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Viel zu tun. Noch gibt es nur Kabel und nackte Wände in den Räumen.

© Ottmar Winter

Mobilitätsagentur am Potsdam Hbf: Besser ankommen mit Bus und Bahn

Die neue Mobilitätsagentur im Hauptbahnhof soll im Februar 2020 eröffnen. Der Plan klingt vielversprechend. Zu sehen ist aber noch nicht viel.

Potsdam - Die Wände kahl, Bündel von Glasfaserkabeln hängen aus offenen Kabelschächten. Noch ist nicht viel zu sehen von der neuen Mobilitätsagentur, die im ehemaligen Reisezentrum im Hauptbahnhof eingerichtet wird. Ab Ende Februar sollen dort Potsdamer und Besucher Fahrkarten kaufen und andere Dienstleistungen etwa der Tourismusinformation nutzen können. Der Geschäftsführer der Potsdamer Verkehrsbetriebe (ViP), Monty Balisch, präsentierte den aktuellen Stand bei einer Besichtigung mit Pressevertretern am Freitag.

Möbel oder Geräte gibt es zwar noch nicht. „Aber die Dinge sind alle bestellt“, versicherte Balisch, und versprach: „Wir werden hier noch viel investieren.“ Raimund Jennert, Geschäftsführer der Potsdam Marketing und Service GmbH, nennt das geplante Innendesign „eine runde Sache“. Es werde bestimmt sein von geschwungenen Servicetischen und Touchscreens. Eine Holzdecke werde schalldämmend wirken. Alle Bereiche sollen barrierefrei zugänglich sein.

Kompetente Beratung

In der neuen Agentur werden unter Angebote des ViP, des landesweiten Nahverkehrs und des Fernverkehrs angeboten. Durch die zusätzliche Beratung der Tourismusinfo soll ein Angebot aus einer Hand entstehen. Dafür war im September das bisherige Reisezentrum der Bahn geschlossen worden. Derzeit steigen etwa 16.000 Menschen täglich am Hauptbahnhof um. Sie in die Bahnen und Busse zu bekommen statt in Autos durch die Stadt zu schicken, ist das Ziel der Zusammenarbeit. Wer möchte, werde seine Tickets in Zukunft am Self-Service-Schalter selbst lösen können, sagt Jennert. Aber die Mobilitätsagentur müsse vor allem kompetente Beratung bieten. Die Mitarbeiter sollen deshalb „aktiv auf Kunden zugehen“, wenn die Unterstützung benötigten. Denn die Produkte würden immer komplexer, sagt Jennert.

Im Frühjahr 2020 sollen hier Tickets verkauft werden.
Im Frühjahr 2020 sollen hier Tickets verkauft werden.

© Ottmar Winter

Von der neuen Anlaufstelle erhofft sich der ViP eine Umsatzsteigerung, sagt Balisch. Letztlich ginge es aber um mehr: Der Autoverkehr in Potsdam solle reduziert werden. „Das geht nicht von heute auf morgen“, aber die neue Agentur sei ein wichtiger Schritt. 110.000 Menschen nutzen laut ViP jeden Tag den öffentlichen Nahverkehr der Stadt. Wer aber momentan am Hauptbahnhof eine Fahrkarte kaufen möchte, und nicht den Automaten nutzen kann oder will, muss in die Touristeninformation auf der „Spange“ am Gleis 6 gehen. Der kleine Raum zwischen Bäckerei und Imbiss bietet nur wenig Platz, oft bilden sich Schlangen. In der neuen Agentur sollen 15 festangestellte Mitarbeiter in Schichten arbeiten, auch an Sonn- und Feiertagen, so Balisch.

Das sieht auch Raimund Jennert so. Es komme darauf an, dem Kunden schnell und zuverlässig die richtigen Informationen bereitzustellen. Wenn es um die kurzen Wege vor Ort gehe, könne ein lokaler Anbieter sogar gegenüber Tech-Giganten wie GoogleMaps die Nase vorn haben, glaubt Jennert. Die mächtige Konkurrenz, bei der man sich im Internet über alle Verkehrswege informieren kann, sehe er „gelassen“.

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