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Traumrolle. Die Schauspielerin Jytte-Merle Böhrnsen spielt gern die Prinzessin – weil sie frech und stark und gleichzeitig ganz weich ist. Gedreht wird die Neuverfilmung unter anderem am Belvedere auf dem Klausberg und am Schloss Babelsberg.

© Ralf Hirschberger, dpa

Märchenfilm-Dreh in Potsdam: Es singt und klingt wieder

Das Grimm-Märchen „Das singende, klingende Bäumchen“ wird neu verfilmt und ist Weihnachten im TV zu sehen. Gedreht wird auch in Potsdam.

Potsdam - Für diesen Film ließ sie sich noch einmal überreden: Christel Bodenstein steht wieder vor der Kamera. Und zwar für die Neuverfilmung des Grimm-Märchens „Das singende, klingende Bäumchen“, das der Rundfunk Berlin-Brandenburg und der Saarländische Rundfunk für die ARD-Reihe „Sechs auf einen Streich“ derzeit auch an Potsdamer Schauplätzen drehen. „Eigentlich hatte ich damit abgeschlossen“, sagt die 77-jährige Schauspielerin. Trotzdem steht sie an diesem Nachmittag am Drehort vor dem Belvedere auf dem Klausberg – diesmal nicht in der Rolle als Prinzessin, die sie in der Defa-Verfilmung von 1957 spielte, sondern in einfachen braunen Gewändern und mit Kopftuch, als Kräuterfrau.

„Ihr traut euch was“, habe sie Produzentin Milena Maitz und Regisseur Wolfgang Eißler gesagt, als diese sie baten, in der Neuverfilmung mitzuspielen. Der Defa-Film hat Kultstatus, die Erwartungen an eine Neuauflage sind entsprechend hoch. „Ich habe ziemlich lange darüber nachgedacht, ob ich das noch mal mache“, sagt die Schauspielerin. Überzeugt habe sie schließlich das Drehbuch, das sich zwar eng ans Original halte, aber dennoch die Geschichte auf eine frische Art und Weise neu erzähle.

In einer Stunde schön, in zwei Stunden hässlich

Jytte-Merle Böhrnsen, die in der Neuverfilmung die Prinzessin spielen wird, ist sich den hohen Ansprüchen ebenso bewusst: „Natürlich kenne ich das Märchen noch von früher und bin ein großer Fan von Christel Bodenstein“, sagt die 32-Jährige. Ihre Rolle als Prinzessin genießt sie – „eine Traumrolle“, wie sie sagt. Auch wenn die Maske eine Menge Zeit erfordert: „In einer Stunde zaubert mich die Maskenbildnerin schön und in zwei Stunden hässlich.“ Besonders die starke Persönlichkeit der Prinzessin, die ganz anders als die typische Prinzessinnenfigur sei, fasziniere sie an ihrer Rolle. Frech und stark sei sie und gleichzeitig ganz weich. „Es macht unheimlich Spaß, auch mal hässlich spielen zu dürfen.“ Warum die Prinzessin so schwierig sei, werde in der Neuverfilmung deutlicher als im Defa-Film, sagt die Schauspielerin. Und auch die ein oder andere Hommage an ihr Vorbild Christel Bodenstein will sie in ihre Rolle einbauen, verrät sie. An der Seite von Böhrnsen werden Heinz Hoenig als König und Lucas Prisor als Prinz zu sehen sein. Als neue Figur wird die Amme, gespielt von Steffi Kühnert, auftauchen und anstelle des bösen Zwergs gibt es den Waldgeist, den Oli Bigalke spielt.

Neben dem Belvedere dient auch das Schloss Babelsberg als Filmkulisse. Außerdem wird in Berlin sowie an der Teufelsmauer und dem Hamburger Wappen im Harz gedreht. Während die Defa-Verfilmung ausschließlich in den Kulissen des Studios Babelsbergs stattfand, habe man sich für die Neuverfilmung bewusst dafür entschieden, an regionale Schauplätze zu gehen und auch beeindruckende Naturkulissen zu zeigen, sagt Produzentin Milena Maitz. „Das lag uns am Herzen und das ist auch bei den zahlreichen anderen Neuverfilmungen der Grimm-Märchen so verwirklicht worden.“ Allein in diesem Jahr werden im Auftrag der ARD 42 Märchen neu verfilmt, neun davon unter Federführung des rbb.

Abschiedsbesuch vor der Kamera

Am 7. Juli werden die Dreharbeiten nach gut dreiwöchiger Arbeit abgeschlossen sein. Die Zuschauer müssen sich allerdings noch gedulden: Zu Weihnachten 2016 wird das neue „Singende, klingende Bäumchen“ in der ARD zu sehen sein – ebenso wie andere Märchen-Neuverfilmungen.

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Christel Bodenstein sitzt in der Drehpause mit einem Kaffee am Set, ihr ist etwas warm in den Kleidern der Kräuterfrau. „Fünf Tage – das halte ich schon durch“, sagt sie schmunzelnd. Doch danach ist endgültig Schluss. „Es ist mein Abschiedsbesuch vor der Kamera“, sagt sie und fügt augenzwinkernd hinzu: „Danach bin ich froh, dass ich nicht mehr so früh aufstehen muss.“

Heike Kampe

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