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Museum Barberini Potsdam: "Wir waren komplett ausverkauft"

Am ersten regulären Öffnungstag war es wieder voll im Barberini: Auch 1000 Jahreskarten wurden verkauft. Doch nicht alles lief glatt.

Potsdam - Und wieder eine Schlange. Das Museum Barberini hat am ersten regulären Öffnungstag am gestrigen Montag erneut einen enormen Besucheransturm verzeichnen können. Zwischenzeitlich bildete sich wieder eine Schlange vor dem rekonstruierten Stadtpalais am Alten Markt. „Wir waren komplett ausverkauft“, sagte Museumssprecherin Johanna Köhler den PNN am Abend. Die vorübergehenden Wartezeiten hatten vor allem einen Grund, erklärte sie: Viele Gäste wollten gleich eine Jahreskarte kaufen – und das dauere an der Kasse etwas länger. Insgesamt 1000 Jahreskarten seien allein gestern verkauft worden. Weil die Drucktechnik dafür öfter streikte, bekamen viele Gäste vorerst Gutscheine. Zusätzlich seien auch 2400 Tagestickets verkauft worden – nur 30 Prozent davon an der Kasse, der Großteil war vorab im Internet gebucht worden.

Es waren nicht nur Potsdamer, die sich mit der Jahreskarte auf den wiederholten Besuch in dem Museum einrichten. Veronika Ludwig aus Mahlow im Landkreis Teltow-Fläming zum Beispiel stand mit ihrem Mann gegen Mittag in der Barberini-Schlange: Wegen einer Geburtstagsfeier sei man am Wochenende in der Stadt gewesen, da wolle man die Gelegenheit für den Barberini-Besuch nutzen, auch in der Hoffnung, dass montags der Ansturm nicht ganz so groß ist, sagte die pensionierte Diplomingenieurin. Warum es gleich die Jahreskarte sein soll? „Es wird ja wechselnde Ausstellungen geben – und darauf bin ich neugierig.“

"Das Haus! Die Farben! Die Kunstwerke!"

Bei denen, die es schon hinein geschafft hatten, gab es erneut fast durchweg positives Echo. Wie bei der Freundinnenrunde, etwa 20 Damen, fast alle aus Berlin, die mit dem Barberini-Besuch einen Geburtstag feierten. „Wir waren einstimmig begeistert“, schwärmte eine der Frauen: „Das Haus! Die Farben! Die Wände! Die Kunstwerke!“ Auch die Führung durch das Haus – angeboten täglich um 11 Uhr – sei „klasse“ gewesen, ergänzte eine andere. „Überwältigend“ – das ist auch das Wort, mit dem Gerhard Schreiber seinen ersten Besuch zusammenfasste. Gemeinsam mit seiner Frau war er aus Berlin nach Potsdam gekommen, hatte vorab im Internet Karten gekauft, um nicht anstehen zu müssen. Das Rentnerpaar lobte das Gebäude und die Schauen. „Die Werke hängen sehr luftig, die Beschriftung zieht gut ins Bild hinein“, sagte der Berliner: „Es ist so schön – da passt alles!“ Einziger Minuspunkt: Das Museumscafé. Es sei zwar „schön gemacht“, das Angebot aber dürftig und die Wartezeit lang: „Wir haben aufgegeben.“

Überhaupt kommen die ersten Gäste teils von weit her: Etwa ein älterer Herr aus Ulm, der das Barberini als Teil eines Berlinbesuchs erkundete. Oder eine Rentnerin, die aus Südbaden angereist war. Den Potsdambesuch bei ihren Kindern hatte sie schon lange auf dem Plan, erzählte sie den PNN. Nun, wo das Barberini eröffnete, habe sie sich gedacht: „Das nehme ich auch noch mit.“ Auch sie lobt das Haus und die Ausstellungen als „sehr gelungen“. Ihren Kindern werde sie zwei Dinge raten: Das Museum entgegen des Besucherstroms von der obersten Etage nach unten zu besichtigen – und mit dem Besuch noch etwas zu warten, bis der größte Andrang vorbei ist.

Letzteres scheinen viele Potsdamer intuitiv zu befolgen, es dauerte am Montagmittag etwas, unter den ersten Gästen auf Potsdamer zu treffen. Schließlich fand sich ein Rentnerpaar. Man sei schon im November bei den Besuchertagen hier gewesen, erzählen sie. Dass das Palais am Alten Markt steht und damit das alte Ensemble fast komplett ist, fanden sie „richtig schön“. Begeisterung auch über das Innere: Die farbigen Wände, auch die thematische Zusammenstellung der Bilder in der Impressionistenschau lobte das Paar. Nur die kostenlose Museums-App fürs Smartphone, über die man auch den von Günther Jauch eingesprochenen Audioguide abrufen kann, bemängelten sie als „ein bisschen unübersichtlich“.

Viele internationale Anfragen

Zu den Ersten, die um 11 Uhr durch die Glastüren ins Museum getreten sind, gehörte der Potsdamer Burkhard Baese. Er habe das entsprechende Zeitfensterticket zum Geburtstag geschenkt bekommen, sagte der Chef der Händlergemeinschaft Babelsberg nach seinem Rundgang den PNN. „Ich bin sehr begeistert – ich freue mich über die Bilder und das Gebäude.“ Es werde nicht sein letzter Besuch im Barberini bleiben: „Ich komme auf jeden Fall mit der Familie wieder.“ Und mit Besuch von außerhalb: „Es haben sich schon viele gemeldet.“

Auch das Medieninteresse an dem neuen Museum hat rund um die Eröffnung große Kreise gezogen. Nicht nur britische, spanische oder italienische Journalisten meldeten ihr Interesse an, wie Museumsprecherin Köhler sagte. Selbst ein Journalist aus Korea sei am Wochenende in Potsdam gewesen, auch aus Japan gibt es Anfragen.

Am heutigen Dienstag – eigentlich Ruhetag – hat das Museum Barberini ausnahmsweise geöffnet. Regulär geöffnet ist Mittwoch bis Montag von 11 bis 19 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat bis 21 Uhr

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