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Nachwuchs-Musiker im Waschhaus: „Vor Rotterdam“ gewinnt Bandwettbewerb „local heroes“

Am Samstag hat sich entschieden, wer Brandenburg beim bundesweiten "local-heroes-Rock-Wettbewerb vertreten darf.

Potsdam - Rockmusik ist einfach nicht totzukriegen. Auch in Brandenburg: Am Samstag fand im Waschhaus das Brandenburg-Finale der „local heroes“ statt, sechs Bands, die sich einer Jury und dem Publikum präsentierten. Die Siegerband darf Brandenburg beim bundesweiten Rock-Wettbewerb vertreten. Der Veranstalter des Contests, der Brandenburgische Rockmusikerverband, unterstützt seit den 90er-Jahren junge Musiker und stellt eine hochkarätige Jury: Jackie Reznicek von Silly ist dabei oder der Gitarrist Martin Weigel.

Hardrock auf Platz zwei

Musikalisch dominierte eher Pop. Wobei Weinhardt aus Wildau um den gleichnamigen Sänger eher in die Heavy-Kerbe schlug: Ganz bewusst wurde der bombastische Hardrock bis hin zum Thrash der 80er-Jahre und dem Synthie-Pathos der Glamrock-Zeiten zitiert. Letztlich reichte es zu einem verdienten zweiten Platz.

Förderpreis für Vater und Tochter

„Wir Drei“ dagegen ist ein Vater-Tochter-Gespann: Sie singt, Papa spielt die Akustikgitarre, im Hintergrund donnert ein Schlagzeug die Lagerfeuer-Atmosphäre weg. Die Sängerin ist gut, die Lyrics haben Verbesserungspotenzial – mit Bass und E-Gitarre könnte daraus etwas werden. Die Jury gab einen Förderpreis.

Vor Rotterdam“ standen schon 2017 im Finale – und hatten sich vorgenommen, nun den Sieg einzufahren. Das klappte: mit technisch versiertem Pop, hübsch anzuhören, aber dennoch sehr schlagerhaft. Komisch, dass der aktuelle Deutschpop immer ein wenig verklemmt scheint.

Weicher Deutschpop

Die jüngste Band des Abends nennt sich „Schwitzende Fische“, geradezu uniformiert der Auftritt mit denselben Jacken, weißem Shirt und schwarzer Hose. Trotz ihres zarten Alters kommen die Musiker geradezu abgebrüht rüber, doch mehr als weicher Deutschpop ist es dann leider nicht. Aber da ist noch Luft nach oben – und für den dritten Platz reichte es.

Schade, hätte man doch den deutlich älteren Musikern von „Ableitung Drei“ eine vordere Platzierung gegönnt: Die Fläminger bedienten sich frech am Sound der frühen Ärzte und bauten schräge Dissonanzen ein, das machte nicht nur Spaß, sondern funktionierte live prima.

Der richtige Rocksound kam dann zum Schluss: „My Rain“ spielten schön geradeaus, mit Sängerin im Distillers-Sound. Klar, das war auch retro, aber absolut überzeugend. Einen Förderpreis nahm die Band mit, eigentlich wäre aber mehr drin gewesen. Aber es gibt ja noch ein nächstes Mal. Um Brandenburgs Rock-Zukunft braucht man sich immerhin keine Sorgen zu machen.

Olivier Dietrich

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