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Landeshauptstadt: Mehr Hitzewellen, mehr Starkregen

Klimatagung von Potsdam und Partnerstädten: Kohlendioxid-Ausstoß soll begrenzt werden

Heißere und trockenere Sommer, in denen zwischendurch einzelne, aber extreme Regenmengen niedergehen: Der weltweite Klimawandel ist in Potsdam bereits zu spüren. Ein Beispiel: Anfang des 20. Jahrhunderts gab es noch rund 21 Stunden pro Jahr Temperaturen von mehr als 30 Grad. Jetzt sind es pro Jahr schon fast 37 Stunden. Solche Zahlen präsentierte gestern Professor Peter Werner vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PiK). Sein Vortrag eröffnete den offiziellen Teil der zweitägigen Potsdamer Partnerstädte-Klimakonferenz. Auf der Tagung suchen Experten aus Potsdam und den Partnerstädten nach Möglichkeiten, den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) in ihren Kommunen zu begrenzen.

Klima-Experte Werner gab auch einen Ausblick auf die Zukunft: So wird sich nach Berechnungen des PiK die Durchschnittstemperatur in Potsdam von jetzt 8,9 auf 11,6 Grad im Jahr 2060 erhöhen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge sinkt zugleich von 575 auf knapp 550 Millimeter. Verschärft würde das Problem der Trockenheit in den heißeren Sommern durch stärkere Verdunstung als bisher, so Werner. Die Gefahr von Dürren, Staubstürmen und Waldbränden für die Region wachse in dem Maße, in dem der Klimawandel nicht aufgehalten werde.

Davor warnte auch Ulrike Janssen, Chefin des Klima-Bündnis der europäischen Städte, in dem Potsdam seit 1995 Mitglied ist. Sie rief dazu auf, dass Städte bei der Senkung des CO2-Ausstoßes zusammen arbeiten müssten – „um unnötige Doppelarbeiten zu verhindern“. In Kommunen seien „praktisch identische Klimaschutzstrategien“ möglich, sagte Janssen. Dabei müsse es um die effizientere Nutzung von Energie durch Wirtschaft und die öffentliche Hand gehen, aber auch um die „Aktivierung“ der Bürger. Diesem Thema wollen sich die Konferenzteilnehmer am heutigen Freitag unter dem Motto „Klimaschutz als Markenwert – Wie Städte Klimaschutz im öffentlichen und persönlichen Bewusstsein verankern können“ widmen.

Um Potsdam konkret ging es gestern bei einer Podiumsdiskussion zum Klimaschutz in der Stadt. Dabei regte Umweltausschuss-Chef Pete Heuer (SPD) an, mehr Fernwärme zu nutzen, um Klimaschutz auch für sozial Schwache bezahlbar zu machen. Ex-Grünen-Fraktionschef Nils Naber kritisierte die Stadtwerke für deren Energiepolitik: Das kommunale Unternehmen setze noch zu wenig auf erneuerbare Energien und konzentriere sich zu einseitig auf Gas. Zudem werde das aktuelle Energiekonzept des Stadtkonzerns bisher ohne öffentliche Beteiligung erarbeitet, so Naber. Unklar ist so bisher noch, ob eine von Ex-Stadtwerkechef Peter Paffhausen angekündigte Erweiterung des Heizkraftwerks im Industriegebiet um einen dritten Block tatsächlich noch geplant ist. Bisher halten sich die Stadtwerke dazu bedeckt.

Zu Beginn der Konferenz am Mittwochabend hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) die Teilnehmer im Plenarsaal des Rathauses begrüßt und auf die „ambitionierten“ Ziele der Landeshauptstadt zum Klimaschutz verwiesen. So sollen bis zum Jahr 2020 rund 20 Prozent weniger CO2-Emissionen verursacht werden als noch 2005. Mit dem von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Klimakonzept sei „mehr als ein erster Schritt getan“. Allerdings – die meisten der darin vorgeschlagenen Maßnahmen müssen erst noch umgesetzt werden.

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