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Landeshauptstadt: MAUEROPFER

29. September 1962Günter Seling, Grenzsoldat, angeschossen und später verstorbenUnteroffizier Günter Seling, geboren am 28.

29. September 1962

Günter Seling, Grenzsoldat, angeschossen und später verstorben

Unteroffizier Günter Seling, geboren am 28. April 1940, war in Kleinmachnow zu Hause. Seit April 1949 dient er bei der NVA. In den Morgenstunden des 29. September 1962 nähert er sich kurz nach 5 Uhr als Postenführer einer Kontrollstreife einem Postenbereich, der mit dem 19-jährigen Soldaten W. besetzt ist. Der Soldat hört, daß jemand näher kommt. Er nimmt an, es handele sich um einen Flüchtling. W. lädt ohne den vermeintlichen Flüchtling zum Stehen bleiben aufzufordern oder einen Warnschuss abzufeuern seine Maschinenpistole durch und gibt vier Schüsse ab. Einer trifft Günter Seling am Kopf und verletzt ihn lebensgefährlich. Er wird sofort in das Krankenhaus Kleinmachnow eingeliefert und operiert, doch sein Leben ist nicht zu retten.

6. Dezember 1962

Günter Wiedenhöft, ertrunken im Griebnitzsee

Der 20-jährige Günter Wiedenhöft, geboren am 14. Februar 1942 in Berlin-Neukölln, wohnte nach dem Mauerbau Berlin-Treptow. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch im November 1962 wagt Günter Wiedenhöft kurz vor Antritt seiner achtmonatigen Haftstrafe erneut die Flucht. In den späten Abendstunden des 6. Dezember 1962 versucht er über den zugefrorenen Griebnitzsee zu fliehen. Er überquert zwei Grenzzäune und legt auf dem Eis eine Strecke von 20 Metern zurück, dann muss er plötzlich husten. Auf das Geräusch wird 50 Meter entfernt ein Grenzposten aufmerksam. Schüsse fallen, das Eis bricht. Der Grenzbereich wird abgesucht, auch ein Krankenwagen trifft an der Fluchtstelle ein. Doch Günter Wiedenhöft bleibt verschwunden. Im März 1963 wird Günter Wiedenhöfts Leichnam im Griebnitzsee gefunden. Schussverletzungen weist sein Körper nicht auf. Um das Handgelenk trägt er eine nicht wasserdichte Armbanduhr. Sie zeigt 14 Minuten nach Mitternacht an.

26. April 1963

Peter Maedler, erschossen am 26. April 1963 im Teltowkanal in Höhe des Kleinmachnower Weges

Peter Maedler, geboren am 10. Juli 1943, in Kleinmachnow zu Hause, versuchte in den frühen Morgenstunden des 26. April 1963 durch den Teltowkanal zu schwimmen, um nach West-Berlin zu flüchten. Er hatte eine Zellophantüte mit Ausweisen und Zeugnissen mitgenommen. Um 4.45 Uhr wurde er von Grenzposten bemerkt, bevor er das Ufer erreicht hatte. Sie eröffneten das Feuer und gaben insgesamt 33 Schüsse auf ihn ab – er wurde tödlich getroffen.

28. Juli 1964

Rainer Gneiser und Norbert Wolscht, ertrunken in der Havel

Rainer Gneiser, geboren am 10. November 1944, stammte aus Freiberg in Sachsen. Er war 19 Jahre alt, als er am 28. Juli 1964 zusammen mit Norbert Wolscht, geboren am 27. Oktober 1943, nach West-Berlin flüchten wollte. Mit Taucherausrüstungen versuchten sie, durch die Havel nach West-Berlin zu gelangen. Dabei ertranken beide Flüchtlinge.

3. März 1965

Christian Buttkus, erschossen in Kleinmachnow/Dreilinden, nahe dem Teerofendamm

Als Christian Buttkus, geboren am 21. Februar 1944, kurz nach seinem 21. Geburtstag den Einberufungsbefehl bekam, entschloss er sich mit seiner Verlobten Ilse P. zur Flucht. Am späten Abend des 3. März 1965 fuhren beide nach Kleinmachnow. Ilse P. war dort aufgewachsen und kannte sich in der Gegend gut aus. Es war sehr kalt und schneite stark. Um sich zu tarnen, zogen die beiden weiße Arbeitskittel an. Nach Überwinden des Hinterlandzauns lösten sie ein Signal aus. Vier Grenzsoldaten wurden aufmerksam und begannen sofort zu schießen. Die Flüchtenden rannten weiter, bis sie das letzte Sperrelement, einen Grenzzaun, erreichten. Dort warfen sie sich zu Boden und versuchten auf dem Bauch liegend, den Zaun zu zerschneiden. Die Grenzer schossen weiter. Am Ende wurden 199 Schuss gezählt. Christian Buttkus wurde am Oberkörper getroffen und war sofort tot. Seine Verlobte erlitt einen Streifschuss am Bein. Sie wurde festgenommen und später zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnis verurteilt.

24. April 1965

Hans-Peter Hauptmann, schwerverletzt durch Schüsse in Babelsberg, am 3. Mai 1965 verstorben

Hans-Peter Hauptmann, geboren am 20. März 1939, und seinerzeit als Bohrer im Gerätereglerwerk Teltow beschäftigt, wurde aus nächster Nähe erschossen. Als er zwei Besuchern beistehen wollte, die ohne offizielle Genehmigung in seinem Haus im Grenzgebiet waren, kam es zu vorläufigen Festnahmen und Handgreiflichkeiten. Aus weniger als drei Meter Entfernung feuerte der Grenzsoldat neun Schüsse auf Hauptmann ab, von denen ihn sechs verletzten. Der tödliche Treffer drang in seinen Rücken. Zehn Tage später erlag Hauptmann dieser Schussverletzung.

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