zum Hauptinhalt
Der Journalist Deniz Yücel wird in Potsdam mit dem M100-Medienpreis ausgezeichnet.

© Karlheinz Schindler/dpa

M100-Konferenz in Potsdam: Deniz Yücel erhält den Medienpreis M100

Der "Welt"-Journalist Deniz Yücel wird bei der M100-Konfernz in Potsdam mit dem M100-Medienpreis ausgezeichnet. Der 44-Jährige war wegen seiner Arbeit mehr als ein Jahr lang ohne Anklage in der Türkei inhaftiert.

Von Peer Straube

Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel erhält den diesjährigen Media Award des internationalen Mediengipfels M100 Sanssouci Colloquium. Das gaben die Organisatoren am Freitag bekannt. Der 44-Jährige soll bei einer feierlichen Zeremonie am 18. September im Alten Rathaus geehrt werden. Die Hauptrede hält FDP-Chef Christian Lindner.

Mit der seit 2005 verliehenen Auszeichnung werden Menschen gewürdigt, die „Fußspuren“ in der Welt hinterlassen haben und die sich für Menschenrechte und Demokratie einsetzen. Bisherige Preisträger waren unter anderem das französische Satiremagazin Charlie Hebdo, der ukrainische Boxer und Politiker Vitali Klitschko, der dänische Karikaturist Kurt Westergaard und der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher.

Ein Jahr lang saß Yücel ohne Anklage in türkischer U-Haft

Deniz Yücel arbeitete als Redakteur bei der taz und ist seit 2015 Türkei-Korrespondent der WeltN24-Gruppe. Wegen angeblicher Terrorpropaganda wurde Yücel im Februar 2017 in der Türkei festgenommen und saß ein Jahr lang ohne Anklage in türkischer Untersuchungshaft, was weltweit zu Protesten und Solidaritätskundgebungen geführt hatte. Am 16. Februar 2018 wurde er aus der Haft entlassen und kehrte nach Deutschland zurück. 

"Als Journalist berichtete Deniz Yücel unerschrocken und fundiert über die politischen Verhältnisse in der Türkei und selbst aus der Haft heraus setzte er sich für einen kritischen und unabhängigen Journalismus ein", sagte der M100-Beiratsvorsitzende und Potsdamer Oberbürgermeister, Jann Jakobs (SPD). Dies erfordere besonders viel Mut in einer Zeit, "in der Autokraten und Populisten die Werte einer freien und offenen Gesellschaft bedrohen".

Der Gipfel findet erstmals im Museum Barberini statt

M100 ist eine Initiative der Landeshauptstadt Potsdam und des Vereins Potsdam Media International, die aus der gescheiterten Bewerbung Potsdams als europäische Kulturhauptstadt hervorgegangen war. In diesem Jahr findet der internationale Mediengipfel, der bislang stets im Orangerieschloss im Park Sanssouci abgehalten wurde, erstmals im Museum Barberini statt. Schwerpunktthemen des Treffens am 18. September sind das neue transatlantische Verhältnis, Europas Agenda für das postamerikanische Zeitalter und die Rolle der Medien. 

Als Teilnehmer erwartet werden den Angaben zufolge etwa die US-Historikerin, Journalistin und Autorin Ruth Ben-Ghiat, Spiegel-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer, Berthold Kohler, Herausgeber der FAZ, Georg Mascolo, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung sowie rbb-Intendantin Patricia Schlesinger. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false