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Mittwoch, 20. Februar 2019: Das ist heute in Potsdam wichtig

Heute gedenken wir eines Potsdamers, ohne den die Karriere von Elvis Presley vielleicht anders verlaufen wäre. Zudem wird ein Stolperstein verlegt, eine Ausstellung vorgestellt und das Schicksal Obdachloser beleuchtet.

Potsdam - Bergfest! Juchhei, die Woche ist halb um. Aber heute steht noch einiges auf dem Programm. Ein toller Tag - wieder einmal - und dieser Missing-Link zwischen Potsdam und dem King (siehe unten).... einfach herrlich.

Zwischen Potsdam und Babelsberg knirschte es

Heute Vormittag wird die Direktorin des Potsdam Museums, Jutta Götzmann, die neue Sonderausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914-1945“ vorstellen. Darin werden anhand von (alltags-)historischen Objekten Geschichten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Militär, Kultur und Stadtentwicklung erzählt und die nicht immer harmonische Nachbarschaft der beiden Orte dargestellt.

Die Ausstellung ist ab Samstag, 23. Februar 2019, im Potsdam Museum am Alten Markt zu besichtigen.

Sitzungen im Rathaus, in Fahrland und Neu Fahrland

Heute geht es im Finanzausschuss im Rathaus um die Zukunft des Freilands, die Verlängerung der Straßenbahn-Trasse gen Norden, den kostenlosen Eintritt ins Potsdam Museum und die Honorare an der Städtischen Musikschule.

Auch im Ortsbeirat des Fünf-Seen-Ortsteils, in Neufahrland, spielt die Tram eine Rolle - und wenig überraschend: Auch beim Fahrländer Ortsbeirat steht dieser Tagesordnungspunkt auf der Agenda.

Öffentlicher Schmuck in Potsdams Mitte

Im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Am Neuen Markt geht es heute um den plastischen Schmuck des Alten Marktes und der St. Nikolaikirche und seine Wiedergewinnung. Dazu gibt es ab 18 Uhr einen Vortrag. Ein Film wird die besondere Arbeit der Steinrestauratoren, die am erneuerten Tympanon-Relief der St. Nikolaikirche gearbeitet haben, veranschaulichen.

» Siehe auch: "Sieger von Fassaden-Wettbewerb gekürt" -  Der Gewinner eines Kunstwettbewerbs gestaltet die Fassade der Neubauten am Alten Markt.

Der Eintritt ist frei

Aktuelle Antidiskriminierungsarbeit 

Im Friedenssaal im Großen Waisenhaus an der Breite Straße findet heute Abend um 18 Uhr ein Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema "Mit Recht gegen Rassismus!? Antidiskriminierungsarbeit in der Praxis" statt. Der Vortrag der beiden Dozentinnen der Antidiskriminierungsberatung Brandenburg (ADB) bietet eine Perspektive aus der Praxis auf aktuelle Entwicklungen, auf Möglichkeiten und Grenzen der konkreten Antidiskriminierungsarbeit.

Vortrag zum Ersten Weltkrieg

Heute um 18.30 Uhr im Zentrum für Militärgeschichte, Zeppelinstraße 127 ein Vortrag mit dem Titel „Kabinettskrieg, Nationalkrieg, Weltkrieg: Militär, Staat und Gesellschaft im langen 19. Jahrhundert“ statt. Jörn Leonhard spricht über den Ursprung des Ersten Weltkriegs und über die Wechselbeziehungen zwischen Krieg und Politik im 19. Jahrhundert. Es geht aber nicht nur um Deutschland, sondern auch um globale Ereignisse der Epoche, die das Verhältnis zwischen Militär, Staat und Gesellschaft prägten. Valerie

Wohnungslosigkeit in Potsdam

In Potsdam gibt es für 247 Obdachlose, teilte die Stadt Potsdam im November 2018 mit. Obdachlosigkeit ist auch heute Abend ein großes Thema im Thalia in Babelsberg. Um 18 Uhr wird der Dokumentarfilm „Draußen“ gezeigt. Der Dokumentarfilm von Tama Tobias-Macht und Johanna Sunder-Plassmann porträtiert vier Männer aus Köln als Persönlichkeiten und Überlebenskünstler.

Im Anschluss lädt die Landeshauptstadt Potsdam zu einem Gespräch zum Thema Wohnungslosigkeit in Potsdam ein. Anlass ist das zehnjährige Jubiläum des Arbeitskreises Wohnungslos. Ziel sei es, "mit den Potsdamer Bürgerinnen und Bürgern wie auch von Wohnungslosigkeit Betroffenen ins Gespräch zu kommen".

Betroffene und interessierte Potsdamerinnen und Potsdamer sind herzlich zu dem Abend eingeladen. Der Eintritt ist kostenlos.

Neuer Stolperstein in Potsdam

2008 wurde in Potsdam der erste Stolperstein verlegt. Inzwischen gibt es im Potsdamer Stadtgebiet 30 Stolpersteine. Finanziert werden diese über Spenden - die Kosten für Fertigung und Verlegung betragen pro Stein 120 Euro. Insgesamt gibt es laut der Homepage des Initiators Gunter Demnig etwa 70.000 Stolpersteine in 2000 Städten europaweit. Heute kommt in Potsdam ein weiterer hinzu, wird auf der Internetseite des Initiators des Projekts angekündigt. Um 13.30 Uhr wird ein Stolperstein für die jüdische Potsdamer Familie Wohl in der Stahnsdorfer Straße 92 gesetzt.

Saisoneröffnung im Literaturladen

Heute um 19 Uhr startet der Literaturladen Wist in die Saison. Buchhändler Carsten Wist hat dafür einen österreichischen Autor eingeladen. "Der beste Autor unter 40!" wie es auf der Homepage des Literaturladens heißt. Reinhard Kaiser-Mühlecker wird heute aus seinem kraftvoll-archaischen Roman „Enteignung“ lesen und zeigen, wie sich Umbrüche auf die Gefühle von Menschen auswirken. Der Eintritt kostet 10 Euro.

Kleiner Tipp: Es gibt in diesem Jahr - "ganz neu" -  einen Saisonpass. Darin sind alle 14 geplanten Lesungen enthalten - zum Preis von 75 Euro.

Großer Spass für Trickfilme-Freunde

Heute findet das große Trickfilm-Quiz in der Bar Gelb in der Charlottenstraße statt. Beginn ist um 20.30 Uhr - und es geht sicher nicht nur um Micky Maus und Donald Duck.

Tipp: Tisch reservieren

Der Hotelmanager und der King

Heute vor 96 Jahren, am 20. Februar 1923, kam Heinz Lewin in Potsdam auf die Welt. Hier wuchs er zusammen mit seinem älteren Bruder Werner auf. Zu den Freunden der Familie gehörte der Boxer Max Schmeling. Als die Nazis am 9. November 1938 Synagogen und jüdische Geschäfte zerstörten und Jagd auf Juden machten, gab er dem Boxer seine beiden Jungs in Obhut. Wie Heinz Lewin erst viel später berichtete, versteckte Schmeling ihn und seinen Bruder mehrere Tage in einem Hotelzimmer in Berlin. Wenige Monate nach der Pogromnacht verließ die Familie Lewin Deutschland. Später verschlug es die Brüder in die USA. Beide machten dort Karriere im Hotel-Business - Henri, wie sich Heinz jetzt nannte, bei der Hotelkette Hilton.

1968 stieg er zur rechten Hand von Barron Hilton auf, dem damaligen Vorsitzenden der Kette. Zur gleichen Zeit gewann die Karriere von Elvis Presley wieder an Fahrt. Nach einer Dekade unsäglicher Filme und Bühnenabstinenz hatte er sich gerade mit seinem Comeback-TV-Special erneut auf den Rock'n'Roll-Thron geschwungen. Er wollte wieder vor Publikum spielen. In Las Vegas bot sich ihm die Chance. Im Juli 1969 startete er mit einer eindrucksvollen Show im International-Hotel seine zweite Live-Karriere. Nach zwei Jahren wurde das International-Hotel jedoch an die Hilton-Gruppe verkauft. Der Vertrag von Elvis sah in so einem Fall vor, dass der Vertrag hinfällig sei.

Colonel Tom Parker, Manager des Kings, machte sich also umgehend auf den Weg zum neuen Besitzer. Barron Hilton hatte gerade jedoch keine Zeit und so musste Henri Lewin mit dem als knallhart verschrienen Manager verhandeln. Doch es lief gut – für den Künstler sowie für Lewin und die Hotel-Gruppe: Der Hotelier konnte Elvis ans Hilton binden und seinem Haus den Superstar als Attraktion erhalten. Lewin spendierte Colonol Parker daraufhin sogar ein rauschendes Geburtstagsfest, wie Peter Guralnik in seiner lesenswerten Elvis-Biographie „Careless Love“ beschreibt. Und so kam es, dass der Rockstar fortan an das Publikum im Hilton in Vegas begeisterte - und das ikonische Bild vom Superstar im weißen Anzug auf der Bühne manifestierte sich.

Doch die Zeiten änderten sich. Presleys Medikamentensucht wurde immer schlimmer. Lewin musste mitansehen, wie Elvis regelmäßig Ärzte empfing, die ihn behandelten und ihm immer mehr verschreibungspflichtige Medikamente aushändigten. Elvis versank im Medikamentenrausch, Veranstaltungen fielen aus. Colonel Parker schrieb einen „versöhnlichen Brief“ an Lewin und Hilton. Die beiden hatten Nachsicht mit ihrem Star und vertrauten darauf, dass sich alles wieder einrenken würde. Der Vertrag wurde aufrechterhalten. Doch dann lief alles aus dem Ruder. Weitere Konzerte fielen aus. Und wenn der King doch auf die Bühne kam, war er oft aufgedunsen und apathisch. Das entging auch Henri Lewin nicht.

Als mal wieder eine ganze Reihe von Veranstaltungen abgesagt werden mussten, redete Lewin Klartext. Er drohte, statt Elvis einen anderen Künstler zu engagieren. Doch der Hotelmanager wusste natürlich auch, was er an seiner Hauptattraktion hatte und hielt daher weiter an Elvis fest – zu Recht: Die Fans liebten (auch den fetten) Elvis. Sie strömten ins Hilton. Die Konzerte waren allesamt ausverkauft. Ein gutes Geschäft – für beide Seiten. Schlussendlich buchte Lewin Elvis wieder und wieder für mehrwöchige Konzertreihen – bis Ende 1976. Am 12. Dezember gab Elvis schließlich sein letztes Konzert im Hilton. Acht Monate später, am 16. August 1977, starb der King of Rock'n'Roll in Memphis. Lewin war entsetzt. „Er war ein guter Freund“, so der Hotelmanager - und „ein absoluter Superstar“, fügte er hinzu. Lewin selbst verließt die Hilton-Gruppe im Jahr 1985 und starb am 16. April 2008.

Zum Schluss das Wetter

Wie gestern angekündigt, wird sich die Sonne heute nur ganz, ganz kurz oder gar nicht blicken lassen.

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