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Szabolcs Dull erhält den M100 Media Award 2020.

© Promo

Mediengipfel in Potsdam: Ungarischer Journalist erhält M100-Medienpreis

Die Eingriffe des ungarischen Premierministers Viktor Orbán in die Medienlandschaft häufen sich. Sein jüngstes Opfer, der frühere Chefredakteur des Nachrichtenportals index.hu, Szabolcs Dull, wird wird nun für seine Courage geehrt.

Von Peer Straube

Potsdam - Der ungarische Journalist Szabolcs Dull erhält den Medienpreis M100. Am 17. September soll Dull, ehemaliger Chefredakteur des größten ungarischen Nachrichtenportals index.hu, in Potsdam für sein Eintreten für Medienfreiheit und unabhängigen Journalismus ausgezeichnet werden, wie die Veranstalter des Mediengipfels M100 Sanssouci Colloquium am Montag mitteilten. Die Laudatio für den im Juli entlassenen Journalisten hält die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic.

Solidarität mit dem 36-Jährigen

Mit der Verleihung des internationalen Medienpreises solidarisieren sich die Veranstalter nach eigenen Angaben "ausdrücklich mit dem 36-jährigen Journalisten, seinem Eintreten für das Grundrecht der Pressefreiheit und seinen Kampf gegen außerredaktionelle Einmischung". 

"Jedes Mal, wenn die Unabhängigkeit von Journalisten untergraben wird, wird die Demokratie untergraben", erklärte Mijatovic. "Deshalb müssen wir aufstehen, um Journalisten wie Szabolcs Dull vor unzulässigen Eingriffen in ihre Arbeit zu schützen."

Schubert spricht von "Fanal"

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), der Vorsitzende des M100-Beirats, nannte Dulls Entlassung und die gegen ihn laufende Hetzkampagne regierungsnaher Medien "ein Fanal für den gefährdeten Zustand der Medienfreiheit in Ungarn und darüber hinaus".
Der Preis M100 wird seit 2005 jährlich an Menschen vergeben, die "Fußspuren" in der Welt hinterließen und sich für die europäische Verständigung sowie Meinungs- und Pressefreiheit einsetzen. Im vergangenen Jahr erhielt die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon die Auszeichnung. Weitere Preisträger sind unter anderen der italienische Schriftsteller Roberto Saviano, der dänische Karikaturist Kurt Westergaard und das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo". (mit AFP)
 

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