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Nach Missbrauchsvorwürfen: Eltern wurden von Internatsleitung informiert

Update. Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen gegen zwei 16-jährige Nachwuchs-Handballer der Potsdamer Elite-Sportschule wurden zunächst die Eltern junger Handball-Talente umfassend informiert.

Potsdam - Nach Missbrauchsvorwürfen im Wohnheim der Potsdamer Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ suchen die Verantwortlichen das Gespräch mit den Eltern. Dazu gehörte am Freitag eine Versammlung, bei der die Verantwortlichen von Olympiastützpunkt, Schule und Wohnheim Rede und Antwort standen. Das nichtöffentliche Treffen richtete sich zunächst an die Eltern junger Handball-Talente, weil es in diesen Reihen zu den Übergriffen gekommen sein soll. Laut Andreas Gerlach, Vorsitzender des Landessportbundes, nutzten nahezu alle Eltern die Gelegenheit zur Information. „Der Umgang war sehr respektvoll trotz der verständlichen Emotionen“, sagte er im Anschluss.

Es sei dargestellt worden, welche Maßnahmen ergriffen wurden, so Gerlach. Im Mittelpunkt der Diskussion habe das Ziel gestanden, dass Eltern, Kinder und Einrichtungen im Kontakt zueinander bleiben. Die Schule hatte zuvor laut Bildungsministerium sämtliche Betroffenen über die Vorwürfe informiert. „Sie sind gebeten worden, mit ihren Kindern zu sprechen“, sagte ein Ministeriumssprecher. Hilfe bieten soll ihnen dabei eine Hotline der Beratungsgesellschaft Start, die auf Kinderschutz spezialisiert ist.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt gegen zwei 16-jährige Nachwuchs-Handballer. Die Elftklässler sollen sich Ende September im Internat an zwei 13 und 14 Jahre alten Mitschülern vergangen haben. Obwohl sich diese Betreuern anvertrauten, wurde der Vorfall erst zwei Wochen später durch Strafanzeigen der Eltern und des Wohnheimträgers bekannt. Die gesamte Führungsriege des Internats sowie ein Trainer wurden vorläufig suspendiert. Eine Interims-Heimleitung nimmt am kommenden Montag ihre Arbeit auf. Den beiden Verdächtigen droht der Schulausschluss. Vorerst sind sie für 14 Tage suspendiert.

Der Leiter der Sportschule, Rüdiger Ziemer, hat sich unterdessen mit einem Brief an die Eltern gewandt. Darin kündigte er Schritte zur Prävention an. „Als Schule tun wir alles dafür, dass sich ein solcher Fall von Gewaltausübung nicht wiederholt. Wir werden verstärkt unterrichtliche und außerunterrichtliche Veranstaltungen zur Werteerziehung nutzen“, so Ziemer. Zugleich bat er die Eltern: „Bitte unterstützen Sie uns in diesem Prozess. Reden Sie mit Ihren Kindern am Wochenende intensiv. Nehmen Sie besondere Signale und Veränderungen auf und teilen Sie uns diese mit.“ dpa

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der Wochenendausgabe der Potsdamer Neuesten Nachrichten.

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