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Landeshauptstadt: Maßgeschneidert

Gen-Chip soll Therapie von Darmkrebs verbessern

Gen-Chip soll Therapie von Darmkrebs verbessern Jägervorstadt – Allein in Deutschland erkranken jährlich 60000 Menschen an Darmkrebs. Die Hälfte der Patienten fällt der Krankheit nach fünf Jahren zum Opfer. Die Sterblichkeit ist damit signifikant höher als etwa bei Brust- und Prostatakrebs. Nur bei Lungenkrebs sieht es noch schlechter aus. Ein Viertel der Darmkrebspatienten, die nach der Operation als geheilt gelten, bekommt später Metastasen, also Tochtergeschwülste und stirbt. Das liege nicht daran, dass die Ärzte inkompetent sind, sagte Prof. Dr. André Rosenthal von der neuen Potsdamer Biotech-Firma Signature Diagnostics gestern. „Es liegt ganz einfach daran, dass sie es nicht besser wissen können.“ Hier will der Forscher, der gestern für sein ambitioniertes Projekt „Onkogenchip“ von der Inno-Regio-Förderung des Bundes knapp eine Millionen Euro erhielt, für Abhilfe sorgen. Signature bildet mit drei anderen Forschungsstätten der Region den BioHyTec-Verbund. Mit Hilfe eines Gen-Chips, der nun in den ehemaligen Ställen der Garde-Ulanen-Kasernen im Voltaireweg entwickelt wird, soll in Zukunft eine eindeutige Diagnose möglich werden, die Auskunft über den Risikofaktor eines Tumors und die notwendige Therapie gibt. Nicht jeder Tumor birgt die Gefahr von Metastasen, auch ist die Ansprache auf Chemotherapien unterschiedlich. Wenn man hier mit Hilfe der Gentechnik ein exaktes Risiko- und Verhaltensmuster des Tumors erstellen kann, können falsche Behandlungsmethoden vermieden und Menschenleben gerettet werden. „Ziel ist eine maßgeschneiderte Therapie“, so Rosenthal. Mit der Firma Signature ist ein prominenter Wissenschaftler in diesem Jahr nach Potsdam gezogen. Professor Rosenthal hat sich bei der Entschlüsselung des menschlichen Genoms einen exzellenten Ruf in der Wissenschaftswelt erworben. Mit dem nun in Entwicklung befindlichen Gen-Chip folgt Rosenthal konsequent seiner Linie, die Genforschung für medizinische Zwecke einzusetzen. Auf dem Chipträger werden rund 500 Geninformationen aufgebracht, die zuvor aus einer Masse von 60000 Erbinformationen isoliert wurden. Auf den Chip mit den Risikogenen wird RNA-Material eines Tumors aufgebracht, wenn dieser ein hohes Risiko zur Metastasenbildung hat, zeigt der Chip dies an. Dieses Verfahren, so erklärt der Forscher, müsse dann bei einer großen Zahl von Patienten angewandt werden, um schließlich zu relevanten Aussagen zu kommen. Die Isolierung der 500 Risikogene wurde gerade abgeschlossen: Arbeit von fünf Monaten. „Als suche man unter 60000 Frauen die richtige“, sagt Rosenthal. Das 1,7 Millionen-Projekt wird bis 2006 laufen. Jan Kixmüller

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