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Nahverkehrsplan Potsdam: Wie es besser werden könnte

Stadt stellt Konzept vor – mit neuen Verbindungen speziell im Norden. Kritik kommt allerdings aus dem Treffpunkt Freizeit.

Potsdam - Mehr Vorfahrt für Busse und Bahnen und neue Verbindungen in der wachsenden Stadt: Das sind wichtige Eckpunkte des neuen Nahverkehrsplans, dessen Entwurf die Bauverwaltung am Montagabend erstmals bei einer Informationsveranstaltung vorgestellt hat. Darin werden die wichtigsten Maßnahmen für den öffentlichen Nahverkehr in Potsdam bis 2023 festgezurrt, die Planungen stammen von dem eigens dafür beauftragten Büro VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH (VCDB). Vertreter des Büros stellten die Ergebnisse gemeinsam mit Norman Niehoff vor, dem Chef-Verkehrsplaner im Rathaus.

Demnach ist für die Friedrich-Engels-Straße eine neue Busspur vorgesehen, am Verkehrsknotenpunkt Zeppelin-/Ecke Breite Straße sollen Busse und Bahnen deutlicher als bisher vor den Autos bevorzugt werden – hier haben die VCDB-Ingenieure eine Schwachstelle ausgemacht, die zu Verspätungen führe. Ebenso vorgesehen sei der Ausbau des Park-and-ride-Platzes am Bahnhof Pirschheide sowie dessen Wiederinbetriebnahme, machte Niehoff bei der Veranstaltung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte deutlich: Allerdings bremsten hier das Land und die Bahn.

Mehr Busse durch Bornimer Hügelweg, Verbesserungen in Golm

Ebenso in dem Planwerk enthalten ist eine durchgängige Querverbindung von Bornim bis zum Campus Jungfernsee, zudem sollen mehr Busse durch die Einfamilienhaussiedlung am Bornimer Hügelweg fahren. Auch für Golm ist eine verbesserte Buslinienführung geplant, mit einer regelmäßigeren Anbindung ins benachbarte Bornstedt.

Weiterhin sei für den Potsdamer Norden eine neue Busverbindung vom Jungfernsee über Fahrland bis zum Bahnhof Marquardt vorgesehen, hieß es. Dieser Bahnhof spielt für die Verkehrsplaner eine besondere Rolle. So will die Stadt dort neben der neuen Buslinie auch einen Park-and-ride-Parkplatz errichten. Das Land wolle seinerseits ab 2022 mehr Regionalzüge vom Hauptbahnhof über Marquardt und Spandau bis Berlin-Gesundbrunnen fahren lassen, sagte Niehoff auf Nachfrage aus dem Publikum. Allerdings gebe es von der Deutschen Bahn noch kein Signal, wann der Bahnhof barrierefrei umgebaut werden könnte, kritisierte der Verkehrsplaner.

Im Herbst wird zu Krampnitz entschieden

Auch ein schon mehrfach geforderter Radweg von Fahrland nach Marquardt sei aus Sicht des Landes erst ab 2025 möglich – hier befinde man sich aber noch in Gesprächen, so Niehoff. Neben Fahrland soll auf dem ehemaligen Kasernengelände Krampnitz ab 2021 ein neuer Stadtteil für bis zu 10.000 Einwohner entstehen. Dorthin ist auch eine Straßenbahnlinie geplant, die ab 2025 zudem noch Fahrland erschließen soll. Weiterhin erwäge man als langfristige Lösung eine Tram zum Wissenschaftspark Golm und eine weitere Trasse zwischen Babelsberg und dem Wohngebiet Am Stern über die Großbeeren- und Neuendorfer Straße. Die beiden Tramprojekte waren bereits in der Vergangenheit nach massiven Anwohnerbedenken verworfen worden. Niehoff machte deutlich, dass solche Projekte letztlich auch die Stadtverordneten beschließen müssten. Diese sollen über den Nahverkehrsplan im Herbst diskutieren.

Kritik kam von Henri Herborn, Hausverwalter des Treffpunkts Freizeit am Neuen Garten. Gerade solche Orte für Kinder und Jugendliche müssten viel besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sein, forderte er. Der Treffpunkt Freizeit habe inzwischen 110.000 Besucher pro Jahr, Tendenz steigend. Doch eine Bushaltestelle fehle immer noch. Ob so etwas auch bedacht würde, wollte Herborn wissen. Das konnte Planer Niehoff nicht so genau sagen. Er versprach aber: „Wir nehmen das mit.“

Über die Ideen für den Nahverkehrsplan sollen die Potsdamer nun bis zum 6. Juli über das Portal MaerkerPlus diskutieren können – unter www.maerkerplus.brandenburg.de/de/themen/potsdam ist das laut Stadt ab heute möglich.

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