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Ein Preis mehr. Giersberg ist unter anderem Bundesverdienstkreuzträger.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Lobeshymnen auf den „König der Schlösser und Gärten“

Ex-Schlösserstiftungsgeneraldirektor Hans-Joachim Giersberg erhielt Wilhelm-Foerster-Preis der Urania

Von Peer Straube

Es gibt wohl nur wenige Potsdamer, denen eine solche Verehrung zuteil wird wie Hans-Joachim Giersberg. „Professor Giersberg“, nennen ihn fast ehrfürchtig die einen, für andere ist er der „liebe Jochen“. Den meisten dürfte bei seinem Namen sofort Sanssouci einfallen.

Vor allem für seine Verdienste um eben jenes Schloss nebst dazugehörigem Park bekam Giersberg am Dienstagabend den Wilhelm-Foerster-Preis der Urania. Zur Feier im Nikolaisaal waren Hunderte gekommen und die Laudatoren überschlugen sich geradezu mit Lobeshymnen auf den Ehrenbürger. Urania-Vereinschef Dieter Rauchfuß verglich ihn mit Friedrich II., dessen 300. Geburtstag in diesem Jahr bekanntlich groß gefeiert wird. Giersberg, knapp 40 Jahre in Sanssouci tätig und von 1991 bis 2002 erster Generaldirektor der Schlösserstiftung, sei „König des Reiches der Schlösser und Gärten“ gewesen, im Gegensatz zu seinem kriegerischen Vorgänger jedoch ein „geschätzter Mitbürger, uneitel und bescheiden“. Er habe es geschafft, Friedrichs bauliches Erbe auch in schwierigen Zeiten für die Nachwelt zu bewahren.

Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) erklärte, Giersberg genieße als Wissenschaftler, Denkmalpfleger und Generaldirektor der Stiftung, auch international „hohes Renommee“. Seine Bücher seien spannende Reisen in die Potsdamer und Berliner Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts.

Hartmut Dorgerloh, Giersbergs Nachfolger als Stiftungschef, erinnerte an den reichen Fundus von wissenschaftlichen Publikationen, von denen die Stiftung auch heute noch profitiere, gerade im Friedrich-Jahr. Das noch zu DDR-Zeiten im Jahr 1986 erschienene Buch „Friedrich als Bauherr“ etwa sei ein Höhepunkt in Giersbergs Schaffen und sei „bis heute unerreicht in seiner Präzision“. Die Preußen-Forschung mit deren publikumswirksamer Vermittlung zu kombinieren, sei das „Geheimnis von Giersbergs Erfolg“, sagte Dorgerloh. Wieland Eschenburg, langjähriger Vorsitzender des Pfingstberg-Fördervereins, würdigte Giersbergs Verdienste um die Wiederherstellung des verfallenen Ensembles. Als sich 1987 die Arbeitsgemeinschaft Pfingstberg gründete, sei der Schlösserchef „Fundament und Rückendeckung“ für die Truppe gewesen. Mit seiner offenen Unterstützung für die Arbeitsgemeinschaft, etwa durch seine Teilnahme am ersten Pfingstbergfest im Juni 1989, sei Giersberg ein „hohes politisches Risiko“ eingegangen, sagte Eschenburg.

Zuletzt brach Eschenburg, heute Leiter des Oberbürgermeisterbüros in Cottbus, eine Lanze für den „von jeher“ freien Eintritt in den Park Sanssouci. Das Pflegedefizit in den Welterbeparks müsse aus anderen Quellen gedeckt werden, forderte er. Alle, die am Park „mittelbar“ verdienen, müssten ihren finanziellen Beitrag zur Pflege beitragen.

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