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Links und rechts der Langen Brücke: Ungewisser Ausgang

Jan Brunzlow über die Versuche der Stadt, ein neues Sport- und Freizeitbad auf den Weg zu bringen

Der Neubau eines Sport- und Freizeitbades in Potsdam steht wieder auf der Kippe. Gestern haben die Stadtwerke als Bauherr des Bades vermeldet, dass der geplante Neubau weitere Jahre auf sich warten lässt. Die Potsdamer müssen weiter mit der maroden Halle am Brauhausberg Vorlieb nehmen. Am Ende könnte der Neubauplan sogar noch ganz scheitern. Die Geschichte der Badplanung in Potsdam kurz zusammengefasst würde so lauten: Versuch 1, der Bau eines Freizeitparks mit Bad in Drewitz, ist nach dem ersten Spatenstich gescheitert. Versuch 2, die Planungen für ein Bad nach Plänen des Pritzker-Preisträgers und Star-Architekten Oscar Niemeyer aus Brasilien waren von Beginn an holprig und konnte nicht umgesetzt werden. Versuch 3, die Halle am Brauhausberg zu sanieren, scheiterte an Plänen der Stadtentwicklung und der möglichen Höchstpreis-Verwertung der Innenstadtgrundstücke. Versuch 4, ein Neubau im Bornstedter Feld, scheiterte Naja, soweit ist es noch nicht. Aber der Neubau im Bornstedter Feld wird zumindest schwieriger umzusetzen sein als gedacht. Wohl auch, weil die Stadtwerke einen Bentley zum Preis eines Mercedes haben wollen. Ob dies gelingt, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Stadt hat das Schachern um den Preis nun eröffnet. Sie möchte mehr für ihr Geld, als die Planer bislang zu geben bereit waren. Also wird nachgearbeitet. An der Stelle könnte das von den Stadtverordneten vorgegebene Verfahren aber problematisch werden. Denn die Stadtwerke suchen derzeit kein Generalunternehmen wie es die BAM beim Landtagsneubau ist, das ein Angebot abgibt und dann baut. Sie suchen einen Generalplaner, der die Bad-Entwürfe erarbeitet und das weitere Verfahren betreut. Ein nun überarbeiteter Badplan, der den Stadtwerken in Ausstattung und Kalkulation gefällt, könnte zum Auftrag führen – aber nicht zum Bau. Ob im Kostenrahmen gebaut werden kann, entscheidet sich erst Monate später, wenn Baufirmen auf die Ausschreibung geboten haben. Ein Verfahren mit vielen Unbekannten ist beschritten. Daher wird eines immer wahrscheinlicher: Die Entscheidung fällt zwischen zwei Bad-Varianten. Entweder einem Sportbad mit Sauna und Whirlpool für 18 Millionen Euro oder einem Sport- und Familienbad dem Anspruch Potsdams angemessen für mehr als 20 Millionen Euro. Dann geht die mehr als zwölfjährige Diskussion in die nächste Runde – mit ungewissem Ausgang.

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