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Nach Anschlag in Halle: Wolfsfiguren vor der Synagoge

Der Künstler Rainer Opolka will in Halle Skulpturen aufstellen, die auch schon in Potsdam zu sehen waren.

Halle/Potsdam - Der Brandenburger Bildhauer Rainer Opolka, der zuvor schon mehrfach in Potsdam auf öffentlichen Plätzen ausgestellt hat, will am Dienstag zwei große Bronzewölfe mit Pistolen in der Hand in Sichtweite der jüdischen Synagoge in Halle aufstellen. Mit der Aktion wolle er auf eine besorgniserregende Zunahme rechtsradikaler Gewalt aufmerksam machen, kündigte Opolka am Montag an. Zwischen den etwa zwei Meter großen Wölfen soll ein Banner stehen mit der Aufschrift: „Wir müssen endlich aufwachen. Zeit zu handeln.“

Halle sei kein Einzelfall, erklärte Opolka gemeinsam mit der Berliner Vorsitzenden des Fördervereins „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, Lea Rosh. Es gebe in Deutschland tausende gewaltbereite Neonazis und eine AfD, die sich nach rechts radikalisiere. „Wo Polizei abgebaut, Nationalsozialismus-Verharmloser in Talkshows eingeladen und Hassveranstaltungen auf Marktplätzen und im Netz toleriert werden, darf man sich nicht wundern, wenn sich der Hass in Blutorgien wie in Halle entlädt“, so die beiden.

Nach dem Lübcke-Mord war Opolka auch in Kassel

Insgesamt 80 Wölfe hat Opolka vor vier Jahren in Bronze gegossen. Mit seiner Wanderausstellung unter dem Titel „Die Wölfe sind zurück?“ will er die Gesellschaft über die Gefahren von Rechtsextremismus aufklären. Bislang war Opolka an 17 Orten, etwa im Juli in Kassel nach dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) oder 2018 in München anlässlich der Urteilsverkündung im NSU-Prozess. Zuletzt hatte der Künstler im August vor den Brandenburger Landtagswahlen einen bronzenen Wolfsmenschen, der den Hitlergruß zeigt, vor der AfD-Zentrale in Potsdam aufgestellt. 2016 war seine Wanderausstellung bereits auf dem Alten Markt in Potsdam zu sehen.
Bei der konstituierenden Sitzung des Landtags vor knapp drei Wochen hatten die Mitglieder der Linksfraktion kleine von Opolka geschaffene Wolfsskulpturen auf ihre Tische gestellt. Sie wollten damit ihren Protest gegen die rechtspopulistische AfD zum Ausdruck bringen, die in der neuen Legislatur mit 23 Mitgliedern die zweitgrößte Fraktion nach der SPD stellt. (mit KNA)

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