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Test in der Corona-Abstrichstelle im Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam.

© Andreas Klaer

Update

Maßnahmen gegen zweite Corona-Welle: Potsdam bekommt zweites Testzentrum

Die Stadt reagiert auf die Infektionswelle. Mehr Bundeswehrsoldaten sollen dem Gesundheitsamt helfen. Ein zweites Testzentrum soll entstehen. Stadt denkt über Alternative für den "Blauen Lichterglanz" nach.

Von Peer Straube

Potsdam - Angesichts der steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen in Potsdam rüsten sich Stadtverwaltung und Bergmann-Klinikum für die zweite Welle. Die PNN geben einen Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie reagiert das Rathaus auf die Krise?

Oberstes Ziel bleibt es, das Infektionsgeschehen wieder zu verlangsamen, die Lage in den Griff zu bekommen. Dazu gehört auch eine Ausweitung der Testmöglichkeiten. In den nächsten Wochen solle Potsdam neben der Abstrichstelle im Bergmann-Klinikum ein zweites Testzentrum bekommen, kündigte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Dienstag bei einem Besuch des kommunalen Krankenhauses an. Derzeit würden Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBB) geführt, die bereits im Frühjahr den Betrieb des Corona-Testzentrums in der ehemaligen DRK-Kita Am Stern in der Pietschkerstraße gemanagt hatte. Dieses Gebäude könnte für die neue Abstrichstelle reaktiviert werden, alternativ wäre auch der ebenfalls bereits im Frühjahr betriebene Standort auf dem Verwaltungscampus in der Jägerallee möglich, so Schubert.

Oberbürgermeister Mike Schubert besucht das Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam
Oberbürgermeister Mike Schubert besucht das Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam

© Andreas Klaer

Wie läuft die Corona-Nachverfolgung?

Zur Nachverfolgung von Infektionsketten, also der Suche nach Kontaktpersonen von Infizierten, setzt Potsdam verstärkt auf die Hilfe der Bundeswehr. Zehn Soldaten seien bereits im Gesundheitsamt im Einsatz, weitere 20 sollen jetzt hinzukommen, sagte Gesundheitsdezernentin Brigitte Meier (SPD). Die Soldaten sollen auch bei der Corona-Telefonhotline der Stadt eingesetzt werden. Diese zentrale Bürgerauskunft zu allen Fragen rund um das Virus und geltende Regeln soll personell wieder verstärkt werden. Nötig seien aber zuvor spezielle Schulungen, damit die Bundeswehr-Aushilfen sowohl richtige als auch gerichtsfeste Auskünfte geben könnten, so Beigeordnete Meier.

Welche neuen Regeln gelten noch?

Dieselben, die das Land am Dienstag für alle Corona-Hotspots mit einer Inzidenz von mehr als 35 Infizierten pro 100.000 Einwohner beschlossen hat. Das heißt vor allem: strengere Maskenpflicht, etwa in Büros und Gaststätten, sowie kleinere Privatfeiern. Bei Letzteren ist die Teilnehmerzahl in geschlossenen Räumen auf 15 statt 25 begrenzt, bei Feiern in öffentlichen Räumen oder Restaurants sind es 25 statt 50. 

Die Feiern müssen beim Gesundheitsamt unter der E-Mail-Adresse feier.anzeige@rathaus.potsdam.de angezeigt werden. Das Ordnungsamt werde die Einhaltung der Angaben stichprobenartig kontrollieren, kündigte Meier an. Vor allem Privatfeiern trügen aktuell stark zur Verbreitung des Virus bei, so die Dezernentin. Noch besser wäre es daher, „das Feiern aufs nächste Jahr zu verschieben“.

Was wird mit dem Weihnachtsmarkt?

Alle in Potsdam im November und Dezember geplanten Großveranstaltungen stünden auf dem Prüfstand, sagte Schubert. Der Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ in der Brandenburger Straße in der Innenstadt wurde am Dienstag nach langem Hin und Her abgesagt. 

„Mit der aktuellen Entwicklung der Infektionszahlen ist es überhaupt nicht vereinbar, sich durch lange Einkaufsstraßen zu schlängeln, zu denen man keine Eingangsbeschränkungen haben kann“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Derzeit überlege man, ob es eine Alternative an einem anderen Ort geben kann, wo bestimmte Hygienekonzepte umsetzbar seien und man mit Gittern den Einlass von Gästen kontrollieren könne, sagte Brunzlow. Möglich ist demnach auch ein Alkoholverbot.

Wie ist die Lage im Bergmann-Klinikum?

Das kommunale Krankenhaus habe aus dem Corona-Ausbruch im Frühjahr die richtigen Lehren und Konsequenzen gezogen, lobte Schubert. Dank der neuen Schutz- und Hygienekonzepte holten sich inzwischen auch Krankenhäuser außerhalb von Potsdam Rat im Bergmann-Klinikum. Schubert dankte ausdrücklich den Beschäftigten des Klinikums und des St. Josefs-Krankenhauses, das er anschließend ebenfalls besuchte, für ihr Engagement zur Bewältigung der Coronakrise. Der Bergmann-Interimsgeschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt sieht das Haus gut aufgestellt. Mehr als 6000 Corona-Tests fänden derzeit wöchentlich statt. Infektionsketten würden daher schnell unterbrochen.

Wie wird im Klinikum getestet?

Mitarbeiter, die direkt am Patienten und in besonders gefährdeten Bereichen arbeiten, zum Beispiel der Covid-Station, der Geriatrie, der Hämatologie/Onkologie, der Notaufnahmen, der Dialyse, der Intensivstationen, der Geburtshilfe oder der Kindermedizin, werden pflichtig alle sieben Tage getestet. Alle anderen Beschäftigten, die direkt am Patienten arbeiten, können sich freiwillig wöchentlich testen lassen. Wer Symptome zeigt, bleibt zu Hause. Notfall-Patienten bekommen einen Schnellabstrich und werden 48 Stunden später erneut getestet. Geplante Patienten werden bis maximal 48 Stunden vor Aufnahme getestet und noch einmal 48 Stunden danach. (mit dpa)

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