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Debatte um Denkmalschutz: Das Rechenzentrum und die benachbarte Baustelle des Garnisonkirchturm-Wiederaufbaus.

© Ottmar Winter PNN

Nach Schutzantrag fürs Rechenzentrum: Denkmaldebatte nimmt Fahrt auf

Potsdams CDU kritisiert Oberbürgermeister und Linke. Landesdenkmalamt will Schutz für Rechenzentrum prüfen.

Potsdam - Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und die Linke bekommen Gegenwind für Vorstöße zum Denkmalschutz für das gesamte Areal um die Plantage und speziell für das Rechenzentrum. Kritik kommt von der CDU, der Stiftung Garnisonkirche und dem Landesdenkmalamt.

Potsdams CDU-Fraktionschef Götz Friederich wies darauf hin, dass die Stadtverordnetenversammlung erst 2016 eine Denkmalbereichssatzung für den Stadtkern beschlossen habe. Dieser nehme ausdrücklich Flächen aus, die in der DDR-Zeit beräumt und neu bebaut wurden – insbesondere das Rechenzentrum. Im Übrigen habe sich die CDU-Fraktion in der Vergangenheit wiederholt eindeutig gegen einen Erhalt des Rechenzentrums über 2023 hinaus und für einen entsprechenden Rückbau nach 2023 ausgesprochen. 

„Dies gilt heute umso mehr, als mit der Entwicklung und dem Bau des neuen Kunst- und Kreativquartiers ein einzigartiger Standort für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft in der Mitte der Stadt entsteht“, sagte Friederich den PNN. Sein Fraktionskollege Wieland Niekisch beklagt eine „neue Polarisierung“.

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OB Schubert will Debatte für Schutz der Plantage

Wie berichtet hatte Schubert kürzlich eine Debatte um den Denkmalschutzstatus für den gesamten Stadtraum der Plantage – mit Rechenzentrum, Garnisonkirchenturm, Glockenspiel und dem gegenüberliegenden Geburtshaus von Max Dortu gefordert. In der Plantage kämen „wie an kaum einem anderen Ort in Deutschland, verschiedene Epochen unserer Geschichte“ zusammen, sagte Schubert. 

Schubert hatte damit auf die Eintragung des umstrittenen Glockenspiels auf die Denkmalliste reagiert. Angesichts der Begründung der Landesdenkmalschützer beim Glockenspiel – dass sich an ihm eine intensive gesellschaftliche Debatte in der Stadt Potsdam widerspiegele –, fragte Schubert, wieso vom Rechenzentrum nur das Mosaik von Fritz Eisel unter Denkmalschutz steht, nicht aber das Rechenzentrum, über dessen Erhalt seit Jahren intensiv gestritten wird. 

Der Bundestagsabgeordnete Norbert Müller (Linke) und der Vorsitzende der Linke-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung Stefan Wollenberg hatten daraufhin am Donnerstag beim Landesdenkmalamt einen Antrag zur Aufnahme des Gebäudes auf die Denkmalliste gestellt.

Landesdenkmalamt verweist auf Satzung der Stadt

Dort ist man allerdings skeptisch. Man bestätigt auf Nachfrage den Eingang des Antrages. Man erwarte, die Prüfung in nicht länger als drei Monaten abgeschlossen zu haben. Landeskonservator Thomas Drachenberg verwies gegenüber den PNN ebenfalls darauf hin, dass die Stadt in ihrer eigenen Satzung, die Gebäude aus der DDR-Zeit vom Schutz ausschließe.

Auf Ablehnung stößt die Idee auch bei der Stiftung Garnisonkirche, die derzeit überwiegend mit Steuergeld den Kirchturm errichtet. Den Antrag von Die Linke nehme sie zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass das Rechenzentrum sich zum Teil auf dem Grundstück, welches im Eigentum der Stiftung steht, befindet. „Die Stiftung duldet eine Überbauung maximal bis zum Ende des Jahres 2023“, teilte Kommunikationsvorstand Wieland Eschenburg mit.

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