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Der sowjetische Ehrenfriedhof entstand 1946. 

© ZB

Nach Farbanschlag: Sowjetischer Ehrenfriedhof in Potsdam soll geschützt werden

Derzeit wird eine zeitweise Sicherung des Ortes erörtert. Am 8. Mai wird die Stadt am Ehrenmal wieder der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldatinnen und Soldaten gedenken.

Potsdam - Die Stadtverwaltung hat das Denkmal auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof auf dem Bassinplatz nach dem Farbanschlag reinigen lassen. Wie die Stadt am Donnerstag mitteilte, befinde man sich zudem im Gespräch mit der Polizei, „um eine bessere temporäre Sicherung des Ortes zu erörtern“. Wie berichtet war der Anschlag mit roter Farbe am Dienstag bekanntgeworden. Laut Stadt waren die Reinigungsarbeiten am Mittwoch abgeschlossen.

An dem Ehrenmal soll wie in den Vorjahren am 8. Mai der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldat:innen gedacht werden, bekräftigte die Stadt am Donnerstag. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte den Farbanschlag zuvor verurteilt und darauf hingewiesen, dass auf dem Ehrenfriedhof Soldat:innen der Roten Armee aus dem heutigen Russland sowie Belarus, Lettland, Estland, Litauen und der Ukraine liegen, die bei der Befreiung Deutschlands vom Hitlerfaschismus gefallen sind. 

Das Ehrenmal war mit roter Farbe beschmiert worden. 
Das Ehrenmal war mit roter Farbe beschmiert worden. 

© Ottmar Winter

„Sie haben unser ehrendes Andenken für immer verdient“, so Schubert. Potsdam sei „kein Platz für Russophobie“, betonte er. „Wer sowjetische Ehrenmäler für die Befreiung vom Faschismus schändet und damit eine Botschaft im aktuellen Krieg setzen will, der missbraucht den Krieg in der Ukraine und begeht neben Vandalismus eine durch nichts zu rechtfertigende Geschichtsklitterung.“ 

383 Armeeangehörige auf Friedhof begraben

Kritik hatten auch die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), der Präsident der Stadtverordnetenversammlung Pete Heuer (SPD) und der Linke-Stadtverordnete Sascha Krämer geäußert. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die ganze Ukraine werden bundesweit immer wieder sowjetische Ehrendenkmäler geschändet.

Der Ehrenfriedhof auf dem Bassinplatz entstand laut Stadt 1946. Dort fanden 383 Armeeangehörige ihre letzte Ruhestätte, die in den letzten Kriegstagen im April 1945 bei der Einnahme Potsdams fielen oder an den Folgen der Kampfhandlungen starben. 

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