zum Hauptinhalt
Dieses Fahndungsfoto veröffentlichte die Brandenburger Polizei im April 2021.

© LKA Brandenburg

Mutmaßlicher DHL-Erpresser: Verdächtiger ist polizeibekannt, aber nicht vorbestraft

Das Amtsgericht hatte einen Haftbefehl gegen den Brandenburger außer Vollzug gesetzt. Der 35-Jährige muss sich regelmäßig bei der Polizei melden. 

Potsdam - Der mutmaßliche DHL-Erpresser, der sich am Mittwoch den Behörden gestellt hatte, ist auf freiem Fuß und muss regelmäßig bei der Polizei erscheinen. „Er hat strenge Meldepflichten bekommen“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann am Freitag. Weitere Details dazu wollte seine Behörde nicht mitteilen. Polizei und Staatsanwaltschaft vermuten, dass sich der Mann aufgrund des großen Fahndungsdrucks gestellt hat.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist der 35 Jahre alte Brandenburger nicht vorbestraft, jedoch bei der Polizei bekannt. Dies ist dann der Fall, wenn jemand bei der Polizei als Beschuldigter geführt wird, beispielsweise aufgrund einer Anzeige.

Dem 35-Jährigen werden zehn Erpressungen zur Last gelegt. Dazu zählt der Fall der Paketbombe auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt 2017. Weitere Sendungen mit Sprengsätzen gingen im November 2017 im Postzentrum Frankfurt (Oder) ein, im Januar 2018 in einer Commerzbank-Filiale in Berlin-Steglitz und im März 2018 bei der Berliner Handwerkskammer. Wegen der Taten droht dem Mann eine Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Polizei war dem Verdächtigen auf der Spur

Die Polizei hatte im April ein Foto veröffentlicht. Es zeigte einen Mann, der verdächtigt wurde, den Paketzusteller DHL zu erpressen. Das Foto stammte nach Angaben der Behörden von einer Überwachungskamera vor einem Bitcoin-Geldautomaten in einem Spätkauf-Laden im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Der Mann trug eine rote Maske. Eine solche fanden die Ermittler auch an der Wohnanschrift des 35-Jährigen.

Doch die Ermittler waren bereits zuvor nah an dem Mann dran, der sich in seinen digitalen Erpresserschreiben „Omar“ oder „One Man Army Rebel“ nannte. Nach Angaben der Polizei gab es eine Liste mit 100 Tatverdächtigen. Diese wurden durch das veröffentlichte Foto erstellt, das Phantombildzeichner des LKA vervollständigt hatten - Männer, die der Person auf dem Foto ähneln. Nacheinander arbeiteten die Ermittler die Liste ab. Sie waren bis Nummer 60 gekommen, der 35-Jährige war Nummer 76. "In wenigen Wochen hätten wir ihn ohnehin gefasst", hatte ein Ermittler den PNN gesagt. 

Der Potsdamer Leitende Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann und Polizeipräsident Oliver Stepien erklärten, das sei ein großer Erfolg für unsere Behörden und für die Sicherheit der Menschen in der Region. „Letztendlich gelang es durch akribische Ermittlungsarbeit hartnäckiger Kriminalisten, öffentlichen Fahndungsdruck und die ausgezeichnete Zusammenarbeit der beteiligten Behörden diesen Fall zu lösen“, sagten die Behördenchefs. (dpa)

Anna Kristina Bückmann

Zur Startseite