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Geldfrage. Die eigenen vier Wände sind günstiger als fremde. Laut einer Erhebung des Maklerverbands besonders in Potsdam.

© Ralf Hirschberger/dpa

Maklerverband über Wohneigentum: Hauskauf in Potsdam erschwinglich

Potsdam ist ein guter Ort zum Kauf eines Eigenheims. Das zeigt eine Erhebung des Maklerverbands IVD. Nur die Finanzierung des Eigenanteils könnte Probleme machen.

Potsdam - In Potsdam ist es vergleichsweise erschwinglich, Wohneigentum zu erwerben – jedenfalls, wenn man es sich leisten kann. So könnte das Fazit des aktuellen Erschwinglichkeitsindex des Maklerverbands IVD lauten. Die bundesweite Erhebung wurde am Montag vorgestellt. Darin schneidet Potsdam besser ab als im bundesweiten Durchschnitt und besitzt deutlich bessere Werte als viele andere Großstädte und das benachbarte Berlin.

Der IVD hat dafür die durchschnittlichen Haushaltseinkommen in Bezug zu den regionalen Immobilienpreisen und dem aktuellen Zinsniveau gesetzt.Der Berechnung wurde zugrunde gelegt, dass ein 125 Quadratneter großes Einfamilienhaus mit 25 Prozent Eigenkapital und 75 Prozent Fremdkapital über 30 Jahre finanziert wird. Es wird von einem Haushalt mit zwei Vollverdienern ausgegangen. Ein hoher Indexwert zeigt eine gute, ein niedriger eine schlechte Erschwinglichkeit an. Bei einem Wert von 100 müsste ein Haushalt ein Viertels seines Nettoeinkommens für die Finanzierung aufbringen.

20 Prozent des Nettoeinkommens zur Hausfinanzierung

Für Potsdam lag der Index im vergangenen Jahr bei 124,9, nach einem Wert von 125,6 im Vorjahr. 20 Prozent seines monatlichen Nettoeinkommens müsste ein Potsdamer Durchschnittshaushalt für die Hausfinanzierung aufbringen. Das entspricht in dem IVD-Beispiel 730 Euro. Die Entwicklung sei auf hohem Niveau stabil, hieß es. Die Potsdamer Haushaltseinkommen seien etwa gleich hoch wie in Berlin, allerdings seien dort die Preise in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen. Die Bundeshauptstadt rangiert aktuell bei einem Wert von 94,2 und damit erstmals seit Jahren unter Schwelle von 100 Punkten.

Regional ist die Entwicklung sehr unterschiedlich: Deutschlands teuerste Großstadt München liegt bei 46,7 – und damit als einzige unter 50. Dort müsste ein Haushalt monatlich 2685 Euro zur Finanzierung aufwenden. Obwohl auch in den Städten wie Magdeburg und Erfurt die Preise stark angestiegen sind, ist der jeweilige Index sehr hoch. In Magdeburg liegt er bei 139,5 und in Erfurt bei 128,6.

Bundesweit lag der Erschwinglichkeitsindex im vergangenen Jahr bei 122,8 und fiel damit auf das Niveau des Jahres 2012. Es war der erste Rückgang seit zehn Jahren. „Der günstigte Zeitpunkt ist vorbei“, so IVD-Präsident Jürgen Schick. Dennoch lohne sich der Kauf nach wie vor. „Auch 2018 bleibt Wohneigentum überaus erschwinglich.“ Die Einkommensentwicklung sei positiv. Das niedrige Zinsniveau kompensiere die steigenden Preise. Man rechne damit, dass die Zinsen – wenn überhaupt – erst gegen Jahresende moderat steigen.

Allerdings sind die Minizinsen auch ein Problem – vor allem für Menschen ohne Vermögen. Denn ihnen fällt es deshalb schwer, Eigenkapital anzusparen. Laut IVD ist das ein Grund für den abnehmenden Anteil an Eigenheimbesitzern. Eine hohe Mietbelastung ist ebenfalls hinderlich beim Eigenkapitalaufbau. Wie berichtet geben mehr als 40 Prozent der Potsdamer für die Miete mehr aus, als für ihren Geldbeutel gut wäre, fast ein Viertel der Einwohner muss sogar mehr als 40 Prozent des Einkommens für die Wohnung aufwenden.

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