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Miethöhen veröffentlicht: Heftige Kritik an Plänen für Kreativhaus in Potsdam

Eine Initiative hat Zahlen veröffentlicht, die angeblich aus der Machbarkeitsstudie für das geplante Kreativquartier stammen. Demnach werden dort Kaltmieten bis über 15 Euro pro Quadratmeter fällig.

Potsdam - Heftige Kritik an den Plänen für ein neues Kreativhaus in der Innenstadt als Ersatz für das Rechenzentrum übt das anonyme Autorenkollektiv des Internetblogs „Potsdam – Stadt für alle“. Die von der Stadt beauftragte und noch nicht veröffentlichte Machbarkeitsstudie für das Großprojekt komme auf voraussichtliche durchschnittliche Kaltmietpreise von 14,21 bis 15,42 Euro pro Quadratmeter, heißt es in dem Text. Dies werde zu „in Kauf genommener Verdrängung“ von Kreativen führen, warnen die Autoren.

In der Machbarkeitsstudie sollten wie berichtet die Modalitäten für den Ersatzneubau für das Rechenzentrum geklärt werden, den die Stadt erklärtermaßen von einem möglichst gemeinwohlorientierten Investor errichten lassen will. Demnach soll ein Kreativquartier mit einer Nutzfläche von 22.000 Quadratmetern entstehen. Davon sollen 12,5 Prozent für Wohnen, 63 Prozent für größere Unternehmen der Kreativwirtschaft und 24,5 Prozent für kleine Projekte wie im jetzigen Rechenzentrum zur Verfügung stehen. Damit falle die Nutzfläche für kleinteiligere Projekt etwas kleiner aus als im jetzigen Rechenzentrum, so die Kritik – obwohl der Bedarf nach Kreativräumen viel höher sei.

Die Großen finanzieren die Kleinen

Eine weitere Kernidee sei laut der städtischen Studie, dass die großen Kreativfirmen mit Warmmieten oberhalb von 20 Euro pro Quadratmeter die kleinen Unternehmen quersubventionieren – so dass diese Preise ab 12 Euro zahlen müssten, was je nach den tatsächlichen Baukosten für die Anlage aber auch steigen könnte. Die Autoren kritisieren, im – freilich stark sanierungsbedürftigen – Rechenzentrum hätte man die Räume zunächst für nur sieben Euro Warmmiete erhalten, nach einer ersten Erhöhung auf 10 Euro hätten bereits Nutzer wegziehen müssen. Die angepeilten Preise seien nicht zumutbar, so die Autoren. Vonseiten der Kreativen hieß es auf PNN-Nachfrage, die Vertreter des Sprecherrats des Rechenzentrums hätten bereits in einer Sitzung der Lenkungsgruppe für den Neubau protestiert.

Die Stadt wollte die Kritik auf PNN-Anfrage nicht kommentieren – und verwies auf eine Pressekonferenz zum Thema, die noch im März stattfinden soll. Das neue Kreativzentrum soll im Bereich Dortu-/ Yorckstraße entstehen. Das alte Rechenzentrum soll für den geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche weichen.

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