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Museumshaus „Im Güldenen Arm“: Mit Strichen auf den Punkt gebracht

Museumshaus „Im Güldenen Arm“ zeigt Karikaturen von Karl-Heinz Schoenfeld.

Potsdam - Es scheint, als werde er einfach nicht älter: Karlheinz Schoenfeld, geboren 1928, wirkt so agil und entspannt wie eh und je. Offenbar hält auch die Arbeit jung – denn Schoenfeld ist gut beschäftigt. Täglich zeichnet er, in diesen Wochen sogar noch intensiver. Schoenfeld ist politischer Karikaturist. Als er 23 Jahre alt war, entstand seine erste Karikatur. Seitdem kann der Wahl-Potsdamer vom Stift nicht lassen. Rund 130 Werke seines Schaffens – das mittlerweile unglaubliche 25 000 Karikaturen umfasst – werden seit Sonntag in einer Ausstellung im Museumshaus „Im Güldenen Arm“ gezeigt. „Ich schaff’ das!“ heißt die Schau, natürlich in Anspielung auf Kanzlerin Merkels „Wir schaffen das“, die am Nachmittag mit einer sehr gut besuchten Feier eröffnet wurde.

Mit 71-jähriger Erfahrung wisse er „um die Gefahren der jüngsten Gegenwart“

Die Laudatio auf den Künstler sprach Herbert Schirmer, einst Minister für Kultur der DDR im Kabinett von Lothar de Maizière. Schirmer sagte, Schoenfeld bleibe seinem Anliegen treu, „in der faktischen, post-faktischen oder alternativ faktisch definierten Wirklichkeit“, Bilder zu produzieren, „die eine gesunde Skepsis gegenüber normativen Weltbildern provozieren“. Was wohl auch soviel heißt wie: Er bringt mit einer Zeichnung das Wesentliche auf den Punkt. Politiker kritisiere er, „weil er erwartet, dass sie, dank ihrer Macht, die Welt ein wenig besser machen können“. Schoenfeld arbeitete fest angestellt für die „Bild“-Zeitung und das „Hamburger Abendblatt“, freischaffend für den Tagesspiegel, die „New York Times“ oder den „Münchner Merkur“. Mit der Erfahrung von 71 Jahren als satirischer Künstler im politischen Geschäft wisse er „um die Gefahren der jüngsten Gegenwart“, so Schirmer weiter. Besonders oft zeichne er derzeit Angela Merkel, Wladimir Putin, und nun auch Donald Trump.

Bewunderer von Schoenfelds Kunst haben sich am Sonntagnachmittag viele in den Museumsräumen eingefunden: Unter den Gästen waren der Potsdamer Maler Peter Rohn, Fotograf Walter Wawra, der Szenenbildner Hans Deponte und seine Ehefrau Marlies sowie der Schauspieler Hans-Jochen Röhrig. Der ehemalige brandenburgische Kulturminister Hinrich Enderlein (FDP) sprach in seiner Begrüßung aus, was seit dem Terroranschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ immer wieder gesagt wird – wohl gesagt werden muss: „Wer die Karikatur angreift, der greift auch die Demokratie an.“ 

Hermann-Elflein-Straße 3, bis 26. März, geöffnet mittwochs bis sonntags von 12 bis 18 Uhr

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