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Müller-Preinesberger über das neue Bündnis: „Oft scheitert es an der Bürokratie“

Frau Müller-Preinesberger, welche Asylbewerber dürfen rechtlich arbeiten oder eine Ausbildung machen?Laut Gesetz dürfen Flüchtlinge drei Monate nach ihrer Ankunft in Deutschland eine Ausbildung beginnen, ebenso dürfen sie nach drei Monaten anfangen, zu arbeiten – vorbehaltlich der Vorrangprüfung.

Frau Müller-Preinesberger, welche Asylbewerber dürfen rechtlich arbeiten oder eine Ausbildung machen?

Laut Gesetz dürfen Flüchtlinge drei Monate nach ihrer Ankunft in Deutschland eine Ausbildung beginnen, ebenso dürfen sie nach drei Monaten anfangen, zu arbeiten – vorbehaltlich der Vorrangprüfung. Das klingt erst einmal lange, doch die meisten Asylsuchenden kommen ohnehin erst zwei bis drei Monate nach ihrer Ankunft in Eisenhüttenstadt zu uns nach Potsdam. Dann dauert es noch eine Zeit, bis sie sich orientiert haben, entsprechende Anträge gestellt und Deutsch gelernt haben.

Was sind dann die größten Hürden für die Flüchtlinge?

Ein großes Problem sind die Sprachkenntnisse. Oft haben die Menschen aber auch keine Unterlagen zu der Ausbildung, die sie in ihrer Heimat abgeschlossen haben. Und selbst wenn sie die Papiere haben, sind die Abschlüsse oft nicht mit den hiesigen zu vergleichen.

Und die Arbeitgeber? Vor welchen Problemen stehen sie, wenn sie Flüchtlinge anstellen wollen?

Sie scheitern oft an der Bürokratie. Manchmal sind es aber auch kulturelle Unterschiede. Ganz platt gesagt, kann es zum Beispiel darum gehen, dass ein Arbeitnehmer nicht pünktlich zur Arbeit kommt, weil er das aus seiner Heimat nicht kennt. Denkbar wäre zum Beispiel, dann einen Sozialarbeiter in die Spur zu schicken, der mit dem Flüchtling spricht und vermittelt.

Die meisten Asylsuchenden wollen arbeiten, sie begrüßen einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt bestimmt. Was hat Potsdam davon?

Neben den Unternehmen, die dringend Arbeitskräfte suchen, ist das auch für die Stadtgesellschaft eine große Chance. So kann gezeigt werden, dass Flüchtlinge sehr wohl integriert werden und selbst für ihren Unterhalt aufkommen wollen.

Ist auch denkbar, dass kommunale Unternehmen Flüchtlinge einstellen?

Ja, natürlich. Zum Beispiel die Stadtwerke, die Pro Potsdam oder das Klinikum Ernst von Bergmann haben schon Bereitschaft signalisiert.

Die Fragen stellte Katharina Wiechers

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