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Interimsdirektorin Gabriele Thöne.

© Ottmar Winter PNN

Nach Vorwürfen an Potsdamer Rabbinerschule: Interimschefin prüft neue Struktur

Interimsdirektorin Gabriele Thöne will Konsequenzen für das Abraham Geiger Kolleg prüfen. Bei der Aufklärung des Falls bittet sie um Geduld.

Potsdam - Nach Vorwürfen sexualisierter Belästigung und des Machtmissbrauchs will die Interimsdirektorin des Abraham Geiger Kollegs Konsequenzen für die Rabbinerschule prüfen. „Das Ziel ist, dass wir das Kolleg haben, dass es dann vielleicht oder sicher eine andere Struktur haben wird“, sagte die ehemalige Berliner Finanzstaatssekretärin Gabriele Thöne am Mittwoch in Potsdam. 

Diese Neustrukturierung solle den nächsten Generationen die Möglichkeit geben, die Werte des Kollegs weiterzutragen. Thöne betonte: „Ich habe die volle Handlungsvollmacht.“ Sie wolle die Aufklärung unterstützen und höre dazu zunächst die Studierenden und Mitarbeiter. Sie bat dabei jedoch um Geduld. „Das muss man bitte mit Bedacht machen.“

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Walter Homolka lässt Ämter ruhen

An dem liberalen Abraham Geiger Kolleg werden seit 1999 Rabbiner für jüdische Gemeinden ausgebildet. Das Institut für Jüdische Theologie ist Teil der Universität Potsdam. Die Zeitung „Welt“ berichtete Anfang Mai über Vorwürfe sexueller Belästigung eines Studenten durch einen Mitarbeiter des Kollegs. Danach räumte die Geschäftsführung ein, dass es bereits im Dezember 2020 und dann im Februar 2022 Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter gab. Das Arbeitsverhältnis endete Ende Februar.

Es geht auch um den Vorwurf des Machtmissbrauchs. Der Gründer und bisherige Rektor des Kollegs, Walter Homolka, hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe alle Ämter ruhen lassen, darunter als Vize-Direktor der School of Jewish Theology und als Vorsitzender der Leo Baeck Foundation. Homolka zog sich im Mai auch als Gesellschafter der Stiftung zurück, die nun alle Anteile am Kolleg hält. Er geht nach Angaben der Universität juristisch gegen die Vorwürfe vor. Die Universität setzte eine Untersuchungskommission ein, der Zentralrat der Juden in Deutschland beauftragte eine Anwaltskanzlei mit Prüfung. (dpa)

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