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Shopping-Center. 65 Läden, Dienstleister und gastronomische Einrichtungen gibt es derzeit in den Potsdamer Bahnhofspassagen – es sollen noch viel mehr werden.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Mehr Läden in den Bahnhofspassagen

Am 2. Mai wird ein neuer Bebauungsplan für das Center vorgestellt. Viele Sortimentsbeschränkungen werden aufgehoben.

Innenstadt - Der Einkaufsstandort Bahnhofspassagen soll eine deutliche Aufwertung erfahren: Geplant sind mehr Läden und eine größere Vielfalt bei den Sortimenten – die seit 1999 geltende Sortimentsbeschränkung soll weitgehend aufgehoben werden. Wie die Stadtverwaltung gestern mitteilte, soll auf der Stadtverordnetenversammlung am 2. Mai ein dementsprechend geänderter Bebauungsplan eingebracht werden. Dieser sieht vor, dass der derzeitige Leerstand von rund 4500 Quadratmetern in den Einkaufspassagen komplett beseitigt werden kann. Zudem sollen neue Warensortimente ins Angebot kommen, die aufgrund der Restriktionen bislang nicht erlaubt waren.

Dazu zählen: Textilien auf bis zu 3000 Quadratmetern, Drogerie- und Parfümeriewaren auf einer Fläche von bis zu 800 Quadratmetern, dazu auf kleineren Flächen Sportartikel, Uhren, Schmuck, Schuhe, Geschenkartikel, Papier- und Schreibwaren sowie Haushaltswaren. Für die Großfläche auf zwei Etagen nahe dem Ausgang zur Langen Brücke ist entweder ein Textilanbieter oder ein Drogeriemarkt vorgesehen. Allerdings, so Center-Managerin Jana Walther, handele es sich bei den aktuellen Plänen „nur um eine Lockerung“ der Beschränkungen. Nach wie vor sollen bestimmte Sortimente nicht erlaubt sein bzw. dürfen nur als Randsortiment höchstens zehn Prozent des Angebots im Laden ausmachen. Dazu zählen laut dem veränderten Bebauungsplanentwurf: Lederwaren, Glas, Porzellan, Keramik, Silberwaren, Bekleidungsstoffe, Kurzwaren, Wolle, Handarbeiten, Kunstgewerbe und Antiquitäten.

Trotz der weiterhin bestehenden Einschränkungen zeigte sich die Center-Managerin zufrieden. „Wir sind sehr glücklich, dass wir das gemeinsam mit der Stadt auf den Weg gebracht haben. Ich gehe davon aus, dass die gefundene Lösung für alle tragbar ist – insbesondere auch für die Innenstadt und Babelsberg“, sagte Jana Walther. Sie zeigte sich sicher, „dass wir die Bahnhofspassagen voll bekommen werden“. Es gäbe bereits Anfragen, aber noch keine Verhandlungen über Ansiedlungen. „Bewerber brauchen Planungssicherheit“, so Walther.

Wann die Sortimentsbeschränkungen fallen, ist derzeit unklar, da der neue B-Plan zunächst öffentlich ausgelegt wird, eventuelle Einsprüche abgewogen werden müssen und dann darüber abgestimmt wird. Die Managerin hofft dennoch auf ein zügiges Verfahren. „Wenn der neue Sortimentsbeschluss noch in diesem Jahr verabschiedet werden könnte – das wäre für mich das beste Weihnachtsgeschenk.“

Die Beschränkungen waren notwendig geworden, weil in den Bahnhofspassagen – entgegen den Beschlüssen der Stadtverordneten – in den 90er Jahren ein komplettes Kaufhaus geplant worden war, das nach Auffassung der Stadtverordneten den Handel in der Innenstadt in Gefahr gebracht hätte. Inzwischen ist auch die Stadtpolitik weitgehend davon überzeugt, dass das vorgesehene neue Handelskonzept innenstadtverträglich sein wird. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg betonte gestern, dass sich seine Fraktion schon frühzeitig für eine Reduzierung der Sortimentsbeschränkungen ausgesprochen habe. Mike Schubert, Fraktionschef der SPD: „Der Zeitpunkt für einen solchen Beschluss ist gekommen. Wir stehen der Sache positiv gegenüber.“ Peter Schüler von den Bündnisgrünen sagte hingegen: „Wir sehen die Sache mit einer gewissen Skepsis. Es war aber abzusehen, dass die Händler in der Innenstadt nicht ewig geschützt werden können.“

Michael Erbach

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