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Die Polizei war um vier Uhr morgens alarmiert worden. 

© Rene Ruprecht/dpa

Nach Vorfall in Drewitz: AfD-Chef sorgt mit Facebook-Post für Spekulationen

Der Potsdamer AfD-Vorsitzende Dennis Hohloch hat sich auf Facebook zu dem Vorfall in Drewitz geäußert. Seine Halbwahrheiten trafen auf großes Echo. 

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Potsdam - Nach einem Vorfall mit zwei Schwerverletzten in Drewitz hat Potsdams AfD-Fraktionschef Dennis Hohloch mit einem Facebook-Post für Spekulationen gesorgt. Bereits am Samstag gegen 13 Uhr veröffentlichte der in dem sozialen Netzwerk angebliche Fakten, die sich später als nicht zutreffend erwiesen. „Erst eingebrochen dann die Bewohner aus dem vierten Stock geschmissen“, schrieb er. Seit 2015 würden Konflikte aus anderen Kulturen importiert. 

Er hoffe, dass sich die Verletzten erholen und „der Täter endlich mal wirklich abgeschoben wird“, so Hohloch. Die Äußerung wurde dutzendfach geteilt und kommentiert, zum Beispiel mit „Deswegen nur noch AfD wählen“. Oder mit: „Solange ihr Euch nicht wehrt, passiert gar nichts“ – dazu stellte der Facebook-Nutzer das Bild einer Pistole.

Aus dem viertem Stock gesprungen

Tatsächlich waren ein Mann und eine Frau offenbar aus Angst in der Nacht zu Samstag aus der vierten Etage eines Mehrfamilienhauses in Drewitz gesprungen und hatten sich dabei schwer verletzt. Kurz vor 4 Uhr war wie berichtet die Polizei alarmiert worden, zunächst wegen einer beschädigten Wohnungstür im Hertha-Thiele-Weg im Plattenbaugebiet Drewitz. Auf dem Weg dorthin meldete ein weiterer Anwohner, dass zwei Personen aus der vierten Etage des Mehrfamilienhauses gestürzt seien. Das hatte die Polizei am Samstag mitgeteilt. 

Vor Ort fanden Polizisten eine 27-Jährige und einen 23 Jahre alten Mann schwer verletzt vor, beide wurden ins Krankenhaus gebracht. In der Nähe des Tatorts wurde zudem ein weiterer 23-Jähriger aufgegriffen, der schnell unter Tatverdacht geriet. Eine versuchte Tötung stand als Vorwurf im Raum. Alle Beteiligten stammen aus Syrien.

Der Mann soll gewaltsam in die Wohnung eingedrungen sein

Am Sonntag dann erklärte die Polizei, die beiden verletzten Personen seien „aus Angst von allein aus dem Fenster“ mehrere Meter in die Tiefe gesprungen, „nachdem der Tatverdächtige gewaltsam in ihre Wohnung eindrang“. Der mutmaßliche Täter habe möglicherweise zum Tatzeitpunkt unter dem Einfluss berauschender Mittel gestanden, so die Polizei – zur Klärung habe man eine Blutprobe entnommen. Die „Bild“-Zeitung hatte berichtet, die Ermittler hätten auch kleinere Gefäße mit Drogen auf der Straße gefunden. Das bestätigte der Sprecher so nicht, der Inhalt der Gefäße müsse noch analysiert werden.

Weitere Hintergründe des Falls nannte ein Polizeisprecher auf PNN-Anfrage nicht, etwa ob es sich um eine Beziehungstat handeln könnte. Ermittelt werde wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung, fahrlässiger Körperverletzung und Verdachts der Bedrohung. Der Verdächtige kam – laut Polizei in Absprache mit der Staatsanwaltschaft – wieder auf freien Fuß. Haftgründe hätten nicht vorgelegen. Zum Zustand der beiden Verletzten sagte der Polizeisprecher am Sonntag, sie seien nicht in Lebensgefahr, eine Person habe schon vernommen werden können.

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