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Das Afrikafest auf dem Platz am Brandenburger Tor.

© privat

Nach dem Eklat beim Afrikafest in Potsdam: Friedensschluss im Rathaus

Die Ordnungsbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) lobte die Fest-Veranstalter und kritisierte die eigene Verwaltung. Sie habe eine zu kleine Fläche freigegeben.

Von Carsten Holm

Potsdam - Seit neun Jahren ist das Afrika-Festival ein Teil der Stadtkultur – und das soll so bleiben. Nachdem das diesjährige Fest am Brandenburger Tor am vorvergangenen Wochenende nach einem Eklat sogar abgebrochen wurde, kamen Vertreter der Stadt und der Veranstalter am Montag (31.8.) im Rathaus zu einem klärenden Gespräch zusammen. „Wir haben Frieden geschlossen“, sagte Charity Okezie, die das Fest angemeldet hatte, danach den PNN.
Eine wichtige Nachricht für die seit 30 Jahren mit inzwischen vier Kindern in Potsdam lebende Nigerianerin: Ihr war wegen des Verstoßes gegen Corona-Auflagen ein Bußgeld angekündigt worden, obwohl sie sich keiner Schuld bewusst war. Wie die Pressestelle des Rathauses den PNN am Montagnachmittag auf Anfrage mitteilte, sei „nach dem heutigen Gespräch nicht zu erwarten, dass die Prüfung der Sachlage zu einem Bußgeldbescheid führt“.

Beigeordnete Meier übt Selbstkritik

In einer guten Stunde rekonstruierten Okezie,  Ordnungsdezernentin Brigitte Meier (SPD), Nicole Prestin als Fachbereichsleiterin Ordnung und Sicherheit im Rathaus und Kai Lange, der Einsatzleiter des Ordnungsamts beim Afrika-Festival, wie es zum Abbruch gekommen war. Ein großes Problem sei gewesen, dass die Gastronomie am Brandenburger Tor ihre Tische wegen der Abstandsvorgaben ausbreiten durfte, die Fläche für das Festival dadurch aber erheblich kleiner geworden sei.

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Die Stadt, so scheint es, hatte nicht bedacht, dass es am Abend zu großem Gedränge kommen würde, zumal auch viele Touristen das Festival auf dem Weg von der Brandenburger Straße zum Luisenplatz ohne Ausweichsmöglichkeit passieren mussten. Meier sparte nicht mit Selbstkritik: „In Zukunft müssen wir unsere Genehmigungsverfahren prüfen, das ist unsere Hausaufgabe.“ Man hätte den Veranstaltern vielleicht raten müssen, das Festival auf dem Bassinplatz stattfinden zu lassen: „Sie sind davon ausgegangen, dass wir wissen, was wir tun, wenn wir eine Genehmigung erteilen.“

Vor Journalisten wies die Beigeordnete Meier darauf hin, dass es drei Kontrollen des Ordnungsamtes gegeben hatte, nach denen Auflagen wie etwa die größere Entfernung von Tischen zueinander und die Bitte, Masken zu tragen, nachgekommen worden sei. Die Veranstalter seien „sehr bemüht gewesen, die Veranstaltung gut durchzuführen“, die Anregungen des Ordnungsamts seien „immer umgesetzt worden“. Der Umgang zwischen dem Amt und den Veranstaltern sei von beiden Seiten als respektvoll bezeichnet worden.

Mit dem Weinfest gegenüber auf dem Luisenplatz sei die Hygienelage auf dem Afrika-Festival nicht vergleichbar gewesen. Beim Festival hätten die Gäste eng beieinander gestanden und getanzt, während beim Weinfest die Abstände zwischen Tischen und Besuchern größer gewesen seien. Die eigentliche Eskalation führte die Ordnungs-Beigeordnete auf die Festnahme eines 34-jährigen Mannes zurück. „Das hatte aber nicht mit dem Afrika-Festival zu tun“, sagte Meier. Im nächsten Jahr soll zum Festival auf den Luisenplatz eingeladen werden, das Weinfest findet nicht zeitgleich statt. Dort sei dann, so Meier, „genügend Platz“.

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