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Der Sitz der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam

© Ottmar Winter PNN

Mittelbrandenburgische Sparkasse: Post für Hunderttausende Haushalte

Rund 500.000 Kunden der Mittelbrandenburgischen Sparkasse sollen neuen Geschäftsbedingungen zustimmen. Das verlangt ein Gerichtsturteil. Es könnte kompliziert werden. 

Potsdam - Postboten in der Region haben in der nächsten Zeit wohl etwas Extragewicht zu tragen. Denn in den kommenden Tagen verschickt die Mittelbrandenburgische Sparkasse Briefe an viele ihrer Kunden und informiert über die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die "ab 1. November 2022 geltenden neuen Kontomodelle". Da kommt einiges zusammen, denn von den rund 500.000 Kunden haben nur rund 200.000 einer Information per E-Mail zugestimmt. Diese sollen heute eine Mail bekommen. Alle anderen einen Brief.

Doch anders als in früheren Zeiten ist die Formalität damit für die Kunden noch nicht erledigt. Denn sie müssen noch aktiv zustimmen. Grund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem vergangenen Jahr. Das hatte im April entschieden, dass bei AGB- und Preisänderungen ein Zustimmen durch Schweigen nicht mehr zulässig ist. Für jede Änderung bei AGB, Preisen und Leistungen ist nun die aktive Zustimmung der Kundinnen und Kunden erforderlich. 

Dies setze nun auch die MBS wie andere Banken und Sparkassen um, hieß es. "Die notwendige Zustimmung kann über verschiedene klassische und digitale Wege erfolgen – von postalischer Rückmeldung über den Filialbesuch bis hin zum Scannen eines QR-Codes sowie am Geldautomaten und Auszugsdrucker." 

Für viele Kunden dürften die neuen Kontomodelle eine Gebührenerhöhung bedeuten. So kostet das sogenannte MBS Direkt künftig 4,90 Euro statt 2,50 Euro. Und das auch nur, wenn man zustimmt, sämtliche Korrespondenz über das elektronische Postfach abzuwickeln. Sonst kommen noch mal zwei Euro obendrauf. Beim Kontomodell MBS Inklusiv, dem "Konto für Kunden, die das Maximale an Komfort und Service wünschen", sind es künftig 9,90 Euro statt 8,50 Euro. Sofern man für die Kontoauszüge nicht "das elektronische Postfach nutzt und dadurch hilft, wertvolle Papierressourcen einzusparen", kommen zwei Euro monatlich dazu.

MBS Individual, "das Konto für Wenignutzer", kostet künftig in der Online-Version 2,90 Euro statt 4,50 Euro. Allerdings werden dann die genutzten Leistungen einzeln abgerechnet, so unter anderem für Karten und Buchungsposten. Kostenlos bleibt das Girokonto für Kunden bis 25 Jahre.

Die letzte Erhöhung ist den Angaben zufolge fünf Jahre her. Die MBS verweist als Erklärung für die Gebühren auf viele in den vergangenen Jahren eingeführte zusätzliche Leistungen wie die Sparkassen-App, Wunsch-PIN oder Apple Pay. "Wir verfügen mit rund 140 Standorten über das dichteste Geschäfts- und Geldautomatennetz in der Region – kostenloses Bargeldabheben an über 23.000 Geldautomaten deutschlandweit inklusive", hieß es. 

Wie berichtet hatte die MBS 2021 ein gutes Jahr - trotz Corona-Krise. Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag bei 142 Millionen Euro. Allerdings hatte sie schon bei der Vorstellung der Bilanz beklagt, dass vor allem hohe Guthaben auf den Girokonten Kosten verursachen. Seit dem Jahr 2017 seien die Kundeneinlagen um 32 Prozent gestiegen. Und im Jahr 2021 habe sie 6,4 Millionen Euro für die Verwahrung ihrer Gelder unter anderem bei der Bundesbank zahlen müssen. 

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