolitik und dem Rathaus auf den Redlich-Entwurf als Kompromiss. Die Pro Potsdam verkaufte das Grundstück, auf dem zuvor das Haus des Reisens gestanden hatte, 2013 im Auftrag der Stadt an die Volksbank. Die Auflage: Das Gebäude muss nach Vorgaben des Redlich-Entwurfs errichtet werden.

Stefan Engelbrecht

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false