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Museum Barberini Potsdam: Bundespräsident Gauck besucht Museum Barberini

Das Museum Barberini hat im ersten Monat 60.000 Gäste angelockt und kann sich damit mit den großen Häusern in der Bundeshauptstadt messen. Vom Barberini-Effekt profitiert aber nicht nur das Museum. Und ein weiterer Prominenter besucht das Barberini.

Von
  • Peer Straube
  • Katharina Wiechers

Potsdam - Bundespräsident Joachim Gauck wird am Montag, 27. Februar, das neu eröffnete Museum Barberini besuchen. Das teilte das Bundespräsidialamt mit. Er werde sich die beiden Eröffnungsausstellungen „Impressionismus. Die Kunst der Landschaft“ und „ Klassiker der Moderne. Liebermann, Munch, Nolde, Kandinsky“anschauen. Das Museum werde nach PNN-Informationen trotz Gaucks Besuch geöffnet bleiben.

Erwartungen übertroffen: 60.000 Besucher im ersten Monat

60 000 Kunstinteressierte haben im ersten Monat die Ausstellungen im neu eröffneten Barberini-Museum besucht. Damit seien alle Erwartungen übertroffen worden, teilte die für das Museum zuständige Presseagentur Artefakt am Mittwoch mit. Zudem seien bereits 12 000 Jahreskarten verkauft worden.

Besonders viele Besucher seien bislang am Wochenende und während der Woche bis zum frühen Nachmittag gekommen, hieß es weiter. Allerdings nutzen der Agentur zufolge viele Besucher die Möglichkeit, vorab online Zeitfenster-Tickets zu buchen und so die Schlangen am Eingang zu umgehen: 48 000 solcher Eintrittskarten wurden im ersten Monat verkauft. Die Ausstellungen sind noch bis 28. Mai zu sehen.

15.000 Besucher pro Woche im Barberini - 14.400 Besucher pro Woche in der Alten Nationalgalerie

Mit einer bisherigen durchschnittlichen Besucherzahl von 15 000 pro Woche kann sich das Barberini in der Tat mit renommierten Berliner Museen messen. Zu der Impressionismus-Expressionismus-Ausstellung in der Alten Nationalgalerie kamen 2015 durchschnittlich rund 14 400 Besucher wöchentlich – sie gilt als erfolgreichste Ausstellung in der Geschichte des Berliner Hauses.

Auch das digitale Angebot des Barberini-Museums erfreut sich der Mitteilung vom Mittwoch zufolge großer Beliebtheit. So wurde die kostenfreie App, die über die Ausstellungen und den wieder aufgebauten Palast selbst informiert, bereits 12 500 Mal heruntergeladen. Sie enthält auch Audioguide-Touren mit unterschiedlichen Schwerpunkten für Erwachsene und Kinder. Auch die Social-Media-Profile des Museums haben regen Zulauf. So wurden auf Facebook bis Mittwochmittag über 6700 Fans gezählt, dem Twitter-Account MuseumBarberini folgen aktuell rund 900 Personen.

Viele Barberini-Besucher informieren sich auch über andere Angebote in der Stadt

Abgesehen von der Strahlkraft fürs eigene Haus zaubert der „Barberini-Effekt“ auch ein Lächeln auf die Gesichter anderer Protagonisten der Potsdamer Fremdenverkehrsbranche. Obwohl die Saison noch gar nicht begonnen habe, sei der Alte Markt seit der Museumseröffnung spürbar belebter, sagte Raimund Jennert, Chef der städtischen Potsdam Marketing und Service GmbH (PMTS), die direkt nebenan auch eine Touristeninformation betreibt. Auch dort sei es inzwischen wesentlich voller, so Jennert. Viele Barberini-Besucher informierten sich dort über andere touristische Attraktionen der Stadt.

Seit wenigen Tagen betreibt die PMTS zudem im Auftrag des Museums die Barberini-Hotline. Dort können sich Interessierte telefonisch alle Fragen rund um das Barberini beantworten lassen. Die Häufigkeit der Anrufe, so Jennert, „übersteigt die unserer eigenen Hotline um ein Vielfaches“. Die PMTS arbeite derzeit an einem Onlineshop, bei dem sich jeder Reisende sein Potsdam-Programm individuell zusammenstellen kann – in einer Art Baukastenprinzip. Dort soll auch das Museum verlinkt werden, über dessen Internetseite die Tickets gebucht werden können.

Mehr Hotelbuchungen am Wochenende

Positiv wirkt sich das Museum auch auf die Hotellerie und Gastronomie aus. Vor allem an den Wochenenden seien mehr Hotelbuchungen zu verzeichnen, sagte Olaf Lücke, Chef des Dehoga-Landesverbandes Brandenburg, den PNN. Konkrete Zahlen könne man allerdings noch nicht nennen.

Die Tourismus Marketing Brandenburg GmbH (TMB), die im Auftrag des Landes den Fremdenverkehr in Brandenburg managt, ist ebenfalls zufrieden. Das Barberini stärke das ohnehin positive Image der Kulturstadt Potsdam, sagte TMB-Sprecher Patrick Kastner. Das Feedback sei sehr gut. Für eine Bilanz, welche Effekte sich mit dem Museum langfristig erzielen ließen, sei es aber noch zu früh.

Schlösserstiftung hofft auf Pingpong-Effekt

Das ist es auch für die Schlösserstiftung. Da die Saison noch nicht begonnen habe und die meisten Schlösser noch nicht geöffnet seien, könne man noch nicht abschätzen, in welchem Umfang Barberini-Besucher auch einen Abstecher in die Welterbeparks machen, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee. „Wir hoffen das natürlich und wünschen uns einen Pingpong-Effekt nach dem Motto: Die schönste französische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts hängt im Museum Barberini, für die schönste des 18. Jahrhunderts kommen Sie in die Bildergalerie im Park Sanssouci.“ Im Sommer werde man mehr wissen.

Götz Friederich, Chef des Marketing- Clubs Potsdam, glaubt an eine nachhaltig positiven Einfluss, den das Museum auf die Landeshauptstadt hat. „Der sensationelle Erfolg wird von Dauer und identitätsstiftend sein“, prophezeit er. Man werde das Museum bald in einem Atemzug mit Potsdamer Wahrzeichen wie Schloss Sanssouci nennen. Die Stadt müsse sich überlegen, wie sie dieses Potenzial für ihr eigenes Marketing nutzen könne, mahnte Friederich. Wichtig seien die Verbesserung der Infrastruktur und ein Konzept, um die Aufenthaltsqualität des Alten Marktes zu erhöhen. Wie berichtet war der stadtbildprägende Platz seit der Museumseröffnung Ende Januar regelmäßig zugeparkt, zum Verdruss der Autofahrer verteilt das Ordnungsamt Knöllchen. Seit Kurzem gibt es vor Ort einen Aufsteller mit Infos zu Parkmöglichkeiten. An einem Konzept für den Platz arbeitet die Stadt. (mit Christine Fratzke)

Museum Barberini, Alter Markt, Humboldtstraße 5–6, 14467 Potsdam, Mo & Mi–So 11–19 Uhr, jeder erste Do im Monat 11–21 Uhr, Di geschlossen. Mo–Fr (außer Di) für Kindergärten und Schulen nach Anmeldung 9–11 Uhr, Eintritt € 14 / erm. € 10 / Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre frei. Jahreskarte Einzelperson € 30 / Jahreskarte Paare € 50 / Young Friend (unter 35 Jahre) € 20. Online-Tickets gibt es hier >>

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