zum Hauptinhalt

Nahverkehr in Potsdam: Schon Mittwoch Fahrerstreik in Potsdam?

Bei den Busfahrern im Umland häufen sich die Krankmeldungen. Selbst ein kurzfristiger Ausstand am Mittwoch gilt inzwischen als vorstellbar.

Die landesweite Streikwelle der Bus- und Straßenbahnfahrer erreicht bald wohl auch Potsdam – selbst ein kurzfristiger Ausstand am morgigen Mittwoch gilt inzwischen als vorstellbar. Das bestätigten Kreise aus der Gewerkschaft Verdi am Montagabend auf PNN-Nachfrage. Bisher hieß es, Potsdam und das nähere Umland wie beispielsweise die Stadt Werder würden vermutlich erst am Donnerstag in den flächendeckenden Arbeitskampf bei fast allen kommunalen Verkehrsbetrieben der Mark einbezogen.

Einen offiziellen Streiktermin gibt es noch nicht

Offiziell will sich Verdi derzeit noch auf keinen genauen Streiktermin festlegen. Unter anderem bestehe die Sorge, dass Nahverkehrsanbieter bei genauen Terminen vorab Busse und Trams aus den Depots holen und mit Fahrern anderer Subunternehmen besetzen, sagte Verdi-Streikleiter Marko Pavlik den PNN. Dann würde der Arbeitskampf ins Leere laufen, befürchtet die Gewerkschaft. Der Potsdamer Verkehrsbetrieb hatte bereits erklärt – ohne Details zu nennen –, mögliche Maßnahmen gegen einen unbefristeten Ausstand vorzubereiten.

Betroffen wären mehr als 100.000 Fahrgäste in der Region, ebenso Zehntausende Besucher des Baumbütenfestes in Werder. Für letztere Stadt ist die Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft (BVSG) zuständig – die ausgerechnet am Montag, kurz vor einem möglichen Streik, bereits einen „sehr hohen Krankenstand ihres Fahrpersonals“ im Bereich Stahnsdorf melden musste. Daher werde es ab dem heutigen Dienstag bereits zu vereinzelten Ausfällen von Fahrten auf den Buslinien 622, 623, 601 und X1 kommen, teilte die BVSG mit. Für den Potsdamer Verkehrsbetrieb seien vermehrte Krankmeldungen bisher nicht zu verzeichnen, erklärte Sprecher Stefan Klotz auf Anfrage. Von den rund 240 Bus- und Tramfahrern in Potsdam sind nach PNN-Informationen rund 70 Prozent bei Verdi organisiert.

Die Fronten sind verhärtet

Seit Montag läuft der erste landesweite Streik im öffentlichen Personennahverkehr in Brandenburg seit 1990. Nach dem Auftakt in der Uckermark und in Ostprignitz-Ruppin sollen am heutigen Dienstag auch Busse und Straßenbahnen in Frankfurt (Oder) und im Kreis Barnim stehenbleiben. Betroffen wären heute trotz landesweiter Abiturprüfungen auch Schulbusse. Am ersten Streiktag seien in den betroffenen Gebieten mithilfe von Fremdunternehmen und Streikbrechern noch zehn Prozent der Busse gefahren, hieß es in einer Verdi-Erklärung. Vereinzelt kam es zu Zwischenfällen: So hatten Streikende an einem Busdepot in Neuruppin ein Absperrband gezogen. Der Betriebsleiter alarmierte daraufhin die Polizei, weil arbeitswillige Mitarbeiter nicht aufs Firmengelände gelassen wurden.

Die Fronten in dem Tarifkonflikt sind verhärtet. Unter anderem sollen nur Verdi-Mitglieder einmalig 150 Euro oder zusätzliche Urlaubstage erhalten – diesen Punkt lehnen die Arbeitgeber strikt ab. Die Tonlage in dem Konflikt hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich verschärft. So teilte etwa der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Klaus Klapproth, in Richtung Verdi mit: „So eine Verbohrtheit bei der Verhandlungsführung habe ich in 24 Jahren Tarifgeschäft noch nie erlebt.“ Verdi-Mann Pavlik sagte am Montag, man sei durchaus in der Lage, zwei Wochen Streik durchzuhalten. (dpa/HK)

Update 28. April 15.15 Uhr:

Sollte nicht noch eine Einigung in letzter Minute gelingen, wird Potsdam nach PNN-Informationen vermutlich am Donnerstag in den landesweiten Streik einbezogen. Angesichts des drohenden unbefristeten Streiks der Bus- und Straßenbahnfahrer in Potsdam hat der Verkehrsbetrieb (ViP) einen Notfahrplan erarbeitet. Damit solle zumindest ein Grundangebot im öffentlichen Nahverkehr aufrecht erhalten werden, heißt es auf der Homepage des Unternehmens.

Update 29. April, 16 Uhr: Ab Donnerstag wird gestreikt

Der unbefristete Arbeitskampf der Bus- und Straßenbahnfahrer im Land Brandenburg erreicht die Region Potsdam. Lesen Sie hier den gesamten Beitrag >>

Zur Startseite