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Landeshauptstadt: Mit Zeichen gegen Barrieren Deutsche Kulturtage der Gehörlosen in Potsdam

Babelsberg - Die Brandenburger Straße, gesäumt von Gehörlosen, die sich in Gebärdensprache unterhalten: Durch einen solchen „Sign Mob“ sollen am Samstagnachmittag die Potsdamer auf die Gebärdenkultur aufmerksam gemacht werden. 2500 Besucher versammeln sich seit dem gestrigen Donnerstag für drei Tage in der Babelsberger Metropolishalle zu den 6.

Babelsberg - Die Brandenburger Straße, gesäumt von Gehörlosen, die sich in Gebärdensprache unterhalten: Durch einen solchen „Sign Mob“ sollen am Samstagnachmittag die Potsdamer auf die Gebärdenkultur aufmerksam gemacht werden. 2500 Besucher versammeln sich seit dem gestrigen Donnerstag für drei Tage in der Babelsberger Metropolishalle zu den 6. Deutschen Kulturtagen der Gehörlosen. Um die Stadt mit einzubeziehen, ist am Samstag von 13 bis 16 Uhr ein „Fest der Hände“ auf dem Luisenplatz geplant.

Die bereits seit Februar ausgebuchten Kulturtage sind, so erklärte es Helmut Vogel, Präsident des Deutschen Gehörlosen-Bundes bei einer Pressekonferenz vorab, „die größte Begegnungs- und Inklusionsveranstaltung für Gehörlose in Deutschland“. Bundesweit gibt es etwa 80 000 Gehörlose, dazu kommen noch wesentlich mehr Schwerhörige. Zahlen für Potsdam hat die Stadt nicht. „Unsere Sprache und Kultur ist gleichwertig mit jeder anderen Sprache und Kultur“, betonte Vogel. Das nach außen zu vermitteln, aber auch innerhalb der Gemeinschaft auszutauschen, sei Ziel der Veranstaltung. Zu dem umfangreichen Programm gehörten Foto- und Kunstausstellungen, Vorträge, Tanz und Theater.

Darüber hinaus geht es den Veranstaltern um die Vertretung ihrer Interessen, Signale an die Politik und den Abbau von Barrieren. Denn die gebe es trotz Verbesserungen in den letzten Jahren noch zuhauf, berichtet Ulrike Gotthard. Die gehörlose Ärztin ist ebenfalls im Vorstand des Gehörlosen-Bundes und betonte, für Betroffene könnte ein einfacher Arztbesuch eine schwere Hürde darstellen. „Telefonisch einen Termin vereinbaren geht nicht. Zum Arzt muss man einen Dolmetscher mitnehmen, das kostet aber viel Geld, oder schriftlich kommunizieren, aber da sagen viele Ärzte, dass sie für solche Späßchen keine Zeit haben“, erzählt Gotthard in Gebärdensprache, übersetzt von einer Dolmetscherin. Das sei nur ein Bereich unter vielen: „Der Zugang zur Bildung ist nicht optimal, dabei ist sie der Schlüssel zur vollen Teilhabe.“ Auch bei Arbeit, Mediennutzung oder Ehrenamt gebe es Mängel. Zwar habe die Digitalisierung einiges erleichtert, aber zahlreiche Hürden blieben bestehen. So fordert der Bund etwa ein flächendeckendes zweisprachiges Angebot für Kinder mit Hörbehinderung oder eine durchgehende Untertitelung im deutschen Fernsehen. sca

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