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Mercure-Hotel Potsdam: Betreiber fordert Ende der Abriss-Diskussion

Seit knapp zwei Jahren wird über die Zukunft des Hotel-Hochhauses aus DDR-Zeiten in Potsdams Zentrum diskutiert. Der Betreiber fordert energisch einen Schluss der Debatte - schon aus wirtschaftlichen Gründen.

Potsdam - Der Betreiber des Mercure-Hotels in Potsdam hat Brandenburgs Landeshauptstadt aufgefordert, die öffentliche Diskussion über einen Abriss des  ehemaligen DDR-Interhotels sofort zu beenden. „Wir verzeichnen bereits einen Verlust im niedrigen sechsstelligen Bereich durch Stornierung von Tagungen“, sagte der Direktor der Event-Hotelgruppe, Michael Bauer, am Donnerstag in Potsdam. Die Diskussion sei „geschäfts- und rufschädigend“ und eine Belastung für die mehr als 50 Mitarbeiter.

„Das aggressive, einseitige Gebaren gegen das Hotel und unsere Marke Mercure ist in Deutschland trotz unserer zahlreichen Standorte ein einmaliger Vorgang“, erklärte der Chef von Accor Deutschland, Michael Mücke. Mit der Accor-Gruppe, die die Marke Mercure vertritt, gebe es einen Franchisevertrag über zehn Jahre, der auch erfüllt werde, betonte Bauer. Dies habe er auch in einem Schreiben an den Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zum Ausdruck gebracht.

Die Stadt möchte den Lustgarten in der Potsdamer Mitte neu gestalten und favorisiert deshalb einen Abriss des 17-stöckigen Hotelkomplexes. Bauer erläuterte, der Eigentümer verhandele seit geraumer Zeit über einen Verkauf von zwölf Hotels, darunter auch das Potsdamer Mercure. Ein Einzelverkauf des Potsdamer Hauses stehe nicht zur Debatte erklärte Bauer im Hinblick auf ein Vorkaufsrecht der Stadt. „Insofern sollte die Stadt diese Phantomdiskussion sofort beenden.“

„Es irritiert mich, dass ein Unternehmen eine öffentliche, von Bürgern geführte Debatte über die Zukunft der Potsdamer Mitte zu verhindern versucht“, sagte Jakobs. Seit 1990 werde über die Neugestaltung diskutiert und an der Umsetzung von Plänen gearbeitet. „Die Diskussion wird dabei nicht über ein bestimmtes Unternehmen geführt, sondern vor allem um städtebauliche Fragestellungen und Planungen.“ Erst vor knapp zwei Jahren hatte Software-Milliardär Hasso Plattner anstelle des Hotels ein Kunstmuseum bauen wollen. Nach heftigen öffentlichen Diskussionen nahm er schließlich davon Abstand.

Eigentümer des Hochhauses im Lustgarten ist eine Besitzgesellschaft der US-Investmentgruppe Blackstone. Diese ist insolvent und will das Gebäude schon seit rund eineinhalb Jahren gemeinsam mit elf weiteren Hotels in Berlin, Leipzig und Dresden verkaufen – angeblich an das Investment-Unternehmen Starwood Capital Group. Betrieben wurde das Hotel bis Ende 2012 von Accor. Seit dem 1. Januar 2013 ist der Betreiber die Event Hotelgruppe – ein Tochterunternehmen von Blackstone. Nach eigener Aussage will diese das Hotel auch weiterhin betreiben, unabhängig vom neuen Eigentümer. Accor „verleiht“ dem Hotel mittlerweile also nur noch die Marke Mercure – auch diese würde aber selbst nach einem Verkauf bestehen bleiben. (wik)

Klaus Peters

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