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Ethnologin Jeanette Toussaint hat ein Buch über Potsdams Kino-Historie geschrieben.

© M. Thomas

Montag, 16. März 2020: Das ist heute in Potsdam wichtig

Die Corona-Krise hat das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen gebracht. Spaß an Kino, Kunst und Theater kann man dennoch haben - dank neuer und alter Kulturtechniken.

Potsdam - Das Coronavirus bestimmt weiterhin den Alltag auch in Potsdam. Am Samstag wurde hier der erste positive Fall bestätigt. Es handelt sich um einen 64-Jährigen. Der Mann sei von seinem Hausarzt krank geschrieben worden. Als dann Symptome auftraten, die auf Corona hindeuteten, habe er sich testen lassen. Wo er sich angesteckt habe, stehe bislang nicht fest, sagte Potsdams Amtsärztin Kristina Böhm am Sonntag. 

Zuvor hatte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) von der Coronakrise vielleicht größten Herausforderung in der Geschichte des Landes gesprochen. Eine der Konsequenzen: Ab Mittwoch schließen die Schulen und Kitas. Aber schon heute und auch morgen dürfen Schüler zuhause bleiben - wenn die Eltern sie telefonisch entschuldigen. Das öffentliche Leben ist bereits größtenteils zum Erliegen gekommen.

Und Potsdam könnte schon heute noch strengere Regularien inkraft setzen: Nach PNN-Informationen will die Landeshauptstadt mit Berlin gleichziehen, um noch mehr Sozialkontakte zu verhindern und damit die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, was letztlich Leben rettet, weil Krankenhäuser nicht so viele Patienten auf einmal versorgen müssen.

Wenn Potsdam also heute wie geplant eine neue sogenannte Allgemeinverfügung vorlegt, werden auch Clubs, Bars, Kneipen und vermutlich auch Kinos und Fitnessstudios schließen müssen. Für Restaurants soll ein Mindestabstand von anderthalb Metern zwischen den Gästen vorgeschrieben werden.

Mit der Verfügung würde ein weiterer Teil des öffentlichen Lebens stillgelegt - zahllose Veranstaltungen in Potsdam und Umgebung wurden richtigerweise bereits abgesagt. Daher wohnt Oberbürgermeister Mike Schubert heute Abend auch nicht dem Benefizkonzert zugunsten der Stiftung Prinzessin Kira von Preußen im Palais Lichtenau bei. Die Veranstaltung fällt aus - wie auch die Feier zum 35. Geburtstag der Zweigstellenbibliothek Waldstadt. Gratuliert werden darf aber trotzdem - natürlich kontaktlos und am besten digital.

Film-Vergnügen - ganz privat

Für Kino-Freunde lohnt auch in Coronazeiten ein Ausflug nach Kleinmachnow in die Neuen Kammerspiele - denn dort kann man sich einen Kinosaal für sich allein oder zu zweit oder dritt mieten. "Ab sofort bieten wir Euch an, dass Ihr unseren Kinosaal zu allen Zeiten, in denen er frei steht, zu einem erschwinglichen Preis für Eure Privatvorstellung mieten könnt. Dies gilt für alle im Programm befindlichen Filme - Spezialwünsche bitte anfragen. Wir machen möglich, was möglich ist", teilte das Kino auf seiner Homepage mit.

Eintauchen in die Kino-Geschichte

Wo wir gerade beim Thema Kino sind: Vor 111 Jahren hielten die ersten „lebenden Photographien“, wie man die Kinofilme zunächst nannte, in Potsdam Einzug. Eine Ausstellung im Potsdamer Filmmuseum zeigt Exponate aus eben jenen 111 Jahren Potsdamer Kinogeschichte. Zwar kann man sich diese wegen der Corona-Krise derzeit nicht ansehen, dafür kann man sich das neue Buch der Potsdamer Ethnologin Jeanette Toussaint schnappen und in die Kino-Historie eintauchen. Das Werk "Komm mit ins Kino!" kostet fünf Euro und ist beim Verein CineGraph Babelsberg sowie beim Filmmuseum per Mail info@filmmuseum-potsdam.de erhältlich.

Potsdamer Projekt hilft Künstlern

Das Potsdamer Kreativunternehmen "Wir streamen" will den durch die vielen Schließungen und Veranstaltungsabsagen hart getroffenen Künstlern helfen und kostenlos Livestreams im Internet organisieren. 

"Die Corona-Pandemie ist da. Wir wissen bisher wenig über die realen Auswirkungen in Deutschland. Was wir wissen ist, dass es zu Schließungen von u.a. Kultur- und Bildungseinrichtungen kommt", schreiben die Initiatoren Robert Klix und Sebastian Rauer auf ihrer Webseite. "Solidarität spielt für uns eine große Rolle. Die Zeit ist günstig genau das jetzt zu leisten. Wir möchten euch die Chance bieten, trotz der Virus-Pandemie gehört und gesehen zu werden."

Kultur auf dem Sofa genießen

Auch das Hans Otto Theater hat bis zum 19. April geschlossen. An seine Gäste denkt die Einrichtung dennoch. Am Sonntag verbreitete das Theater einen Tweet, der auf einen Youtube-Kanal aufmerksam macht, auf dem sich Interessierte Theateraufführungen ansehen können.

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Auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hat angekündigt, unter dem Titel „Der rbb macht’s“ eine Reihe von Geister-Vorstellungen live im Radio und im Online-Stream auf seiner Homepage zu übertragen. Außerdem entstehen virtuelle Rundgänge durch Museen und Ausstellungen in der Region, darunter auch das Museum Barberini am Alten Markt. 

Dort sind ja gerade impressionistische Bilder des französischen Malers Claude Monet ausgestellt. Wegen der Corona-Krise hat das Museum zwar geschlossen, auf der Homepage des Barberini oder per App kann man aber in das Schaffen des Künstlers eintauchen. Und man kann sich auch gleich mit Vincent van Gogh beschäftigen. Dem Niederländer hatte das Museum zuvor eine Ausstellung gewidmet.

Auf der Straße alles beim Alten

Die Potsdamer Dauerbaustellen sorgen auch in dieser Woche für Verkehrsbehinderungen. Auf der Nutheschnellstraße ist in jede Fahrtrichtung ist nur eine Fahrspur offen. Die Abfahrt Richtung Lotte-Pulewka-Straße ist voll gesperrt, eine Umleitung ist ausgewiesen. Das Linksabbiegen aus der Friedrich-List-Straße auf die Nuthestraße ist ab Dienstag nicht mehr möglich. Eine Umleitung ist ausgeschildert.

Auch am Leipziger Dreieck gehen die Bauarbeiten weiter. In der Friedrich-Engels-Straße stehen auf Höhe der Zufahrt Leipziger Dreieck nur eine Fahrspur in Richtung Babelsberg und zwei Abbiegespuren zum Leipziger Dreieck zur Verfügung. In der Heinrich-Mann-Allee ist eine Spur in Richtung Lange Brücke gesperrt.

Aufgrund eines Rohrbruches ist die Kurfürstenstraße in Höhe der Benkertstraße punktuell gesperrt. Während der Osterferien erfolgt die Reparatur unter halbseitiger Sperrung. 
 

Zum Schluss das Wetter

Es geht frühlingshaft weiter in Potsdam. Satte 15 Grad und reichlich Sonnenstunden sind heute drin. Also, nutzen Sie das gute Wetter doch für einen schönen Spaziergang. Das dürfte ganz im Sinne von Virologe Christian Drosten sein. "Dieses Virus ist kein Virus, das mit Fließschnupfenerkrankungen einhergeht. Es sitzt eher im Hals und wird in der späteren Phase ausgehustet. Dagegen hilft am besten der Aufenthalt im Freien", sagte Deutschlands derzeit wohl berühmtester Wissenschaftler jüngst.

Über die Entwicklungen in der Coronakrise in Potsdam und Brandenburg halten wir Sie mit unserem >>> Newsblog auf dem Laufenden.

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Bleiben Sie gesund & bis morgen.

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