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Landeshauptstadt: Menschenkette in der Leistikowstraße Gedenkstättenverein am 18. April in Villa Quandt

Nauener Vorstadt - Menschenkette oder Mahnwache? Im Gedenkstättenverein Leistikowstraße wird derzeit diskutiert, wie der Verein am Tag der Eröffnung der neuen Dauerausstellung der Gedenk- und Begegnungsstätte am 18.

Nauener Vorstadt - Menschenkette oder Mahnwache? Im Gedenkstättenverein Leistikowstraße wird derzeit diskutiert, wie der Verein am Tag der Eröffnung der neuen Dauerausstellung der Gedenk- und Begegnungsstätte am 18. April auf seine Anliegen aufmerksam machen kann. Während der Vereinsvorsitzende, Richard Buchner, eine Menschenkette noch für „die Idee eines einzelnen Zeitzeugen“ hält, rührt Bob Bahra, der von Buchner gemeinte, schon die Werbetrommel. Zustandekommen solle, wie er den PNN am Donnerstag sagte, eine Menschenkette zwischen der Villa Leistikowstraße 1, nach 1945 Untersuchungsgefängnis des sowjetischen Geheimdienstes, und der Villa Quandt in der Großen Weinmeisterstraße 46/47. Die Entfernung ist nicht groß – „100 Leute reichen ja schon aus“, versicherte Bahra, „und wenn nicht, wird es eine Mahnwache“. Die Menschenkette soll Bahra zufolge eine Art Wegweiser sein, der die Besucher der Eröffnungsfeier in der Gedenkstätte auf die Veranstaltungen in der Villa Quandt, u.a. Sitz des Fontane-Archivs, hinweist. In den Räumen der Villa Quandt sollen Materialien, Bücher und Zeitzeugengespräche Einblick geben in die Zeit der stalinistischen Verfolgung. Um 15 Uhr ist dort Buchner zufolge ein Forum des Gedenkstättenvereins, der Zeitzeugeninitiative und der Menschenrechtsorganisation Memorial geplant. Bahra sieht die Menschenkette auch als eine Ehrung für die Stalinismus-Opfer an, nicht aber als Protest etwa gegen die Ausstellung. Der Gedenkstättenverein hat die Gedenkstättenleiterin Ines Reich in den vergangenen drei Jahren heftig kritisiert, unter anderem weil diese Zeitzeugen-Gespräche in der Gedenkstätte in der Zeit der Ausstellungserarbeitung einschränkte. Der Disput gipfelte in einer Tätlichkeit eines 83-jährigen Opfers stalinistischer Verfolgung gegen Ines Reich am vergangenen Freitag (PNN berichteten). Danach kam es zu schweren gegenseitigen Vorwürfen zwischen dem Gedenkstättenverein und der Stiftung Brandenburgischer Gedenkstätten. Nun, so sieht es Bahra, seien alle des Disputes „müde“.

Vereinschef Buchner forderte am Donnerstag noch einmal, das ehrenvolle Leben des 83-Jährigen ehemaligen Häftlings im berüchtigten Gulag Workuta nicht auf einen „dreiminütigen verbal-aggressiven Ausraster“ zu reduzieren. Gleichsam kündigte Buchner an, der Gedenkstättenverein werde sich an der von Ines Reich organisierten Kranzniederlegung an einer eigens neu am Haus angebrachten Erinnerungstafel „in würdiger Form“ beteiligen. Die Kranzniederlegung sei eine gute Tradition im Speziallager Sachsenhausen. Buchner: „Wir freuen uns, dass diese Tradition aufgegriffen wird – das wird ein bewegender Moment.“ Guido Berg

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