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Millionenzahlung an die Schlösserstiftung: Stadt verhindert Parkeintritt

Stadt und Schlösserstiftung unterzeichnen einen Vertrag zur finanziellen Unterstützung der Parkpflege. Doch die Stadt knüpft ihre Unterstützung an Bedingungen.

Potsdam - 17 neue Gärtner, die Wiederherstellung von Wegen und zusätzliche Parkbänke und Papierkörbe: Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) will mit finanzieller Unterstützung der Stadt Potsdam in den nächsten Jahren einige Neuerungen in ihren Parkanlagen auf den Weg bringen.

Die geplanten Maßnahmen der Stiftung wurden am Dienstag bei der Unterzeichnung der Parkpflege-Vereinbarung durch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) und dem kommissarischen Generaldirektor der Stiftung, Heinz Berg, bekannt. Wie berichtet wird die Stadt Potsdam von 2019 bis 2023 die Stiftung mit insgesamt fünf Millionen Euro bei der Pflege ihrer Gartenanlagen unterstützen. Mit dem Geld will die Schlösserstiftung einen Teil des jährlichen Pflegedefizits in den Parkanlagen abdecken. Längst nicht alles könne davon bezahlt werden. Der Pflegebedarf für alle Gartenanlagen der SPSG betrage nach wie vor 4,5 Millionen Euro jährlich, wie Stiftungssprecher Frank Kallensee mitteilte.

Rathaus wollte den drohenden Pflichteintritt für die Parks abwenden

Eigentlich sollten die jährlichen Zahlungen von einer Million Euro, die wegen einer Vereinbarung bereits seit 2014 aus der Stadtkasse überwiesen werden, Ende 2018 auslaufen. Um einen drohenden Pflichteintritt für den Park abzuwenden, hatte sich die Rathausspitze auf eine Fortsetzung der Vereinbarung eingelassen. Damit sind dieses Mal jedoch konkrete Bedingungen der Stadt verbunden. So wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt und der Stiftung gegründet, die die Maßnahmen in den Parkanlagen aufeinander abstimmen werden. Jedes halbe Jahr wolle man sich treffen, um über die Fortschritte zu besprechen, so Heinz Berg am Dienstag. Die Arbeitsgruppe, in der unter anderem Mitarbeiter des Ordnungsamts und des Grünflächenamts sitzen, habe bisher noch nicht getagt, kann aber nun nach der Vertragsunterzeichnung die Arbeit aufnehmen, wie die Stadt mitteilte. Die Details sollen in den kommenden Tagen festgelegt werden.

Auch weitere Bedingungen hat die Stadt ausgehandelt. „Wir geben ja nicht einfach nur eine Million. Wir knüpfen es an bestimmte Vorhaben“, sagte Jann Jakobs. So sollen neben den notwendigen Pflege- und Rekonstruktionsarbeiten auch zusätzliche Papierkörbe und Bänke in den Anlagen aufgestellt werden. Das war ein Wunsch von Potsdamer Bürgern, die sich dafür in einer Umfrage der Stadt bereits im Jahr 2016 ausgesprochen haben.

Ob die Stadt auch nach 2023 weiterhin die freiwilligen Zuschüsse bezahlen will, ist fraglich. „Wir haben ja auch unsere eigenen Schulaufgaben zu machen“, sagte Burkhard Exner mit Blick auf dringenden Investitionen der Stadt in den kommenden Jahren. „Wir werden uns darum bemühen, dass die Zuwendungsgeber mitziehen.“ Damit meint Exner die Stiftungsgeber, den Bund und die Länder Berlin und Brandenburg, die eine Erhöhung ihrer Zuschüsse für den Pflegebedarf abgelehnt haben. Unter anderem, weil sie erst im vergangenen Jahr für die nächsten zwölf Jahre weitere 400 Millionen Euro für Investitionen in das preußische Weltkulturerbe garantiert haben. Damit sollen dringende Restaurierungs- und Neubauvorhaben realisiert werden. Die Stiftung wünscht sich von der Seite der drei Geldgeber zusätzlich mehr Unterstützung beim Pflegedefizit. „Wir hoffen, dass sich da etwas bis 2022 tut“, so der kommissarische Generaldirektor.

Zahl der Gärtner wird mehr als verdoppelt

In den Parkanlagen in Potsdam arbeiten zur Zeit nur zwölf Gärtner, wie Jörg Wacker, Kustos für Gartendenkmalpflege und Vertreter der Gartendirektion, erklärte. Im kommenden Jahr sollen von den Mitteln der Stadt 17 neue Gärtnerstellen, unter ihnen eine Azubi-Stelle, finanziert werden. Alleine für das zusätzliche Personal würde fast die gesamte erste Million Euro für 2019 benötigt werden, wie Thomas Hübscher, der in der Abteilung Gärten für die zentralen Abteilungsdienste zuständig ist, erläuterte. Mit dem übrigen Geld, Hübscher rechnet mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag, sollen dann bis zum Saisonbeginn Mai/Juni krähensichere Papierkörbe und zusätzliche Bänke an Stellen mit bestimmten Sichtachsen aufgestellt werden.

In den kommenden Jahren soll das Geld in den drei Potsdamer Gärten für die dringendsten Pflegebedarfe verwendet werden, wie Jörg Wacker erklärt. Damit sollen Bäume und Sträucher sowie Wege gepflegt und durch Erosion entstandene Wasserschäden beseitigt werden. Im Park Babelsberg sollen Gehölze entfernt werden, um wieder die Sichtachse, etwa auf die Nikolaikirche, frei zu machen. Im westlichen Lustgarten von Park Sanssouci werden im Uferbereich die alten Wege wiederhergestellt. „In Richtung chinesisches Haus ist das schon passiert. Nun kommt die andere Seite dran“, so Wacker. Behoben werden sollen auch Wasserschäden am Ruinenberg und auf dem Klausberg. „Bei starkem Regen kann der Boden das Wasser nicht mehr absorbieren und es läuft dann oberirdisch ab“, so Wacker. Die dadurch entstandenen Erosionsrinnen sollen beseitigt werden.

Sarah Stoffers

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