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Potenzial für Verbesserung: Parkplatz im Wohngebiet Am Stern.

© Andreas Klaer

Modernisierung des Plattenbaugebiets Am Stern: Mehr Wohnraum geplant

Das Plattenbaugebiet Am Stern soll schöner werden und gleichzeitig neuer Wohnraum geschaffen werden. Die Diskussion über den richtigen Weg dürfte allerdings dauern.

Potsdam - Nach Drewitz und dem Schlaatz soll mit dem Stadtteil Am Stern das nächste Plattenbaugbiet in Potsdam weiterentwickelt werden. Dabei geht es neben der Verbesserung des Wohnungsbestands und der Aufwertung des öffentlichen Raumes auch um den Bau neuer Wohnungen. Welche Voraussetzungen, Chancen und Risiken es dabei gibt, war am Dienstag Thema einer Fachtagung in der Sternkirche Im Schäferfeld. Mit dabei waren Vertreter aus Planung, Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Stadtverwaltung sowie engagierte Vor-Ort-Akteure.

Die Zeit sei günstig, sagte Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) den PNN. Städtebauförderung sei politisch wieder ein Thema. "Wenn wir jetzt Planungsprozesse starten, können wir von Förderung profitieren." Gleichzeitig gebe es eine hohe Nachfrage nach Wohnraum und der Verbesserungspotenzial in den öffentlichen Räumen im Stadtteil. Er nannte Gehwege und Spielplätze als Beispiele. "Es geht um mehr als Verdichtung."

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In der Fachtagung wurde deutlich, dass es Handlungsbedarf gibt, die Diskussion über den Stern aber gerade erst beginnt. Allerdings kann Potsdam dabei auf Erfahrungen zurückgreifen, die beispielsweise bei der Umgestaltung des benachbarten Plattenbaugebiets Drewitz zu einer Gartenstadt gemacht wurden. So soll auch nicht gleich drauflos geplant werden: Als nächster Schritt seien eine Diskussion im Stadtforum und Gespräche mit Akteuren im Stadtteil geplant. Außerdem könnte das Thema auch bei Europan eingereicht werden - einem europäischen Wettbewerb für Architektur und Städtebau, der sich an junge Architekten richtet.

Zu günstig um auszuziehen

Bei der Tagung nannten Vertreter der Wohnungsunternehmen die aus ihrer Sicht charakteristischen Probleme: So gebe es einen Mangel an barrierefreien Wohnungen bei gleichzeitig immer älter werdender Bevölkerung. Die Mieten im Viertel seien mit 5,63 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt günstig - weshalb aber - mangels preiswerter Alternativen auch kaum jemand wegziehe. In der Folge gebe es immer mehr Ein-Personen-Haushalte in zu großen Wohnungen. Außerdem gebe es kaum Wohnungen für Familien mit mehr als zwei Kindern. 

Die Aufgabe könnte also knifflig werden. Das hat man auch im Rathaus erkannt: "Die zusätzliche Einordnung von Baukörpern muss die zukünftige Bevölkerungsentwicklung ebenso berücksichtigen wie die notwendige Anpassung der Siedlungsstruktur an den Klimawandel." Zu klären sei, welche Anforderungen sich aus dem ergänzenden Wohnungsbau an die soziale Infrastruktur sowie an das Freiraum- und Verkehrssystem ergeben. Deshalb strebe man ein integriertes Gesamtkonzept an.

Das Projekt "Wohnen am Stern" in Potsdam nimmt Gestalt an - hier eine Visualisierung der möglichen Bebauung.
Das Projekt "Wohnen am Stern" in Potsdam nimmt Gestalt an - hier eine Visualisierung der möglichen Bebauung.

© promo

Ohnehin dürfte es Am Stern bald neue Nachbarn geben. Wie berichtet, sollen direkt neben dem Stern-Center allein 650 neue Wohnungen in vier jeweils 60 Meter hohen Wohntürmen gebaut werden -  teilweise im „preisgedämpften Segment“. Investor ist ECE Development, zu dessen Konzern auch das Stern-Center gehört. 

Schon in etwa zwei Jahren könnte der Bau beginnen, wenn die Stadtverordneten den geltenden Bebauungsplan ändern. Derzeit sieht der nämlich noch Gewerbeflächen vor. Das dürfte den Stadtteil nicht nur optisch verändern. Der Linke-Stadtverordnete  - und selbst Anwohner - Hans-Jürgen Scharfenberg forderte, die Stadt müsse bei den Planungen "an die Interessen der jetzt hier Wohnenden anknüpfen". 

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