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2007 wurde die Eremitage im Neuen Garten in Potsdam wieder aufgebaut.

© SPSG

Marmor-Platten aus der Eremitage identifiziert: Schlösserstiftung sucht nach kostbarer Weltkarte

Die Schlösserstiftung hat Marmorfragmente vom Fußboden der Eremitage im Neuen Garten gefunden - das kostbare Mittelstück fehlt aber noch. Sie bittet nun die Potsdamer um Mithilfe.

Potsdam - Mitarbeiter der Schlösserstiftung haben im Materialdepot marmorne Bodenplatten aus der Eremitage im Neuen Garten identifiziert. Die Fußbodenfragmente stammen aus dem 1964 abgerissenen und 2007 dank Spendenmitteln wieder aufgebauten Häuschen mit der Borkenfassade am Jungfernsee, teilte die Stiftung am Freitag mit. Sie sollen früher ein kostbares, bislang aber verschollenes Mittelbild einer Weltkarte gerahmt haben. Die Stiftung sucht nun nach dem Verbleib dieser steinernen Weltkarte und bittet um Erinnerungen von Zeitzeugen, historische Fotografien oder Dokumente. Dazu soll in der kommenden Woche auch eine Abbildung der Karte veröffentlicht werden, kündigte die Stiftung weiter an.

Die Eremitage wurde 1796 errichtet und 1964 abgerissen

Die Eremitage im Neuen Garten wurde nach Stiftungsangaben im Jahr 1796 im Auftrag König Friedrich Wilhelms II. von dem Hofzimmereimeister Johann Gotthard Brendel errichtet. Das weit abseits auf der in den Jungfernsee ragenden Landzunge Quapphorn gelegene und gegen den Garten mit einer dichten Nadelholzpflanzung abgeschirmte Bauwerk sei Teil eines Gestaltungsprogramms gewesen, das durch die mystischen Vorstellungen des Ordens der Rosenkreuzer angeregt war, dem sich der König verbunden fühlte. Der äußerlich mit Eichenborke verkleidete und mit einem Reetdach gedeckte Pavillon war im Inneren nach Entwürfen von Carl Gotthard Langhans kostbar ausgestattet. Das Gebäude lag später im DDR-Grenzgebiet und wurde 1964 abgerissen.

Wiederaufgebaut werden konnte es 2007 dank des Engagements der Rotarier: Der Rotary Club Potsdam hatte dafür rund 50.000 Euro von Sponsoren aufgebracht. Die Borkenfassade konnte 2012 mit Unterstützung des Potsdamer Denkmalsanierers Roland Schulze rekonstruiert werden – eine Herausforderung, da zur Technik der Gewinnung von Eichenborke im 18. Jahrhundert nichts bekannt war. Für das Vorhaben waren damals über den Landesforstbetrieb mehr als 80 Eichen beschafft worden. 

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