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Landeshauptstadt: Mitte-Schüler müssen nicht nach Wedding

Bezirk ändert umstrittenen Einschulungsbereich an der Bernauer Straße

Mittes Bildungsstadträtin Dagmar Hänisch (SPD) beendet den Versuch, Kinder aus Mitte zwangsweise Weddinger Grundschulen zuzuweisen. Die Einzugsgebiete sollen jetzt so verändert werden, dass Erstklässler nicht mehr über die Bernauer Straße nach Wedding gehen müssen, kündigte Hänisch gegenüber dem Tagesspiegel an. Ihre Vorschläge müssen noch von den Bezirksgremien bewilligt werden.

Wie berichtet, gibt es große Unruhe bei den Familien, die früher im Einzugsbereich der Arkona-Grundschule in Mitte wohnten und plötzlich Wedding zugeschlagen wurden, wo es kaum noch deutsche Muttersprachler oder Mittelschichtfamilien gibt. Letztlich kam in Wedding kaum ein Mitte-Kind an, weil die Eltern sich mit Deckadressen oder Privatschulen behalfen.

Vor allem Familien mit älteren Geschwistern an der Arkona-Grundschule wollten die „Verschiebung“ nach Wedding nicht hinnehmen und wandten sich in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister. Beunruhigt sind sie auch deshalb, weil es einen Monat vor Beginn der Anmeldefrist für die Grundschulen noch keine Übersichten über die Einzugsbereiche gibt. Der Elternvertreter der Arkona-Schule, Andreas Pohl, fragt sich inzwischen, ob der Bezirk „Scheinumzüge“ der Familien vermeiden will, indem er die Zielschule „erst im letzten Augenblick“ bekannt macht.

Im Amt weist man solche Vermutungen weit von sich und erinnert daran, dass der Bezirk tatsächlich viel zu tun habe: Mitte muss nämlich alle Einzugsbereiche neu zuschneiden. Grund ist ein Urteil des Verwaltungsgerichts, das die in Mitte eingeführte Sprengellösung verworfen hatte: Mitte wollte als einziger Berliner Bezirk mehrere Grundschulen zu einem gemeinsamen Einzugsbereich zusammenfassen. Dies führte dazu, dass manche Kinder nicht an ihrer Nachbarschule unterkamen, weshalb einige Eltern klagten. Das Gericht gab ihnen Recht, weil im Schulgesetz die Wohnortnähe der Schule Priorität hat. Hänisch setzt zwar darauf, dass das Schulgesetz an dieser Stelle geändert wird, muss aber – bis es soweit ist – erstmal alle Einzugsgebiete neu zuschneiden.

Die Stadträtin rechnet übrigens damit, dass es um die Erstklässler an der Arkona-Grundschule auch jetzt wieder Unruhe geben wird: Denn weil das Einzugsgebiet der Schule an der Grenze zur Bernauer Straße vergrößert wird, muss es an anderer Stelle verkleinert werden. Susanne Vieth-Entus

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