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Klamotten, die man nicht mehr anzieht, kann man tauschen. Zum Beispiel bei der Kleidertauschparty im Treffpunkt Freizeit.

© Andreas Klaer

Mehr als Trödelmarkt: Klamotten tauschen bei Greenpeace-Kleidertauschparty

Greenpeace Potsdam veranstaltete eine Kleidertauschparty, um auf Nachhaltigkeit bei Kleidung aufmerksam zu machen. Das Konzept ging auf. 

Potsdam - Kleidung hat sie sich das letzte Mal vor einem Jahr gekauft. Die 25-jährige Melina Laabs engagiert sich ehrenamtlich bei Greenpeace und hat am gestrigen Sonntag auf der Kleidertauschparty im Treffpunkt Freizeit die abgegebenen Kleidungsstücke kontrolliert. Nur gewaschene Textilien, ohne größere Flecken und Löcher werden zum Mitnehmen ausgestellt. „Maximal fünf Sachen dürfen die Tauscher abgeben. Uns ist wichtig, dass eine Art Kreislauf entsteht und Leute nicht einfach ihre Kleiderschränke bei uns entleeren“, sagt Laabs.

Kristin Braun (l.) und Melina Laabs von Greenpeace Potsdam kontrollieren die Klamotten.
Kristin Braun (l.) und Melina Laabs von Greenpeace Potsdam kontrollieren die Klamotten.

© Andreas Klaer

Christine Kessler ist Mitte 70 und kennt das Konzept des Kleidertauschs schon lange. Sie hat aussortierte Kleidungsstücke ihrer Nichte gebracht und sucht im Gegenzug für die ganze Familie nach Anziehsachen. „Meine Tochter lebt in Hamburg. Dort ist das viel verbreiteter als hier. Sie hat mich sozusagen zum Kleidertausch erzogen.“ Deshalb freue sie sich, dass der Tausch auch in Potsdam beliebter wird. „Man will ja auch was für die Umwelt tun. Ich gehe eigentlich nur noch ungern Shoppen.“

Mehr als Trödelmarkt

Mit der Tauschparty soll ein Nachhaltigkeitsgedanke gefördert und attraktiv gestaltet werden. Das erklärt der ehrenamtliche Pressesprecher von Greenpeace Potsdam, Stefan Kruse. „Bereits bei der Herstellung von Textilien wird die Umwelt belastet. Bei der Weiterverarbeitung wird dann mit dem Einsatz von Chemikalien oft auch noch die Gesundheit der an der Produktion beteiligten Menschen gefährdet.“ 

Mit der Tauschparty versuche man einen Veranstaltungscharakter zu schaffen und sich vom Trödelmarkt abzuheben. Das Konzept geht auf. Trotz des frühlingshaften Wetters ist der Tauschraum gut gefüllt. „Und einige der Besucher sind jetzt schon eine Weile hier, lauschen der Live-Musik und unterhalten sich“, sagt Kruse. Die erste Tauschparty von Greenpeace Potsdam gab es bereits 2015. In den vergangenen Jahren sei man mit den Protesten gegen Kohlekraftwerke in Brandenburg aber auch gut eingespannt gewesen. „Deshalb hat es eine Weile gedauert, bis es wieder eine Tauschparty gab.“ Sie solle aber auch eher ein Anstoß, ein Ideengeber sein.

Auch Schuhe und Accessoires wurden getauscht.
Auch Schuhe und Accessoires wurden getauscht.

© Andreas Klaer

Dass das funktioniert, weiß seine Ehrenamtskollegin Kristin Braun. Die 37-Jährige hat selbst schon eine Kleidertauschparty veranstaltet und verabredet sich im Freundeskreis regelmäßig zu solchen Veranstaltungen. „Dann gibt es meist auch Kaffee und Kuchen. Das macht dann richtig Spaß. Und man trifft gleichzeitig seine Freunde.“

Sachen, die man nicht mehr anzieht, weitergeben

Für Hanna Ehlers ist die Tauschparty ein neues Erlebnis. „Ich finde die Idee super. Oft hat man Sachen, die man nicht mehr anzieht. Sie dann weiterzugeben und gleichzeitig etwas Neues zu finden, das macht Sinn.“ Sie hat fünf Teile mitgebracht und sich für mindestens drei neue entschieden, die sie mit nach Hause nimmt. „Für mich hat es sich also gelohnt“, sagt die 27-Jährige und lacht.

Zum Kleidertausch lädt auch am 31. März das Café und Familienwohnzimmer Madia in der Lindenstraße. Der Umverteiler in der Charlottenstraße soll am 16. März wiedereröffnen und einen regelmäßigen Kleidungstausch anbieten. Auch das Kulturzentrum La Datscha und das Black Fleck in der Zeppelinstraße bieten die Möglichkeit Kleider zu tauschen. 

Naima Wolfsperger

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