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Erhaltenswert? Die Initiative will den Abriss des FH-Gebäudes aufhalten.

© Klaer

Moratorium für DDR-Bau in Potsdam gefordert: Initiative will Abriss der Fachhochschule verhindern

Es gibt zwar eindeutige Beschlüsse. Doch nun will die „Potsdamer Mitte neu denken“ ein Moratorium starten. Das Ziel: Den umstrittenen DDR-Bau der Fachhochschule in Potsdams historischer Mitte erhalten.

Innenstadt - Die Bürgerinitiative „Potsdamer Mitte neu denken“ hofft, mit der Forderung nach einem Moratorium den geplanten Abriss des Fachhochschulgebäudes am Alten Markt verhindern zu können. Das teilte Sprecher André Tomczak am Montag den PNN mit. „Die Forderung nach einem Moratorium richtet sich an die Stadtverordneten und die Stadtverwaltung, aber auch an die Fördermittelgeber von Bund und Land“, so Tomczak. An diese werde man sich im November mit einem Schreiben richten und einen Abriss-Aufschub sowie den Stopp der Veräußerung des Fachhochschulgebäudes durch die Stadt Potsdam an private Investoren fordern.

Die Initiative will neue politische Entscheidungen

Der Abriss des Fachhochschulgebäudes wurde bereits 2006 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, das Grundstück will die Stadt an private Unternehmen verkaufen. Die Initiative „Potsdamer Mitte neu denken“ stellt seit ihrer Gründung im Februar dieses Jahres in Frage, dass damit die richtige Entscheidung für die Neugestaltung der Potsdamer Mitte gefallen ist.

Die Initiaitve fordert den Erhalt von DDR-Nachkriegsbauten sowie deren Anerkennung als Teil der Stadtgeschichte und hält es für realistisch, dass der Stadtverordnetenbeschluss gekippt werden kann: „Der Erhalt des Hochschulgebäudes ist möglich, da noch wenigstens zwei Jahre Zeit bleiben, öffentliches Bewusstsein für die bedeutenden Potentiale des Gebäudes zu schaffen“, meint Tomczak. Und weiter: „Wir sind davon überzeugt, dass der Verkauf öffentlicher Grundstücke in dieser Lage und zu den geplanten Bedingungen nicht im Interesse der Stadtpolitik und auch nicht im Interesse der Bewohner Potsdams stattfinden kann.“ Mit der Privatisierung nehme man den nachfolgenden Generationen den Handlungsspielraum für Entscheidungen im Herzen der Landeshauptstadt, so der Sprecher.

Aus dem FH-Bau könnte ein Haus der Kultur werden

Aus Sicht der Initiative soll aus dem Gebäude ein „Haus der Öffentlichkeit und Kultur“ werden, in dem es Platz für Austausch, Begegnung und Bürgerbeteiligung gebe. Das Gebäude biete zum Beispiel viel Platz für die Kreativschaffenden der Stadt. Auch ein Dokumentationszentrum zur Welterbelandschaft Potsdams könne man sich vorstellen.

Anfang September kündigte Sprecherin Frauke Röth anlässlich eines Symposiums der Initiative „Potsdamer Mitte neu denken“ an, dass man bis Ende des Jahres eine Umfrage in der Bevölkerung auf den Weg bringen wolle. Damit sollen die Einstellung der Bewohner Potsdams zur Nachkriegsarchitektur sowie deren Wünsche zum Umgang mit DDR-Gebäuden in Erfahrung gebracht werden. Laut Tomczak soll die Umfrage parallel zum Moratoriums-Schreiben im November gestartet werden. Andrea Lütkewitz

Andrea Lütkewitz

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